Gesunde Nahrungsmittel – oder doch nicht!
Gesunde Ernährung gewinnt immer mehr an Bedeutung und dennoch steigt die Zahl der Betroffenen mit Übergewicht und den daraus resultierenden gesundheitlichen Folgeschäden drastisch an. Die Schuld für das wachsende Übergewicht wird gern der ungesunden Ernährungsform zugeschrieben, doch ist es so einfach, sich gesund und ausgewogen zu ernähren?
Die Zahl von Übergewicht und den daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck steigt seit Jahren unaufhörlich an. Es wurde viel Geld in Kampagnen wie „5 am Tag“ oder „fit ins Leben“ investiert, doch das Übergewicht der Menschheit scheint nicht aufzuhalten zu sein. Erschreckend hierbei ist, dass bereits jedes 3-5 Kind in Deutschland stark übergewichtig ist und sich hier bereits Krankheiten zeigen, die vor einigen Jahren noch als „Alterskrankheiten“ bekannt waren.
Betroffenen mit Übergewicht sagt man gern, sie sollen sich doch einfach gesund ernähren. Doch wie einfach ist es wirklich, gesunde, ausgewogene Nahrungsmittel in den überfüllten Supermarktregalen zu finden? Und hat das stetig steigende Übergewicht wirklich nur mit „Völlerei“ der Betroffenen zu tun?
Unsere Supermarktregale quillen aus allen Nähten und es scheinen von Monat zu Monat neue Lebensmittel den Weg in die Supermärkte zu finden. Wir leben mit einer unermesslichen Nahrungsvielfalt, die keine Wünsche offen lässt. Die Lebensmittelindustrie investiert Milliarden in die Werbung um ihren Kunden „Gesundheit“, „Figur- Fit“, „Wohlbefinden“ zu suggerieren – allein durch bestimmte Lebensmittel zu erreichen.
Doch so „gesund“ und „wohltuend“ sind lange nicht alle Lebensmittel, die uns Verbrauchern in der Werbung angepriesen werden. Viele dieser „Figur-Fit“ und „Wellnessprodukte“ sind echte Dickmacher und besonders im Bereich der Kinderlebensmittel werden Informationen „verschönt“.
Will man auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten und eventuell noch einige Pfunde verlieren ist es wichtig, die Zutatenlisten der einzelnen Produkte lesen zu können – und genau das macht uns die Lebensmittelindustrie unmöglich, wenn man nicht gerade Chemiker ist. Die Zutaten eines Lebensmittels müssen auf der Zutatenliste deklariert werden – in absteigender Reihenfolge. Das heißt, die Zutat, die am meisten vorhanden ist, steht auf der Zutatenliste an erster Stelle, alle anderen Zutaten folgen in absteigender Reihenfolge.
Doch bereits hier, wendet die Lebensmittelindustrie die ersten irreführenden Bezeichnungen an. Es ist der Lebensmittelindustrie bekannt, dass Mensch auf Zucker verzichten soll, bzw. den Genuss einschränken soll. Steht nun auf der Zutatenliste Zucker an zweiter Stelle, würden viele Kunden dieses Lebensmittel im Regal stehen lassen. Somit deklariert die Lebensmittelindustrie den Zucker auf, d. h es werden viele verschiede Bezeichnungen für Zucker verwendet, die dann, in unterschiedlicher Reihenfolge auf der Zutatenliste zu finden sind.
Bezeichnungen für Zucker sind u.a Saccharose, Fruktose, Maltose, Dextrose, Raffinose, Glucose, Fruktose Sirup, Sirup, Glucosesirup oder Laktose und Süßmolkenpulver.
Auf diese Weise wird ein vermeintlich „gesundes – Figur – Fit“ – Produkt schnell zur Kalorienfalle.
Einen ersten Anhaltspunkt für diese versteckten Dickmacher liefert in diesem Fall die Nährwertkennzeichnung auf den Lebensmitteln, doch auch diese ist nicht für jeden Kunden verständlich. Ebenfalls ist bei der Nährwertkennzeichnung darauf zu achten, dass die Zahl der Kohlenhydrate nicht identisch ist mit der Zahl des Zuckers, denn hier bestehen die Kohlenhydrate aus reinem Zucker.
Ebenfalls „versteckt“ nehmen eine enorme Kalorienzahl in Form von Fett zu uns. Wurst, Brötchen, Kekse, Fleisch, Käse – eine Fülle an versteckten Fetten. Ein Croissant beispielsweise enthält mehr Fett, als ein Cheesburger. In einem Glas Fertigrotkohl stecken satte 25 Stück Würfelzucker. Ebenfalls eine „Werbefalle“ sind hierbei auch aufbereitete Milchprodukte, Eis, Fertigsalatsoßen & Co. Die oft als „gesunde“ Milchprodukte angepriesenen „Figur-Fit“ Produkte sind alles andere als „Figur-Fit“, da sie oftmals wesentlich mehr Fett und Zucker enthalten als ihre naturbelassenen Kollegen.
Besonders im Bereich der Kinderlebensmittel ist diese „Werbefalle“ für die Lebensmittelindustrie sehr Einnahmeträchtig. Hier werden „Gesundheit“, „Wachstum“ und „Wohlergehen“ versprochen obwohl viele dieser Produkte viel mehr Zucker, Fett und Vitamine enthalten, als es für Kinder gesund währe.
Auch gilt es, die Zutatenliste zu studieren. Je weiter vorne auf der Zutatenliste Fett zu finden ist, umso kalorienreicher ist das Produkt.
Weitere versteckte Dickmacher sind Fertigprodukte aller Art. Um diese Produkte mit Geschmack“ zu versorgen“ wird reichlich in die Zucker – und Fettkiste gegriffen. Sogenannte „Light-Produkte“ die fettreduziert sind, sind nicht wirklich eine Alternative, da diesen Produkten das Fett entzogen wurde und nun, um dem Produkt Geschmack zu verleihen, Industriezucker zugeführt wird – Fettreduziert aber zuckerlastig.
Die Beste und somit gesündeste Alternative ist es, naturbelassene Produkte zu wählen, die so wenig wie möglich industriell behandelt wurden.
Statt Fruchtsahnejoghurt aus dem Supermarktregal empfiehlt es sich, einen naturbelassenen Joghurt zu kaufen und sein Obst selber reinzuschneiden. Rührt man einen Schuss Milch unter den Joghurt und gibt einen Spritzer Zitronensaft dazu, bekommt er die gleiche sämige Konsistenz wie der Kalorien lästige fertige Sahnejoghurt.
Frisch kochen, ohne Fertigprodukte & Co. garantiert einen Überblick über Zucker – und Fettanteil und mit den entsprechenden Rezepten und der entsprechenden Planung passt frisch kochen in jeden Terminplan.
Einfach Zucker und Fett sparen lässt sich auch im Bereich Käse und Wurst. Statt fettreichem 45% Käse einfach 30% Käse nehmen – bereits dies spart enorme Kalorien auf der Hüfte. Salami und Mettwurst können sie einfach gegen Geflügelwurst oder auch Schinken austauschen.
Gesunde Ernährung ist aufgrund des enormen Angebots an Lebensmitteln und der tatkräftigen Werbeindustrie nicht ganz so einfach, wie landläufig angenommen wird. Hier hilft nur, Augen auf und einen Blick auf die Zutatenliste werfen, Finger weg von Fertigprodukten & Co und naturbelassene, unbehandelte Lebensmittel verwenden sowie frisch kochen.
Autor: Corinna Wietelmann
Thema: Versteckte Dickmacher
Webseite: http://www.ernaehrungsberatung-fitness-stormarn.de