Dieses Thema wurde mir angeboten, um darüber zu schreiben. Natürlich hat es mir da gleich in den Fingern gejuckt und ich wollte loslegen, um viele meiner Erfahrungen weiter zu geben sowie auch auf die ersten Anzeichen hinzuweisen, die sich bereits lange vor einer Trennung anbahnen.
Eigentlich wollte ich auch erst noch einige Wochen warten, da meine Zeit leider immer sehr begrenzt ist. Doch das Thema und die vielen Menschen, die es betrifft, ließ mir keine Ruhe. Wie gerne würde ich den Betroffenen alle wünschen, nicht diesen großen Schmerz einer Trennung erfahren zu müssen, dieses Gefühl zu haben, jetzt ist mein Leben zu Ende, jetzt geht nichts mehr, es ist alles zu spät.
Wenn das Kind mal in den Brunnen gefallen ist, sagt der Volksmund und meint damit, es ist eigentlich zu spät. Aber wer sagt, dass man ein Kind nicht doch wieder aus dem Brunnen holen kann, dass die Hoffnung zuletzt sterben sollte, dass man vielleicht doch nicht genug getan hat, um den Partner oder die Partnerin zu überzeugen, wie wichtig er/sie einem ist usw.
Gründe für eine Trennung
Es gibt so viele Gründe für eine Trennung. Das können dramatische Szenen sein, bei denen sich ganz offensichtlich einer schuldig gemacht hat in den Augen des anderen, aber auch das langsame Sterben, das nebeneinander Einschlafen, den anderen gar nicht mehr wahrnehmen mit all seinen Sehnsüchten und Gefühlen, kann dann irgendwann zu diesem „ich mag nicht mehr“ führen. Schuld, wenn man überhaupt von Schuld reden möchte, was ich persönlich nicht gut finde, haben immer beide. Das Problem begann bereits damit, dass man nicht wirklich miteinander geredet hat oder man hat miteinander geredet und einer der Partner hat den Anderen nicht wirklich ernst genommen, hat die Warnzeichen einfach übersehen. Es ging ja dann doch immer wieder – irgendwie.
Prävention einer Trennung
Nicht umsonst heißt es: eine Ehe schließen ist leicht, eine Ehe führen dagegen schwer. Dies gilt für jede Art von Partnerschaft, egal ob mit oder ohne Trauschein. In der modernen Psychotherapie wird in der Partnerschaftsberatung u.a. empfohlen, sich jede Woche zusammen zu setzen und jeweils dem anderen mindestens 30 Minuten im Wechsel, möglichst 2 x, zuzuhören. Da kann jeder dann dem anderen mitteilen, was er diese Woche gut fand, was nicht, ohne anzugreifen oder Vorwürfe zu machen. Der Partner tut dann das gleiche, sobald er dran ist, muss nicht auf die Themen eingehen, kann seine eigenen Dinge erzählen oder sogar….Schweigen, ja einfach schweigen. Das ist zwar kein gutes Gefühl und sorgt nicht immer für die beste Stimmung, aber es gehört zu den Regeln. In meinen vielen Fortbildungen zu diesen Themen habe ich erlebt, dass selbst ganz junge Paare, die sich noch gar nicht lange kannten, von dieser Übung völlig fasziniert waren, weil sie sich damit viel schneller und besser kennenlernten. Nun gut, es gibt viele Arten, eine Partnerschaft immer wieder zu nähren. Hier geht es jetzt aber darum, wie die Beziehung retten nach einer Trennung.
Was tun, wenn „das Kind in den Brunnen gefallen ist“ ?
Offensichtlich ist da vorher ganz schön viel schiefgelaufen, man hat nicht an sich gearbeitet, man hat sich gehen lassen oder man stellt eines Tages fest, man passt nicht zusammen. Mit Gewalt muss man nichts zusammenhalten, was nicht zusammengehört. Das gibt es natürlich auch.
Generell bin ich der Meinung, dass jeder Mensch nie aufhören sollte, an sich zu arbeiten, sich von Altlasten zu befreien umso sein wahres Selbst zum Vorschein zu bringen, sich selbst besser kennen zu lernen und auch mal aus verschiedenen Blickwinkeln Situationen zu beobachten.
Deshalb war ich auch sehr glücklich, als ich vor ungefähr 10 Jahren die Psychosomatische Energetik nach Dr. Banis kennen lernen durfte. Es war für mich keine Frage, sofort mit der Ausbildung, seinerzeit in Salzburg, anzufangen. Mit der PSE, wie sie kurz genannt wird, spürt man im Körper die Konflikte, je nach Dringlichkeit, nacheinander auf, die man entweder über die Gene oder traumatische Erlebnisse mitbringt. Sie hindern uns oft daran, Dinge klar zu erkennen oder mehr Leichtigkeit im Leben zu empfinden. Sie kosten viel Kraft, ziehen runter und können uns auch so richtig körperlich und seelisch krankmachen. Ich empfehle hierzu unter Dr. Raimar Banis selbst einmal nachzulesen oder unter Dr. Ulrike Güdel-Banis einen ihrer vielen Berichte durchzulesen. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie schnell sich bei dieser Methode auf eine sanfte Art große Erfolge zeigen.
Es gibt viele Methoden, die uns die Fenster zum Unbewussten öffnen und uns so klarer erkennen lassen, wo wir uns selbst im Weg stehen. Hier sei besonders die Aktive Imagination nach C.G. Jung erwähnt, die uns meistens über Symbole bestimmte Situation besser verstehen lassen kann. Auch die Gesprächs-und Verhaltenstherapie können eine große Hilfe bei der Selbstentwicklung sein, nicht nur, weil man dadurch selbstkritischer wird, sondern speziell bei der Verhaltenstherapie lernt, wie man bestimmte Gefühle und Situationen in den Griff bekommen kann.
Also, wer nach einer Trennung die Beziehung noch retten will, dem wird nichts anderes übrigbleiben, als an sich selbst zu arbeiten, zu recherchieren, was schief ging, sich ehrlich einzugestehen, wo man die ersten Anzeichen übersehen hat und…Geduld zu haben. So etwas lässt sich nicht übers Knie brechen. Eine Schwangerschaft dauert 9 Monate und es dauert auch ungefähr 9 Monate bis der Körper dann wieder so ist wie vorher, zumindest sollte man ihm die Zeit geben. Eine Beziehung, die sich über Jahre verschlechtert hat, braucht ebenso ihre Zeit, um wieder zu regenerieren. Wichtig ist, dass der Kontakt nicht ganz abbricht, dass man ohne den anderen zu bedrängen, Zeit miteinander verbringen kann. Vielleicht lernt man sich dann auf einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Auch in einer Freundschaft kann wieder etwas zu keimen beginnen. Die Liebe ist ein Wunder, ein Geschenk des Himmels. Man kann sie nicht erzwingen, aber voller Demut hoffen und sich an ihr erfreuen, wenn sie wieder aufs Neue erblüht.
Autor: Elvira Margarete Jung
Thema: Beziehung retten nach Trennung
Webseite: http://www.psychotherapie-jung.de