Hilfreiche Ansätze der Hypnotherapie zur Behandlung von Tinnitus und Stresssyndrom
Autor: Elmar Woelm
Elmar Woelm ist Heilpraktiker für Psychotherapie und Mastertrainer für klinische Hypnotherapie.
Einleitung
In diesem Beitrag soll es nicht um all die vielfältigen Aspekte der Entstehung und Gründe für Tinnitus aus medizinischer Sicht gehen. Dazu verweise ich auf die zahlreichen Fachartikel im Internet und anderen Medien. Vieles in dieser Hinsicht ist nach wie vor ungeklärt.
Hier geht es mir darum, Ihnen hilfreiche Wege zum Umgang und zur Linderung aufzuzeigen. Das tue ich speziell aus psychologischer/psychotherapeutischer Sicht als Heilpraktiker für Psychotherapie mit dem Schwerpunkt in Hypnotherapie (klinischer Hypnose).
Tinnitus und Stress
Haben Sie das auch schon erlebt? – Je mehr Stress Sie erleben, desto stärker wird der Tinnitus? Viele Betroffene machen diese Erfahrung. Es scheint also in vielen Fällen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Stress und Tinnitus zu geben. Aber was genau ist das eigentlich, Stress? Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Druck, Anspannung. Wenn wir von Stress sprechen, ist damit meistens ein sehr hoher Druck, bestimmte Dinge erledigen zu müssen, gemeint. Das geht hin bis zum Gefühl völliger Überforderung.
Allerdings ist das Thema Stress insgesamt komplexer. So unterscheiden wir zwischen so genanntem Eu-Stress und Dis-Stress. Denn gewisse Herausforderungen im Leben sind überaus förderlich. Ein hilfreicher „Druck“, ein gesunder Ansporn, bestimmte Dinge zu leisten und zu meistern, wird daher als Eu-Stress bezeichnet. So hat der bekannte Flow Forscher Mihaly Csikszentmihalyi (2022) herausgefunden, dass ein kreatives Gefühl von Flow (kreativ, positiv im Fluss sein, in seiner Energie und Lebendigkeit) auf keinen Fall dadurch möglich ist, dass wir immer nur entspannt und vielleicht sogar unterfordert durchs Leben laufen, sondern durch angemessene Herausforderungen, die uns immer wieder aus unserer Komfortzone bringen. Diese sollten dann, idealer Weise, in gesundem Gleichgewicht mit Phasen der Entspannung stehen. So genannte Flow-Erfahrungen erreichen wir also nicht, wenn wir immer nur zufrieden und gelassen sind, sondern durch eine gute Balance zwischen mal zufrieden und mal unzufrieden, mal entspannt, mal nicht entspannt, mal stabil, mal instabil.
Dis-Stress ist bei dieser Unterscheidung folglich die Form von ungesundem Stress, der auf Dauer unserer Gesundheit schadet. Es fehlt die ausgleichende Balance, die Herausforderungen sind zu groß und scheinen oft unüberwindlich. Der Einfachheit halber werde ich im Folgenden von Stress reden, wenn ich Dis-Stress meine, so wie es im allgemeinen Sprachgebrauch auch üblich ist.
Oft sind Menschen betroffen, die ständig in Entscheidungssituationen stehen, die viele Optionen bieten. Dazu kommt dann gewöhnlich der Anspruch, dass die Entscheidung, die man trifft auch optimale Ergebnisse liefern muss. Leider lässt sich die Zukunft aber nie wirklich voraussehen. Außerdem ist es typisch für Menschen, die viel unter Stress, bis zum Burn-Out, leiden, dass Sie zum einen die Dinge sehr genau nehmen und optimal erledigen möchten, zum anderen häufig die Arbeit und die Bedürfnisse anderer über die eigenen Bedürfnisse gestellt werden. Dadurch werden auf verschiedenen Ebenen emotionale „Minuskonten“ aufgebaut (etwas in uns kommt immer zu kurz), was zusätzlich das Entstehen einer depressiven Dynamik wahrscheinlich macht. Und Depressionen sind ja ein typisches Symptom, dass bei Burn-Out Syndromen erlebt wird (Meiss, 2020).
Stress-Erleben nach Dr. Gunther Schmidt
Gunther Schmidt, ein bekannter Arzt und Psychotherapeut aus Heidelberg, beschreibt die Entstehung von Stress und Burn-Out gerne auf folgende Weise:
Um etwas als Problem zu erleben, bedarf es immer eines Beobachters (wir selbst, die uns selbst beobachten), der eine Unterscheidung macht zwischen dem, was tatsächlich erlebt wird und dem, was erlebt werden sollte (Ist-Soll-Unterscheidung).
Das IST wird dabei (oft sogar massiv) abgewertet und das SOLL stark aufgewertet. Das heißt, die Diskrepanz zwischen dem, was geschieht und erlebt wird und dem, was wir meinen, das stattdessen eigentlich geschehen und erlebt werden sollte, ist groß und wird sehr negativ bewertet.
Dazu wird dann die Ursache für diese Diskrepanz entweder in der Vergangenheit oder irgendwo in „der Welt“ gesucht. Außerdem macht sich der betroffene Mensch dann noch selbst schlecht, weil er das gesteckte SOLL (das übrigens oft übermenschlich hoch ist), nicht erreicht. – „Ich bin halt nicht gut genug.“ „Ich habe es nicht verdient.“ Ich bin halt immer schon eine Niete gewesen“ und Ähnliches sind typische innere Dialoge.
Wie bereits erwähnt, sind Andere oder die Sache außerdem immer wichtiger, als man selbst. Wie wir erkennen können, entsteht das Problem, das wir erleben und das uns Stress macht, nie direkt aus dem Ist-Zustand, den wir erleben, sondern durch den überbewerteten, unerreichbaren Soll-Zustand sowie die entsprechenden Selbst-Abwertungen. Das kostet viel Kraft. Kein Wunder, dass man in einen Kreislauf von Erschöpfung gerät.
Die Sache mit der Psychosomatik/Somatopsyche
Oft scheint es uns zunächst, als sei das Erleben von Stress allein eine Sache der Psyche. Aber jeder Mensch, der sich unter Stress sieht, kann schnell feststellen, wie sehr sein Körper darauf reagiert: Anspannung, Herzklopfen, Enge in der Brust, Schwitzen, Atem anhalten usw. sind verbreitete körperliche Reaktionen. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Körper, Seele und Geist eine Einheit sind. Was im Körper geschieht, beeinflusst unsere Psyche (Somatopsyche) und was in der Psyche geschieht, beeinflusst unseren Körper (Psychosomatik). Belastungen auf der seelisch-geistigen Ebene wirken sich also früher oder später auf den Körper aus. Welche Körperbereiche am ehesten betroffen sind, ist individuell verschieden. Jeder Mensch hat andere Schwachstellen, die am ehesten reagieren.
Belastender Stress (Dis-Stress) kann bis zum Burn-Out, mit folgenden möglichen Begleiterscheinungen führen:
- Starker Erschöpfungszustand
- Schlafstörungen
- Störungen von Gedächtnis und Konzentration
- Veränderung der Affekte (Gereiztheit, Lustlosigkeit, Sinnleere) u.v.m
- Psychosomatische Beschwerden wie Störung der Verdauung oder Herzbeschwerden
- Oft Medikamentenmissbrauch, bis hin zu suizidalen Tendenzen
Die Sache mit dem Nervensystem
Aufgrund der Entwicklungsgeschichte des Menschen und seines Gehirns, reagieren wir heute tendenziell unter starken Bedrohungen immer noch wie ursprünglich einmal „programmiert“. Unser Körper reagiert auf Gefahr wie die ersten Säugetiere mit folgenden drei Möglichkeiten:
- Kampf
- Flucht
- Totstellreflex („einfrieren“)
Das heißt, entweder gehen wir in den Kampfmodus, stellen uns der Bedrohung und kämpfen, wir fliehen, oder wir sind wie gelähmt und können uns kaum noch bewegen (Totstellreflex). Das geschieht bei den entsprechenden Bedrohungen blitzschnell und reflexartig. Es sollte ja ursprünglich unser Überleben in einer Welt des Fressens und Gefressen-Werdens mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit sichern. Bei Gefahr wird Adrenalin ausgeschüttet, Puls und Blutdruck fahren hoch und es kommt zur Entladung durch kraftvolle körperliche Aktion (bei Kampf- oder Fluchtreaktion). – In Sekundenbruchteilen, blitzschnell.
Leider ist keine dieser Reaktionen bei den meisten unserer heutigen Herausforderungen noch hilfreich. Es macht keinen Sinn, gegen eine nicht funktionierende Maschine – ein defektes Auto, einen Computer oder was auch immer, anzukämpfen, als wäre es ein gefährlicher Löwe, oder davor die Flucht zu ergreifen oder sich tot zu stellen. Genauso wenig hilfreich sind diese Reaktionen einem Mitarbeiter, dem Chef, dem Ehepartner, Kindern oder Eltern gegenüber. Aber diese Reaktionen des Körpers laufen unwillkürlich und automatisch ab, ob es uns passt oder nicht.
Antonovsky und die Salutogenese
Aaron Antonovsky (1997), ein israelisch-amerikanischer Soziologe, schuf den Begriff Salutogenese, übersetzt, die Lehre und Forschung von der Entstehung von Gesundheit, im Gegensatz zum allgemein bekannten Begriff Pathogenese, die sich mit der Entstehung von Krankheit beschäftigt. Sein Fokus war also, anders als in der üblichen Pathogenese, auf die Frage gerichtet, welche Faktoren unterstützen denn eigentlich unsere Gesundheit? Dabei bezog er sich im Wesentlichen auf die psychosomatische und psychosoziale Ebene. Als ganz wesentlich stellte sich dabei etwas heraus, was Antonovsky als Kohärenzgefühl oder Kohärenzsinn bezeichnete. Kohärenz kann man allgemein übersetzen mit Zusammenhang, Zusammenhalt und Nachvollziehbarkeit. Nach Antonovsky besteht dieses Kohärenzgefühl besonders aus folgenden drei Komponenten:
- Verstehbarkeit
- Gefühl von Bedeutsamkeit
- Handhabbarkeit
Das bedeutet, wenn Dinge die wir erleben für uns verstehbar, bedeutsam und auch handhabbar erscheinen, dann erleben wir im Sinne von Antonovsky Kohärenz. Und eine solche Kohärenz wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit für Gesundheit.
Modell Krankheit-Gesundheit von Ortwin Meiss
Nach Ortwin Meiss können vier Faktoren unterschieden werden, die maßgeblich für Krankheit oder Gesundheit eines Menschen sind:
- Wie sehe ich die Zukunft? Gibt es etwas Positives auf das ich mich hinbewege? Oder bin ich pessimistisch, ohne oder mit schlechter Perspektive?
- Positive Identifizierung mit der Tätigkeit fördert die Gesundheit. Tue ich etwas, dass ich eigentlich gar nicht tun will, so besteht Gefahr krank zu werden.
- Handelnder oder Opfer? Erlebe ich mich als Handelnder, als jemand, der sein Leben selbst bestimmen kann, oder fühle ich mich von außen bestimmt?
- Soziale Beziehungen. Habe ich erfüllende soziale Beziehungen, gar keine, oder belastende Beziehungen?
Vielleicht überprüfen Sie einmal, was es in den genannten Bereichen für Sie eventuell zu verbessern gibt.
Hilfen bei Stress allgemein
Wenn Sie stark unter Stress leiden, wird vermutlich professionelle Hilfe durch Ärzte, Kliniken, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker nötig sein. Im Folgenden möchte ich Ihnen des weiteren einige bewährte Methoden vorstellen, um besser mit Stress umgehen zu können.
Zunächst einige einfache, effektive Übungen, die Sie regelmäßig machen sollten – täglich, mehrmals am Tag. Wählen Sie eine der folgenden Übungen aus und experimentieren Sie damit. Schauen Sie selbst, welche Ihnen am meisten guttun.
Durch den Körper spüren
Halten Sie immer mal wieder am Tag kurz inne.
Wandern Sie mit der Aufmerksamkeit durch den ganzen Körper ohne zu bewerten, ohne etwas Bestimmtes fühlen zu müssen und ohne etwas aktiv verändern zu müssen.
Vielleicht beginnen Sie mit den Füßen und wandern mit der Aufmerksamkeit dann durch die Beine über den Oberkörper bis zum Kopf. Nehmen Sie einfach die verschiedenen Bereiche des Körpers wahr.
Spüren Sie auch den Körper als Ganzes.
Nehmen Sie Ihren Atem wahr und nehmen dann drei angenehme tiefe Atemzüge. Dann kehren Sie zu der Aktivität zurück, die Sie vielleicht soeben beendet haben.
Atem wahrnehmen und erlauben, wie er ist
Halten Sie immer mal wieder inne. Nehmen Sie Ihren Atem wahr, wie er ein- und ausströmt. Erlauben Sie dem Atem so zu sein, wie er gerade ist. Egal ob er schnell oder langsam geht, tief oder eher flach. Akzeptieren Sie einfach wie er ganz von selbst atmet, ohne ihn aktiv beeinflussen zu wollen. Folgen Sie dem Rhythmus, den Wellen des Atems mit Ihrer Aufmerksamkeit. Wo nehmen Sie ihn am meisten wahr? Im Bauch? In der Brust? Das Strömen durch die Nasenflügel?
Leisten Sie auf diese Weise dem Atem eine Weile Gesellschaft, ohne sonst etwas tun zu müssen. – 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten ... Wenn Sie mögen auch gerne etwas länger.
Summen
Summen ist eine wundervolle und wirksame Methode zur Stressreduktion. Halten Sie inne und summen Sie. Ganz in Ihrem Ton. So, wie der Ton gerade kommt. Nehmen Sie einen angenehmen tiefen Atemzug und summen Sie mit dem Ausatmen bis Sie vollständig ausgeatmet haben. Dann ein neuer, angenehm tiefer Atemzug und mit dem Ausatmen summen. Spüren Sie das Summen in der Kehle und in Ihrem Kopf. Vielleicht bemerken Sie sogar nach einer Weile, dass sich das Vibrieren vom Kopf weiter in andere Bereiche des Körpers ausdehnt.
Machen Sie auch diese Übung 2 Minuten, besser 5 Minuten, 10 Minuten oder länger.
Gibberish
Kennen Sie Gibberish? Brabbeln? Ebenfalls eine sehr hilfreiche Methode zur Förderung von Ruhe, Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Manchen Menschen kann das zunächst peinlich sein. Warum eigentlich? Am besten suchen Sie Sich einen Ort und eine Zeit, wo Sie alleine sind. Das gilt eh für alle diese Übungen. (Natürlich können Sie zum Beispiel das Körperspüren oder Atem erlauben auch jederzeit einflechten, wenn Sie in Gesellschaft sind.) „Japidukakudomali... ranodambotulotikanalidbahampagorodogota... hadikulawumbomatagorta... hatschitokaliparodampoguruzampodlati ... ...“ Erfinden Sie frei Ihr eigenes Gebrabbel von Augenblick zu Augenblick. Vielleicht erzählen Sie auf diese Weise sogar kleine Geschichten.
Es mag auch sein, dass es Ihnen hilft, sich vorzustellen, wieder ein Kind zu sein, das mit Vergnügen seine eigene Sprache erfindet. Wie ein Kind können wir diese Übung sogar genießen.
Auch diese Übung sollten Sie 2 Minuten oder länger immer mal wieder zwischendurch machen. – Oder auch für 10 – 20 – 30 Minuten am Stück.
Aus der Schatzkiste der klinischen Hypnose – Kreative Trancen
Tägliche Psychohygiene durch die Arbeit mit dem inneren Kritiker
Wir alle kennen diese kritischen Stimmen im Kopf, die unser Handeln, unser Denken und unsere Gefühle begleiten. „Das hättest du nicht tun dürfen! ... Wie konntest du nur! ... Schon wieder ... Da kommst du nie raus ... Du bist halt eine Niete ... Wann fängst du endlich an xy zu tun (oder xy zu lassen) ... Bei dir läuft ja sowieso immer alles schief ... Du hast es gar nicht verdient, Erfolg zu haben (glücklich zu sein usw.) ... Du warst schon immer zu schüchtern, wehr dich endlich ... Du immer mit deinen Wutausbrüchen ... Streng dich mehr an und arbeite schneller ... Das hast du wirklich saumäßig schlecht erledigt ... Pass nur auf, dass niemand merkt, wie unfähig und faul du eigentlich bist ... Du bist ein übler Egoist, wenn du diese Bitte ablehnst ... So wie du dich verhältst, liebt dich sowieso keiner ... Du bist so hässlich ... Du kriegst sowieso keine(n) ab ...Du immer mit deinen Extrawürsten ... ...“ und so weiter und so fort. Jeder Mensch hat da seine eigenen Klassiker. Bei Menschen, die unter Stress und seinen Auswirkungen leiden, sind es oft innere Antreiber, noch mehr zu leisten, meistens gepaart mit dem Hinweis, eigentlich unfähig, egoistisch, faul und dumm zu sein. Der innere Kritiker – ich nenne ihn auch gerne inneren Richter – hat sich schon früh in unserer Kindheit entwickelt. Die Folge ist, dass wir uns schlecht fühlen, unsere Lebensenergie gebremst wird oder wir uns über die Maßen verausgaben.
Es gibt keinen Menschen, der so eine innere Instanz, die Sigmund Freud das Über-Ich nannte, nicht hätte. Wir alle haben sie. Aber einigen Menschen macht sie mehr zu schaffen, als anderen. Das ist unter anderem auch eine Frage von Ur- und Selbstvertrauen. Wir werden den inneren Kritiker, unser Über-Ich nie los. Er begleitet uns unser Leben lang. Was wir aber verändern können, ist unsere Beziehung zum inneren Kritiker. Sie entscheidet darüber, ob wir als seine Opfer und Sklaven agieren und fühlen, oder ob wir trotz all seiner Anstrengungen und Angriffe in unserer Kraft bleiben, uns unseres wahren Wertes bewusst sind und bleiben sowie frei vom inneren Kritiker zu agieren. Wenn Sie sich tiefer für dieses Thema des inneren Kritikers interessieren, empfehle ich Ihnen mein Buch „Es ist schwer, die Tür zu finden, wenn es keine Wände gibt“ (Woelm 2017).
Die folgende Anleitung zu einer hypnotischen Trance dient dazu, uns auf der einen Seite vom inneren Kritiker zu distanzieren, ihn zu erkennen als das, was er eigentlich ist und ihn auf positive Weise, auf seinem rechten Platz in unser Leben zu integrieren. Diese Trance ist auch besonders hilfreich, wenn uns Erlebnisse besonders belasten und nur schwer zur Ruhe kommen lassen. Sie reinigt sozusagen unseren Geist und unsere Emotionen und kann uns wieder in unsere eigentliche Harmonie, innere Kraft und Liebe bringen. Ich habe sie von meinem geschätzten Lehrer und Kollegen Dr. Brian Alman (2014) kennen gelernt.
Anleitung Vorbereitung und Einleitung einer Trance
Suchen Sie sich möglichst einen ruhigen Platz, an dem Sie für eine Weile ungestört sein können. Nehmen sie eine angenehme aufrechte Position im Sitzen ein und beginnen Sie damit, Ihren Atem so zu erlauben und zu akzeptieren, wie er gerade ist (siehe oben). Nach einer Weile lassen Sie mit jedem Ausatmen mehr und mehr los. Was auch immer es da gerade loszulassen gibt – Anspannung, negative Gedanken oder Gefühle, alles, was stört, hinderlich ist oder sogar krank macht. Stellen Sie sich vor, Sie lassen alle negativen Dinge ganz von selbst los, ohne viel dazu tun zu müssen. Vertrauen Sie ihrem so genannten Unbewussten (auch Unterbewusstsein genannt), der tiefen unbewussten Weisheit in Ihnen, die genau weiß, wie das geht.
Nach einer Weile stellen Sie sich vor, wie Sie mit dem Einatmen hilfreiche Dinge aufnehmen. Genauso, wie Sie ja auch all den lebensnotwendigen Sauerstoff mit dem Einatmen aufnehmen. Alles was Sie unterstützt oder unterstützen könnte. Vertrauen Sie auch hier Ihrem Unbewussten Wissen. – Ruhe und Gelassenheit, vielleicht, Entspannung, Weisheit, Klarheit, Lebensfreude, Urvertrauen, Selbstvertrauen, innere Kraft und Stärke, Liebe, Selbstliebe ...
... Was auch immer für Sie hilfreich ist. Stellen Sie sich ganz auf Ihre Weise, so wie es gerade für Sie geschieht vor, dass Sie all diese Dinge aufnehmen. Egal, ob es Sie vielleicht wie eine Energie erfüllt und durchströmt, ein Licht, eine Farbe, ob es ein Klang oder Worte sind, oder ganz anders.
Allein diese einleitende Übung ist sehr hilfreich, wenn Sie die regelmäßig praktizieren.
Nun sind Sie so weit, dass Sie drei weitere Schritte machen können:
1.) Die belastende Situation innerlich wieder erleben
Stellen Sie sich ganz lebendig die (eine) Situation vor, die Sie belastet. Was genau ist geschehen? Wer war beteiligt? Wo genau war das? Wie haben sich die einzelnen Personen verhalten? Was ist gesagt worden? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Wie und wo haben Sie das im Körper gespürt? – (Ist Ihnen eng geworden, haben Sie sich verspannt? Sind Sie körperlich zusammengesackt? Ist Ihr Atem vielleicht ganz flach geworden? Ist Ihnen heiß geworden? Usw.)
Stellen Sie sich vor, Sie erleben all das wieder, wie in Ihrem eigenen Film. Sie als Protagonist in dieser Situation Ihres Lebensfilms. Wenn Theater für Sie besser passt, nehmen Sie gerne sich selbst auf der Bühne.
2.) Kritiker in der mittleren Reihe
Wenn Sie die Situation eine Weile wie in Ihrem eigenen Film oder Theaterstück wiedererlebt haben. Stellen Sie sich vor, Sie treten aus dem Film heraus in den Zuschauerraum. – Wie in dem bekannten Film von „The Purple Rose of Cairo“ von Woody Allen. Sie betreten den Zuschauerraum und suchen sich einen Platz irgendwo in einer der mittleren Reihen, ein Platz, von dem aus Sie alles, was in dem Film geschieht, sehr genau betrachten können und Ihnen keine Einzelheit entgeht. Das ist der Platz des inneren Kritikers. Sie werden für eine Weile ganz und gar zu Ihrem eigenen Kritiker, der nun aus seinen Augen das Geschehene betrachtet.
Was sagen Sie als innerer Kritiker? Sprechen Sie alles an Kritik aus. Sehen Sie jedes „Haar in der Suppe“, alles, was in diesem Film und besonders mit dem Protagonisten – Ihnen selbst – nicht stimmt. Alles, was der falsch gemacht hat, hätte besser machen können und so weiter.
Je mehr Raum und Stimme Sie dem inneren Kritiker an dieser Stelle geben, desto besser. Das ist ähnlich wie bei der progressiven Muskelentspannung, falls Sie die kennen. Also übertreiben Sie ruhig etwas! Mit welcher Stimme sprechen Sie dann? Welche emotionale Qualität wird dabei ausgedrückt? – Verachtung, Ärger, Wut, Angst, Scham ...? Welche Körperbewegung würde dazu passen? – Die Faust ballen, mit den Händen fuchteln, aufstehen, sich klein machen, fast verstecken und zischelnd wie eine Giftschlange Gift in Richtung des Protagonisten versprühen, oder was sonst?
Nehmen Sie sich eine Weile Zeit, sich selbst als innerer Kritiker zu erleben und auszudrücken. Alles darf, alles soll gesagt werden.
3.) Platz in der letzten Reihe
Nun ist es Zeit, den Platz des inneren Kritikers zu verlassen. Stellen Sie sich vor, Sie gehen nun in die allerletzte Reihe. Der Kritiker bleibt auf seinem Platz sitzen. Sie lassen ihn dort zurück, genauso, wie der Protagonist weiter im Film agiert. Setzen Sie sich auf einen bequemen Platz in der letzten Reihe. Das ist der Platz jenseits von allem Urteil und allen Verurteilungen. Dies ist der Platz der Liebe, der Weisheit, des kreativen Unbewussten.
Nehmen Sie wahr, wie gut es sich anfühlt, all diesen Abstand zum Geschehen im Film und zum inneren Kritiker zu haben. Stellen Sie sich vor, wie Sie nun aus den Augen der Liebe und der Weisheit schauen. Erlauben Sie Ihrem Atem wieder zu sein, wie er ist. Vielleicht tut es Ihnen gut, mit jedem Atemzug innerlich liebevoll und wertschätzend Ihren eigenen Namen zu sagen.
Betrachten Sie alles wie aus den Augen der Liebe und der Weisheit – das Geschehen im Film und auch den inneren Kritiker.
Was sieht man dann, wenn man mit all dem angenehmen Abstand das Ganze aus den Augen der Liebe und der Weisheit betrachtet?
Welche neuen Aspekte werden sichtbar? Welche Erkenntnisse gewinnt man? Welche Lösungen offenbaren sich vielleicht bereits jetzt? Wie geht es einem dann im Körper?
Wie verändert sich die Körperhaltung?
Und dann, nach einer Weile, können Sie aus den Augen der Liebe und der Weisheit sogar zum Regisseur oder zur Regisseurin des Films werden. Wie würden Sie den Film umschreiben? Wie würden Sie den Film aus den Augen von Liebe und Weisheit weitergehen lassen?
Sobald es für Sie passt, beenden Sie die hypnotische Trance und reorientieren sich wieder in den Raum und die Gegenwart. – Und warum nicht die kleineren oder größeren Schätze, die Sie unterwegs gefunden haben, einsammeln und mit sich nehmen?
Öffnen Sie schließlich die Augen, strecken sich ein wenig und nehmen einige erfrischende, wohltuende, tiefe Atemzüge.
Die Tiefe unserer Wünsche erforschen
Ein ganz wichtiges Thema ist beim Umgang und zur Reduzierung von Stress zu lernen, seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich immer mehr der Dynamik bewusst zu werden, die ich oben von Dr. Gunther Schmidt beschrieben habe.
Als Erstes möchte ich Ihnen eine Methode zur Selbsterforschung und Unterstützung nach Dr. Stephen Gilligan, einem amerikanischen Psychotherapeuten, vorstellen:
1.) Einleitung
Wählen Sie eine bequeme, aufrechte Haltung. Schließen Sie die Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung. Folgen Sie mit Ihren Gewahrsein die Atmung. Nach einer Weile stellen Sie sich vor, die Wirbelsäule wäre ein hohles Rohr, durch das Ihr Atem auf- und abströmen kann. Stellen Sie sich vor, wie der Atem mit dem Einatmen von unten nach oben durch die Wirbelsäule strömt und mit dem Ausatmen wieder hinab von oben bis nach unten. Gehen Sie auf diese Weise immer mehr mit der Aufmerksamkeit nach innen.
2.) Mitte finden
Nach einer Weile finden Sie Ihre Mitte. Wo im Oberkörper empfinden Sie Ihre Mitte, Ihr Zentrum? Das ist von Mensch zu Mensch verschieden und kann sich von Mal zu Mal ändern. Irgendwo zwischen dem unteren Bauchbereich und dem oberen Brustbereich finden Sie Ihre Mitte, Ihr Zentrum. Nehmen Sie Ihre Mitte wahr und nehmen Sie Kontakt damit auf. Vielleicht experimentieren Sie einmal, wie es ist, eine oder beide Hände dort hinzulegen. Wie fühlt sich das an? Das kann wie eine Geste der Bestätigung sein, oder auch des Schutzes. Auf jeden Fall ist es dadurch meistens leichter, mit der Mitte im Kontakt zu bleiben.
3.) Sehnsucht/wichtigen Wunsch auftauchen lassen
Dann können wir einen nächsten Schritt machen. Während Sie im Kontakt mit Ihrer Mitte sind, lassen Sie aus diesem Zentrum einen wirklich wichtigen Wunsch auftauchen: „Das, was ich mir wirklich wünsche ist x.“ Wenn Sie diesen Satz innerlich sprechen, was taucht dann aus der Tiefe Ihrer Mitte, Ihres Wesens, für ein wichtiger Wunsch auf? Das sollte sich in wenigen Worten ausdrücken lassen. Keine komplizierten Beschreibungen oder eine ganze Liste. Was ist das, was Sie sich wirklich wünschen? Was ist das, was Sie aus tiefstem Herzen erleben möchten? Was möchten Sie wirklich Wichtiges entstehen lassen und in die Welt bringen. X sollte dabei möglichst nicht mehr als 5-6 Worte enthalten. Zum Beispiel: „Das, was ich mir wirklich wünsche ist es, mich geborgen und sicher zu fühlen.“ – Oder: „Das, was ich mir wirklich wünsche ist es, mich frei auszudrücken.“
Finden Sie den Wunsch nicht mit dem Kopf, mit der üblichen Ebene des bewussten Verstandes. Lassen Sie ihn aus der Tiefe Ihres Bauches oder Ihres Herzens auftauchen.
Sprechen Sie den Wunsch dann als kompletten Satz einige Male sehr langsam innerlich aus und spüren Sie nach. Wie reagiert Ihr Körper? Gibt es zu diesem Wunsch eine positive Resonanz? – Prima!
4.) Ressourcen zur Unterstützung einladen
Dann Sind wir so weit, einen weiteren Schritt zu machen: Stellen Sie sich vor, dass Sie sich innerlich ganz weit öffnen. Entlassen Sie den Wunsch dadurch in die Welt, damit er in Ihrem Leben Wirklichkeit werden kann und laden Sie innerlich hilfreiche Ressourcen aus Ihrem Leben ein, die Sie dabei unterstützen, diesen wichtigen Wunsch zu erfüllen. Wünschen Sie sich, dass hilfreiche Ressourcen auftauchen und zu Ihnen kommen und Sie unterstützen. Stellen Sie sich vor, dass das geschieht. Was genau können hilfreiche Ressourcen sein? Viele verschiedene Dinge. Auch dies ist nichts, was Sie mit dem gewohnten, bewussten Verstand finden und lösen müssten. Vertrauen Sie der Weisheit ihres kreativen Unbewussten. Ressourcen können die unterschiedlichsten Erfahrungen aus Ihrem Leben sein, sogar aus den ersten Jahren Ihres Lebens: Ein Mensch, ein Tier, ein Baum oder eine sonstige Pflanze. Ein Symbol, eine Farbe, ein Protagonist aus einem Film oder Buch. Eine Stimme, ein Satz, ein Wort. Ein Lied, eine Melodie, ein Klang. Ein Spiel, ein bestimmter Ort, oder irgendetwas ganz anderes. Es können sogar Dinge sein, die dem bewussten Verstand unsinnig erscheinen. – Bleiben Sie einfach offen und lassen sich überraschen, was für Ressourcen auftauchen. Vielleicht ist es sofort eine bestimmte Ressource, vielleicht sind es mehrere. Vielleicht sofort klar und deutlich, vielleicht zunächst eher verschwommen. Wenn mehrere Dinge auftauchen, wählen Sie eine aus, die Ihnen gerade am intensivsten zu sein scheint und nehmen Sie die mit möglichst vielen Sinnen wahr. Worum handelt es sich? Was können Sie alles dazu wahrnehmen.
Ist es eine Erinnerung an etwas, was Sie erlebt haben? Prima. Ist es etwas aus der Fantasie? Auch prima! Tauchen Sie eine Weile intensiv in diese Erinnerung ein. Was haben Sie gesehen? Was haben Sie gefühlt? Was haben Sie gehört? Was haben Sie getan? Was haben vielleicht andere getan?
Egal was Ihnen auf welche Weise als Ressource erscheint, tauchen Sie auf Ihre Weise ein, bekommen Sie ein klares Bild davon, ein intensives Gefühl oder hören und lauschen Sie, was es zu hören gibt. Lassen Sie sich einfach in dem Erleben treiben. Vielleicht verändert sich das Ganze auch, während Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit dabei bleiben. – Prima! Wohin verändert es sich?
5.) Abschluss
Irgendwann ist es Zeit, das Ganze abzuschließen. Vielleicht wollen Sie noch eine kurze Reise in die Zukunft machen um zu schauen, wie sich Ihr Leben positiv verändert hat, wenn sich Ihr wichtiger Wunsch erfüllt hat. – Warum sich nicht vorstellen, Sie könnten eine Reise in die Zukunft machen und all das bereits jetzt ein Stück weit erleben? Bitten Sie Ihr unbewusstes Wissen, Sie dorthin leiten und Sie bereits jetzt die Zukunft erleben zu lassen. Geben Sie auch hier Ihrer Fantasie freien Lauf.
Dann ist es irgendwann Zeit, sich in die Gegenwart, den Raum, das Hier und Jetzt, zurückzuorientieren. Und was waren auf dieser Reise die kleineren oder größeren Schätze, die Sie unterwegs gefunden haben und mit in ihr Leben nehmen wollen? Sobald Sie soweit sind, öffnen Sie die Augen, strecken sich so, wie es sich gut für Sie anfühlt und nehmen einige erfrischende tiefe Atemzüge.
Hilfen bei Tinnitus
Da Tinnitus in den meisten Fällen etwas mit Stress zu tun hat, wie wir oben schon gesehen haben, können alle bereits genannten Methoden auch gezielt bei Tinnitusbeschwerden praktiziert werden. – Experimentieren Sie damit einmal regelmäßig, täglich sechs Wochen lang, zwei Monate, und schauen Sie, was sich verändert.
Grundsätzlich können wir zwischen Behandlungen auf Symptomebene und Behandlungen auf Konfliktebene (Ursachenebene, wenn ein innerer Konflikt – meistens unbewusst, der Auslöser ist), unterscheiden. Ist Stress der wesentliche Auslöser für Ihre Ohrgeräusche, dann sollten Ihnen die bereits genannten Übungen mindestens deutliche Linderung verschaffen. Außerdem ist es bei übermäßigem Stress wichtig, Ihre ganz persönlichen Lebensbereiche, die Ihnen Stress verursachen, zu erforschen und entsprechend zu verändern. Das ist wie mit der heißen Herdplatte: solange Sie die Hand darauf liegen lassen, werden Ihnen auch keine Schmerzmittel, keine Psychotherapie oder was auch immer helfen. Sie müssen die Botschaft des Schmerzes verstehen: „Nimm endlich die Hand von der heißen Herdplatte!“ – Was sind Ihre persönlichen heißen Herdplatten?
– Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass Sie alle möglichen körperlichen Dinge mit Ihrem Hausarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Heilpraktiker abgeklärt haben.
Behandlungen auf Symptomebene
Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass dieser ganze Artikel und die Empfehlungen aus einer psychotherapeutischen Sicht erfolgen, speziell aus der Sicht der Hypnotherapie. Besonders die klinische Hypnose bietet sowohl eine Reihe von Methoden auf der
Symptomebene, als auch auf der Konfliktebene. Viele davon kann man relativ leicht alleine als Selbsthypnose durchführen, allerdings ist es immer wesentlich einfacher, von einer Person angeleitet und begleitet zu werden, die dazu eine fundierte Ausbildung absolviert hat. Auf der Symptomebene steht das Symptom im Fokus und wir behandeln das Symptom, um Linderung zu erreichen. Hier empfehlen sich zum Beispiel verschiedene
Heilungsimaginationen in bildhafter Weise, von denen ich Ihnen hier einige erläutern möchte. Unter Heilungsimagination verstehe ich, sich möglichst bildhaft vorzustellen (imaginieren, visualisieren), dass die gewünschte Heilung geschieht.
Förderung der Durchblutung
Besonders bei akuten (noch nicht chronifizierten) Ohrgeräuschen und akutem Hörsturz spielt anscheinend häufig eine mangelnde Durchblutung des Ohrs eine Rolle. Daher werden von den Ärzten oft entsprechende Medikamente verschrieben, die die Durchblutung fördern. Das können wir aber mithilfe der Hypnose meistens sehr gut auch ohne Medikamente hinbekommen. Hierzu soll Ihnen die folgende Anleitung dienen.
Anleitung einer hypnotischen Trance
1.) Einleitung, Trance-Induktion.
Sie haben sich wieder einen ruhigen, ungestörten Platz gesucht und beginnen damit, den Körper zu spüren und eine Reise der Aufmerksamkeit durch den Körper zu machen. Dann richten Sie die Aufmerksamkeit wieder auf den Atem und erlauben ihm so zu sein, wie er gerade ist. Wenn es Ihnen guttut, nehmen sie auch gerne zunächst einige wohltuende tiefe Atemzüge und überlassen den Atem schließlich wieder sich selbst. Stellen Sie sich vor, dass Sie mit jedem Ausatmen mehr und mehr loslassen und immer tiefer in eine angenehme Trance gleiten. Ihr unbewusstes Wissen weiß wie das geht. Folgen Sie einfach eine Weile den Wellen Ihres Atems, lassen mit jedem Ausatmen los und gehen ganz von selbst tiefer und tiefer. Sie können in Trance gehen! Jeder Mensch kann das. Trance ist etwas ganz Natürliches, das wir alle aus dem Alltag kennen, auch wenn wir das meistens gar nicht so bezeichnen.
2.) Schöner Ort, sich treiben lassen
Wie wäre es, wenn Sie sich jetzt vorstellen, Sie wären an einem wundervollen Ort, vielleicht irgendwo im Urlaub, wo es Ihnen richtig gut geht? Sie liegen angenehm entspannt in der schönen Sonne und lassen sich treiben. Es gibt nichts zu tun und Sie können es genießen, die Seele baumeln zu lassen. Einfach mal nichts mehr tun müssen. Auch die Gedanken dürfen einfach kommen und gehen. Lassen Sie sie vorbeiziehen, wie manchmal diese schönen Sommerwölkchen am Himmel entlangwandern. Stellen Sie sich vor, wie Sie die angenehme Wärme der Sonnenstrahlen genießen. – Einmal wieder so richtig schön auftanken. Spüren Sie, wie die angenehmen Strahlen auch ganz besonders die Seite des Kopfes durchwärmen, an der Sie die lästigen Ohrgeräusche haben. Die Strahlen der Sonne besitzen nicht nur etwas angenehm Wärmendes, sondern auch eine erstaunlich heilende Kraft. Stellen Sie sich ganz auf Ihre Weise vor, dass diese wärmenden und heilenden Strahlen wie ein angenehmer Strom tief ins Ohr eindringen. Die Durchblutung wird optimiert und heilsame Wellen durchfluten alle Bereiche des Ohres. Alles löst sich auf in Wohlbefinden ... ganz von selbst.
Verweilen Sie eine Weile mit dieser Vorstellung, ganz auf Ihre eigene individuelle Weise. Vielleicht haben diese heilsamen Strahlen und Wellen eine bestimmte Farbe. Wie genau spüren Sie sie oder wie könnten Sie sie spüren, wenn Sie sie spüren würden.
Vielleicht schlafen Sie darüber sogar ein wenig ein. Prima! Genießen Sie es.
3.) Beendigung
Dann ist es Zeit, sich zurückzuorientieren. Entweder haben Sie einen Timer gestellt, der Sie daran erinnert, wieder aus der Trance aufzutauchen, oder Sie entscheiden ganz intuitiv: Jetzt will ich die Augen öffnen und die Trance beenden. Sagen Sie so etwas zu sich selbst wie: „Sobald ich jetzt die Augen öffne, werde ich mich ein wenig strecken, einige angenehme tiefe Atemzüge nehmen und mich vollkommen erfrischt fühlen, bereit für den Rest des Tages.“
Behandlungen auf Konfliktebene
Oft liegt dem Symptom ein innerer Konflikt zugrunde, der dieses Symptom auslöst (zum Beispiel in der Psychosomatik). Dann kann es wichtig sein, nicht nur auf der Ebene des Symptoms zu behandeln, sondern auch des inneren Konflikts (Sie erinnern sich an die heiße Herdplatte?). Oft wird das dann auch Behandlung der eigentlichen Ursachen genannt.
Hier bietet sich dem erfahrenen Hypnotherapeuten eine ganze Palette an verschiedenen Methoden an. Welche davon am besten geeignet sind, hängt stark von der einzelnen, zu behandelnden Person ab. – Jeder Mensch ist einzigartig und dadurch ist nicht jedes Verfahren für jeden Menschen gleich gut geeignet. Die meisten Ansätze erfordern die sorgsame Begleitung und Anleitung durch Menschen, die eine entsprechende Ausbildung durchlaufen haben.
Autor: Elmar Woelm, Ph.D.
Thema: Tinnitus Stress
Webseite: http://www.inhypnos.de
Literaturhinweise:
- Alman, Brian (2014): Finde Deine Stimme: Negative Selbstgespräche überwinden und die innere Weisheit entdecken. Carl-Auer Verlag
- Alman, Brian (2019): Selbsthypnose: Ein Handbuch zur Selbsttherapie. Carl-Auer Verlag
- Aaron Antonovski, Franke, Alexa und Schulte, Nicola (1997): Salutogenese: Zur
- Entmystifizierung der Gesundheit (Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis)
- Gilligan, Stephen (2014): Generative Trance: Das Erleben kreativen Flows. Junfermann Verlag Meiss, Ortwin (2020): Hypnosystemische Therapie bei Depression und Burnout. Carl-Auer Verlag
- Mihaly Csikszentmihalyi (2022): Flow. Das Geheimnis des Glücks, Klett-Cotta, 9. Auflage
- Woelm, Elmar (2017): Es ist schwer, die Tür zu finden, wenn es keine Wände gibt. Die
- Metapher des inneren Richters in der Hypnotherapie. Shaker Media
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