Das Fasten
Das Fasten an sich hat eine sehr lange Tradition und wird weltweit praktiziert. Die Hauptgründe, weswegen Menschen für einen begrenzten Zeitraum bestimmte Lebensmittel, gewisse Getränke und Genussmittel weglassen oder gar komplett darauf verzichten sind unterschiedlich. Früher wurde das Fasten bevorzugt als religiöses Ritual genutzt. Doch immer mehr Menschen nutzen das Fasten als gesundheitsfördernde Maßnahme oder zu Selbstoptimierungszwecken.
Zahlreiche Studien belegen, dass ein gesundes und vernünftiges Fasten die eigene Lebensqualität und Vitalität steigern. Auch bei einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen zeigen unzählige Erfahrungsberichte, dass es einen hohen therapeutischen Nutzen bringen kann.
Basenfasten – eine milde und effektive Fastenform
Eine milde und äußerst alltagstaugliche Fastenform ist das Basenfasten. Beim Basenfasten wird für ein bis drei Wochen komplett auf Nahrungsmittel und Getränke verzichtet, welche im Körper säurebildend sind. Dies führt zu einer Entlastung, Entsäuerung und Entgiftung. Zusätzlich kommt es zu einer leichten Gewichtsreduktion, welche durch eine anschließende basenreiche Ernährung noch weiter ausgebaut werden kann.
Vor allem säureüberschüssige Ernährung, Alltagsstress und Bewegungsmangel führen dazu, dass der Körper langfristig die anfallenden Säuren nicht mehr adäquat ausscheiden kann. Es kommt zu einer Einlagerung von gebundenen Säuren im Körpergewebe. Nur durch eine Neutralisation mit ihren Gegenspielern, den Basen, ist es dem Organismus möglich, diese abzutransportieren und über Ausscheidungsorgane wie Nieren, Lunge, Darm, Haut etc. aus dem Körper zu schaffen.
In der Zeit des Basenfastens werden also sämtliche Säurebildner eliminiert und gleichzeitig Basenreiches zur aktiven Entsäuerung zugeführt.
Basenbildner und Säurebildner
Die Lebensmittel, welche in unserem Körper zur Basenbildung führen sind ausschließlich pflanzlich. Tierische Produkte aller Art, vor allem Fleisch, Fisch und Milchprodukte werden sauer verstoffwechselt. Außerdem sind Getreide- und Pseudogetreideprodukte, Hülsenfrüchte und Haushaltszucker – obwohl sie pflanzlicher Herkunft sind – auch säurebildend und somit für den Zeitraum des Basenfastens nicht geeignet. Entscheidend darüber, ob ein Lebensmittel basisch oder sauer wirkt ist vor allem der Anteil an basischen Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Natrium und Magnesium. Ein hoher Eiweiß- und Purinanteil in den Lebensmitteln wirkt sich säuretreibend aus und wird in die Bewertung der Lebensmittel mit einbezogen.
Für die Zeit des Basenfastens stehen somit folgende Lebensmittel auf dem Speiseplan:
- Gemüse, Salate, Wurzelgemüse, Kohlgewächse (außer Spargel, Artischocken und Rosenkohl)
- Obst (reif, in frischer und getrockneter Form)
- Samen und Kerne (z. B. Leinsamen, Kürbiskerne, Chia-Samen)
- Keimlinge
- kalt gepresste Pflanzenöle
- Kräuter (frisch und getrocknet)
- Gewürze
- Bestimmte Nüsse (z. B. Mandeln, Walnüsse, Kokos)
Es gibt unterschiedliche Lebensmitteltabellen bezüglich basischen und säuernden Lebensmitteln. Die meisten beziehen sich auf den Ernährungsforscher und Chemiker Carl Gustav Ragnar Berg (1873-1956).
Er entwickelte 1911 die „Basentheorie“ und erstellte 1913 die erste Tabelle zur Säure-Basen-Wertigkeit von Lebensmitteln. Eine gute und verlässliche Richtungsweisung ist hier zu finden:
Getränke während des Basenfastens sind vor allem stilles Mineralwasser, verdünnte Kräutertees und selbst gekochte Gemüsebrühe.
Alle Lebensmittel, die beim Basenfasten eingesetzt werden, sollten außerdem frisch, weitestgehend regional und saisonal sein. Sämtliche Konserven, Produkte mit Zusatzstoffen und stark vorverarbeitete Nahrungsmittel gehören nicht in den Fastenplan.
Basenfasten ohne zu hungern
Was das Basenfasten so wertvoll für den Alltag macht ist vor allem der Aspekt, dass nicht nur gegessen werden „darf“ sondern sogar soll! Da bei diesem Fasten die Entsäuerung im Vordergrund steht ist es wichtig, dass während des Fastens basisch wirkende Lebensmittel aufgenommen werden. Dadurch kommt es zu keiner Stoffwechselumstellung wie z. B. beim klassischen Heilfasten, bei dem nichts Energiehaltiges verzehrt werden darf. Beim Basenfasten sollen täglich drei kleine basische Mahlzeiten verzehrt werden. Dies ermöglicht es dem Körper, weiter leistungsfähig im Alltag zu sein. Somit kann das Basenfasten auch während Arbeitszeiten oder im täglichen Ablauf leicht und problemlos eingebunden werden.
Bevor das Fasten selbst startet ist es sinnvoll, sich gut auf die Fastenzeit vorzubereiten. Die Regelfastenzeit sind 7 Tage, allerdings kann bedenkenlos bis zu 21 Tage am Stück gefastet werden. Eine gute Jahreszeit für das Fasten ist der Frühling, da in dieser Zeit der menschliche Organismus auf Entlastung besonders gut anspricht. Aber auch die anderen Jahreszeiten bieten schöne Möglichkeiten des Fastens, so kann ein schmackhaftes Sommerfasten das Genießen von garteneigenen Tomaten und Zucchini ermöglichen oder der Herbst die Basen-Küche mit feinen Kürbisgerichten bereichern. Wichtig ist, einen Zeitraum für sich zu wählen, in dem wenig Stress und Hektik im Alltag herrscht, damit viel Zeit für zusätzliche Bewegung und Entspannung während des Fastens vorhanden ist.
Zusätzlich ist es hilfreich, vor dem Basenfasten ein paar Entlastungstage durchzuführen. Hier gilt: Je säurelastiger die eigene Ernährung und Lebensstilhaltung (Rauchen, Bewegungsmangel, etc.) ist, desto länger sollte die vorgeschaltete Entlastungsphase dauern. Es empfiehlt sich, ein bis zwei Wochen vor dem Fasten, weitestgehend auf starke Säuretreiber wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Alkohol, Süßigkeiten und Kaffee zu verzichten. Das erleichtert das Durchhalten der Fastenzeit und es kommt zu weniger Fastenbeschwerden. Das können vor allem Kopf- und Muskelschmerzen am Anfang des Basenfastens sein.
Kein Fasten ohne Darmreinigung
Die Darmreinigung am ersten Tag des Basenfastens ist ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche und angenehme Fastenzeit. Zusätzlich bietet es sich nochmals am dritten oder vierten und am letzten Fastentag an, den Darm mittels einer Darmreinigung zu entlasten. Zum einen verhilft die Darmreinigung dem Körper dazu, Rückstände welche sich im Darm befinden, leicht nach draußen zu transportieren und zum anderen kommt es zu wesentlich weniger Gasbildung im Darm während des Fastens. Die beste und sanfteste Möglichkeit, den Darm zu reinigen ist ein Einlauf. Dies ist mit einem sogenannten Irrigator – welcher leicht in der Apotheke zu bekommen ist – zuhause schnell und kostengünstig zu bewerkstelligen. Ein solcher Einlauf kann auch zur Linderung von Spannungskopfschmerzen während des Fastens gut und erfahrungsgemäß sehr erfolgreich eingesetzt werden.
Der Basenfasten-Ablauf
Während des Basenfastens sollten drei basische Mahlzeiten verzehrt werden und auf Zwischenmahlzeiten verzichtet werden. Da es sich um ein Fasten handelt, ist es zusätzlich wichtig, dass die Mahlzeiten die so genannte Wohlfühlmenge nicht überschreiten. Bei den meisten von uns ist die Wohlfühlmenge meist schon dann erreicht, wenn wir die Hälfte von dem verzehren, was wir uns eigentlich im Alltag auf den Teller packen.
Das Trinken über den Tag verteilt ist wichtig für den Entsäuerungsvorgang und liefert dem Körper laufend Flüssigkeit, um die Produktion von Verdauungssäften, Reinigungs- und Stoffwechselprozesse gut zu bewerkstelligen. Ein Erwachsener sollte mindestens 2 – 3 Liter Flüssigkeit während eines Fastentages zu sich nehmen.
Um den Darm in der Nacht zu entlasten und einen tiefen Schlaf in der Fastenzeit zu gewährleisten, sollte nach 18.00 Uhr nichts mehr gegessen werden. Außerdem ist es positiv, die Mahlzeiten zu geregelten Esszeiten einzunehmen, das heißt, Frühstück, Mittagessen und Abendessen sollten weitestgehend immer zu den gleichen Uhrzeiten eingenommen werden. Zusätzlich entlastet der Verzicht auf rohe Speisen und Obst nach 14.00 Uhr den Darm und es kommt zu einer besseren Verdauungsleistung während des Fastens.
Um auch den natürlichen Zuckergehalt der Speisen während des Basenfastens so gering wie möglich zu halten bietet sich die 80-20-Regel an. Das heißt, 80 Prozent der Speisen sollen aus Gemüse bestehen und 20 Prozent aus Obst. Dadurch ergibt sich, dass das Frühstück aus Obst, das Mittag- und Abendessen aus Gemüse besteht.
Langsames und genüssliches Essen mit hoher Kauleistung bringt während des Fastens viele positive Aspekte mit sich. Zum einen wird der Geschmackssinn wieder geschult und zum anderen verbessert sich die Verdauungsleistung und Vitalstoffaufnahme im Darm, da die Speisen schon gut vorgekaut besser verwertbar sind. Außerdem stellt sich nach ca. 20 Minuten langsames Essen das Sättigungsgefühl ein, was dazu führt, dass selbst durch die kleinere Menge an Lebensmittelzufuhr das Hungergefühl verschwindet.
Zusatzprogramme wie eine tägliche Bewegungseinheit wie Walken an der frischen Luft, Entspannungseinheiten wie Yoga-Übungen und Körperanwendungen wie Basenbäder und Leberwickel unterstützen zusätzlich den Entsäuerungseffekt und lassen das Basenfasten zu einem ganzheitlichen Erlebnis werden.
Nach dem Basenfasten
Es ist sinnvoll, sich schon während des Fastens Gedanken zu machen, wie sich zukünftig der Alltag basischer gestalten lässt. Da eine langfristige basenüberschüssige Ernährung den Effekt des Entsäuerns weiter gut aufrecht bietet es sich an, vor allem nach dem Fasten noch basenreich zu essen. Die Basenfastenzeit ermöglicht es, aus ungesunden Essgewohnheiten auszubrechen und diese durch eine basenreiche Alternative zu ersetzen. Hier sind dem persönlichen Geschmack keine Grenzen gesetzt. Der eine übernimmt für den Alltag das basische Frühstück, der andere reduziert den Kaffeekonsum von z. B. 3 Tassen täglich auf maximal eine, und so weiter.
Somit ist das Basenfasten zum einen als Fastenprogramm und zum anderen der Einstieg zum Umstieg bezüglich des eigenen Ernährungsverhaltens.
Autor: Martina Huber
Thema: Basenfasten ohne zu hungern
Webseite: http://www.agens-vitalis.de