Ein Leben mit psychischem Trauma, Entstehung, Auswirkung und Therapiemöglichkeiten

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Die Entstehung

Ein psychisches Trauma entsteht durch einschneidende schwerwiegende Erlebnisse und ist eine starke seelische Erschütterung, oft gepaart mit den Auswirkungen körperlicher Gewalt wie Missbrauch, Folterung, schlimme Kriegserlebnisse, Unfälle mit oder ohne Eigenbeteiligung z.B. als Unfallzeuge. Dramatische Geburtserlebnisse, Naturkatastrophen, Tod eines Angehörigen oder des Partners, Scheidungen, Suizid im nahen Umfeld, Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes, Schulden, scheinbar unlösbare Situationen mit prägnantem Hintergrund z.B. Stalking, oder sexueller Missbrauch. FürKinder, die Trennung der Eltern oder der Verlust eines Elternteils oder Geschwisterkindes durch Krankheit, oder Tod…Das sind nur einige Beispiele, die den Auslöser eines Traumas bilden können. Fest steht: ein Trauma sollte unbedingt behandelt werden, damit es sich nicht manifestiert und das Leben des oder der Betroffenen auf Dauer negativ beeinflusst. Unbehandelte Traumen wie z.B. die der früheren Kriegsheimkehrer oder die der Vertriebenen und Geflüchteten, wo der Blick darauf noch nicht so stattgefunden hat wie in der neueren Zeit, und man dachte das würde sich von allein regeln oder gehöre zum Schicksal des Betroffenen, haben sich meist für immer verinnerlicht und die damit verbundenen schrecklichen Erlebnisse blieben verankert. Mein Großvater war einer unter Ihnen und die ganze Familie hat so lange er lebte mitbekommen, wie er seelisch und körperlich gelitten hat. Ein Trauma kann sich auf die folgenden Generationen negativ auswirken. Die Vulnerabilität und die Belastbarkeit eines jeden einzelnen Menschen sind die tragende Säule, um mit Trauma umzugehen und es verarbeiten zu können. Traumen wirken sich von Fall zu Fall unterschiedlich aus.

Die Auswirkungen einfach beschrieben

Wie sich das Leben mit einem Trauma verändert, hängt von der jeweiligen Situation ab. Der Alltag wird stark davon belastet und es ist oft nicht mehr möglich den anfallenden Aufgaben des täglichen Lebens nachzukommen, da die Gedanken immer wieder um die erlebten Geschehnisse kreisen und Konzentration in vielen Bereichen nicht mehr gelingt. Das Denken und Handeln verändern sich. Angst und Panikattacken mit Herzrasen und Schweißausbrüchen sowie Zittern und Fluchtartiges Verhalten können ständige Begleiter eines unbehandelten Traumas sein. Persönlichkeitsveränderungen als auch Persönlichkeitsstörungen treten unter Umständen auf und schränken den Alltag sehr ein. Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie sind nicht selten. Auch Derealisation und Depersonalisation können Begleiterscheinungen werden, das heißt einfach erklärt, man hat das Gefühl nicht im eigenen Körper zu sein, also neben sich zu stehen, um sich abzugrenzen von der Realität. Auch Depressionen und manische Störungen samt bipolaren Störungsbildern können auftreten. Die Psychomotorik kann sich verändern wie ständige Unruhe und immer in der Habachtstellung verweilen. Somatoforme Störungen und organische Probleme treten u.U. damit verbunden in Erscheinung. Im Großen und Ganzen ist die Palette der lebensbeeinträchtigten Symptome leider sehr groß und von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Die oben genannten Symptome können einzeln sowie zu mehreren auftreten. Das sind einige Beispiele von den Folgen eines traumatischen Erlebens……….

Die Vulnerabilität und die Bewältigungsmechanismen also die Coping Strategien eines Menschen spielen eine große Rolle wie sich ein Trauma auswirkt, ob es therapierbar ist, und wenn inwieweit und auf welche Weise.

Am Anfang eines psychischen Traumas steht die akute Belastungsreaktion

Mit den Anzeichen des Rückzugs, ein Gefühl des betäubt seins, Angst und damit verbundenes Schwitzen und Zittern, eine Unfähigkeit Reize zu verarbeiten, Momentane Desorientiertheit. Das sind Merkmale die nach einigen Minuten oder spätestens nach 2-3 Tagen zurück. Es kann sein, dass für diesen Zeitraum eine Amnesie steht, also keine Erinnerung möglich ist. Die Psyche zieht ihren Schutzmantel an Wer sich in der akuten Belastungsreaktion findet, ist in einem Krisenzustand und sollte im geschützten Rahmen aufgenommen sein. Das heißt übersetzt eine wohlige Atmosphäre schaffen in der sich der oder die Betroffene gut aufgehoben fühlt, da es eine psychische Schockreaktion ist und durchaus eine sehr ernst zu nehmende Situation darstellt. Merkmale sind z.B. Herzrasen, Schwitzen, Betäubung, Empfindungslosigkeit, Depressive Symptome, sozialer Rückzug. Akute Belastungsreaktionen klingen meist von selbst wieder ab.

Die posttraumatische Belastungsstörung

Auftreten innerhalb von 6 Monaten nach einem schwerwiegenden Erlebnis mit traumatischen Erinnerungen. Das ist eine verzögerte Reaktion auf ein traumatisierendes Ereignis Das sich wiederholende Erleben mit dramatischen Erinnerungen. Ein Gefühl des betäubt seins, emotionale Abstumpfung und Teilnahmslosigkeit allem und Jedem gegenüber, Vermeidungsverhalten das mit den Erinnerungen zusammenhängt, Schlafstörungen, verändertes Intimleben, Kontrollzwänge z.B. ob alle Türen verschlossen sind, vegetative Übererregtheit, Selbstschädigendes und impulsives Verhalten, ständiges Gefühl des bedroht seins, Angst und Panik, Schreckhaftigkeit und immer wieder Flash Backs, die das traumatische Geschehen immer wieder aufleben lassen. In einigen Fällen Suizidgedanken, Aggression, und nicht selten Drogenkonsum auf Grund der unerträglichen Situationen, die man denkt, nicht bewältigen zu können.  Die PTBS klingt in 50% der Fälle von selbst ab, in etwa 25 % der Fälle chronifiziert sich das Trauma und hat Persönlichkeitsänderungen zur Folge. Es bestehen dann folgende Symptome: feindliche, misstrauische Haltung vielem gegenüber, sozialer Rückzug, Gefühl der Leere und des Ausgebrannt seins, chronische Nervosität Schlaflosigkeit, Verfolgungsängste. Um hier eine differenzierte Diagnose zu stellen, müssen die Kriterien mindestens 6 Monate andauern. Alles, was über das Zeitkriterium hinaus bleibend ist ein tiefes schweres Trauma, das unbedingt behandelt gehört, weil es sonst unter Umständen ein Leben lang bestehen bleibt, und es zu großen Beeinträchtigungen in der Lebensführung kommen kann.

Schweres Trauma

Schwer traumatisierte Menschen sind zum Beispiel Kriegsheimkehrer oder Geflüchtete und Vertriebene aus unseren früheren Generationen die Mord und Vernichtung im höchsten Grad miterlebt haben, die als Kriegsteilnehmer selbst richten mussten und die diese traumatischen Geschehnisse meist nicht verarbeiten konnten. Gerade gibt es wieder tausende schwer traumatisierte Menschen auf Grund der grausamen Kriege in den verschiedenen Ländern. Schwere Depressionen wie der depressive Stupor, ständige Unruhe, rastloses Verhalten, Sprachverlust können als Ursache einer Traumafolgestörung in Erscheinung treten auch dissoziative Störungen gehören mitunter zum Diagnose Kriterium, das heißt übersetzt: Spaltung, Trennung seelischer und körperlicher Funktionen. In Folge: die eigene Identität und Körperwahrnehmung werden in Frage gestellt Eine sogenannte Konversionsstörung also eine multiple Persönlichkeitsstörung kann die Folge sein. Das sind einige Beispiele für die psychischen Begleiterscheinungen eines Traumas. Doch auch organische Probleme können Ursache für ein psychisch erlebtes Trauma sein, wie etwa Organsystemstörungen z. B.Magen Darm Störungen damit verbunden Durchfall und Erbrechen, Migräne, Herzrhythmus Unregelmäßigkeiten… die Palette scheint unendlich zu sein. Auch die Coronakrise darf dabei nicht unterschätzt werden, die Zeit der Masken und vielen Einschränkungen auf allen Ebenen sei es im Privaten oder Beruflichen hat Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht und verändert. Kinder wurden verunsichert in dem Sie in maskierte Gesichter schauen mussten und aus dem Schulleben und der Kindergartengemeinschaft hinauskatapultiert wurden, in eine unsichere Zukunft, ohne zu verstehen was da mit ihnen passiert… Leider gibt es daher sehr viele traumatisierte Kinder und Jugendliche, aber auch alte Leute, die nicht verstanden haben, was da vor sich gegangen ist. Ich selbst arbeite mit dementen Menschen, die so gar keine Vorstellung haben, warum sich Familie und die Betreuenden im engen Umfeld maskieren, für kleine Kinder und demente Menschen sind durch Corona Gesichtslose Wesen entstanden….  keine Mimik konnte mehr vermittelt werden, einfach traumatisierend auf allen Ebenen… Angst im Dunkel und Schreckhaftigkeit, die Angst vor dem zu Bett gehen sind nur eine kleine Symptom Nennung aus der Palette der Folgeerscheinungen von Corona.  Hoffen wir, dass und das in Zukunft erspart bleibt, denn sonst wird das Leben für viele zum Albtraum.

Selbsttest – Fragen zu unverarbeitetem Trauma

  • Hat ein Erlebnis in mir oder in meinem Leben zum Negativen etwas verändert
  • Fühle ich mich ohnmächtig
  • Schränkt es mich in meiner inneren Freiheit ein
  • Beeinträchtigt es meine Gesundheit
  • Gibt es Flashbacks
  • Gibt es Vermeidungsverhalten
  • Gibt es spezifische Stresssymthome zu bestimmten Situationen
  • Hat sich mein Leben negativ verändert
  • Wie steht es mit meinem Urvertrauen
  • Was wäre anders, gäbe es diesen belasteten Teil in meinem Leben nicht
  • Haben sich meine Grundannahmen zum Leben negativ verändert

Bei drei von den vorgenannten Fragen mit ja beantwortet kann ein Trauma vermutet werden.

Die Trauma Behandlungsmöglichkeiten und Begleitformen

  • Tiefenpsychologische Traumatherapie
  • Gesprächstherapie
  • Systemische Therapie
  • MFT Therapie nach Dr. Klinghardt
  • EFT Therapie
  • MITT Mental imaginative Therapie
  • EMDR
  • Tiergestützte Therrapie zb. Mit Lamas
  • Insbesondere Reittherapie
  • Symboltherapie
  • Soziotherapie
  • Tanztherapie
  • Kunsttherapie

Das ist nur ein Auszug der verschiedenen Therapiemöglichkeiten

Die Selbsthilfe zur Begleitung einer Therapie

  • Autogenes Training
  • Joga
  • Qui Gong
  • Alle Sportaktivitäten die gut tun
  • Pilgerreisen z.b. Jakobswege gehen
  • Spaziergänge im Wald
  • Naturerlebnisse
  • Bergwandern
  • Imaginative Reisen
  • Museen und Kunstausstellungen
  • Vereinsleben
  • Kirchliche Organisationen wie z. B . Kirchenchöre
  • Musizieren
  • Gärtnern
  • Singen in einem Chor

In allen Städten gibt es spezielle Traumazentren denen Kliniken angeschlossen sind, die ambulante als auch stationäre Behandlungsangebote bieten. Speziell ausgebildete Trauma Therapeuten auch Heilpraktiker für Psychotherapie die sich auf Trauma spezialisiert haben, findet man im Internet, auch Haus -oder Fachärzte helfen bei der Suche nach einer geeigneten Therapie.

Spezielle Wohngruppen mit ambulanter Betreuung sind eine Möglichkeit, wenn eigenständiges Leben nicht oder schwer händelbar ist. Der psychiatrische Notdienst oder Beratungsdienst, den es in allen Städten gibt, und der Tag und Nacht erreichbar ist, unterstützt in Krisensituationen und gibt Hilfestellung in Richtung Zukunft. Kirchliche Seelsorgedienste sind auch immer erreichbar und helfen in allen schwierigen Lebenslagen.

Sich immer Hilfe holen, wenn man keinen Ausweg findet, mit Unterstützung zeigen sich neue positive Wege auf.

Autor: Petra Hainzinger
Thema: Ein Leben mit psychischem Trauma, Entstehung, Auswirkung und Therapiemöglichkeiten
Webseite: https://www.herz-zeit-ph.com

Literatur Empfehlungen:

  • Reise aus dem Trauma- ein einfühlsamer Begleiter von Gretchen Schmelzer
  • Du kannst es – Durch Gedankenkraft die Begrenztheit überwinden von Louise Hay
  • Trauma überwinden – Handbuch für Therapeuten und Betroffene Von Christian Schopper
  • Vom Trauma befreien – Seelische und körperliche Blockaden lösen Von Peter Levine
  • Ganz Ich – zurück zum Selbst mit Achtsamkeit und Wertschätzung Von Jackson Mc Kenzie

Quellenverzeichnis:

  • Verschiedene Fachbücher der Traumatherapie
  • Mentalfeldtherapie nach Klinghardt
  • Psychotherapie für Heilpraktiker Koeslin Verlag
  • ICD 10
  • Skripte zur Trauma Arbeit und Therapie
  • Lexikon der Psychosomatik von Christine Beerlandt
  • Dazu kommen Eigenerfahrungen aus der privaten HP-Praxis auf dem Gebiet der Psychotherapie und Krisenintervention

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