Schlafstörung "zu viel Schlaf"

Menschen, die unter Ein- oder Durchschlafstörungen oder unter morgendlichem Früherwachen leiden, sehnen sich danach, regelmäßig neun bis zehn Stunden oder länger zu schlafen. Doch auch hier kann sich eine Schlafstörung verstecken.

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Die Hypersomnie, im Volksmund auch Schlafsucht genannt. Die betroffenen Menschen schlafen oft zehn Stunden und mehr und fühlen sich trotzdem nicht ausgeruht. Sie wachen schlaftrunken auf und quälen sich mit Tagesschläfrigkeit. Das Krankheitsbild kann von leicht bis schwer ausgeprägt sein.

Wie viel Schlaf braucht ein Mensch?

Wir verschlafen ca. ein Drittel unseres Lebens. Während ein Baby noch ca. 16 Stunden schläft, braucht ein Schulkind in etwa neun bis zehn Stunden Schlaf. Erwachsene benötigen durchschnittlich sieben bis acht Stunden, Senioren geringfügig weniger. Die subjektive Empfindung der Senioren ist allerdings anders.

Wer tagsüber ausgeruht ist, hat sein optimales Schlafpensum gefunden.

Wie finde ich meine ideale Schlafdauer heraus?

Du kannst es testen, indem du im Urlaub ca. eine Woche zur gleichen Zeit ins Bett gehst und so lange schläfst, bis du von allein aufwachst und dich ausgeruht fühlst. Notiere dir dann die Anzahl der geschlafenen Stunden und errechne den Mittelwert (Gesamtanzahl der geschlafenen Stunden dividiert mit der Anzahl der Tage). So erhältst du die Stundenzahl, die dein individuelles Schlafbedürfnis decken. Versuche in der Probewoche auf Alkohol zu verzichten, denn das verändert die Schlafdauer. 

Unsere von Stress geprägte Gesellschaft leidet vermehrt unter Schlafdefiziten

Die Medizin unterscheidet zwischen organischen und nicht organischen Schlafstörungen. Die nicht organischen Schlafstörungen werden weiter unterteilt in Dyssomnien und Parasomnien. Dyssomnie ist der Oberbegriff für ein von der Norm abweichendes Schlafverhalten, genauer gesagt Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder Tagesschläfrigkeit. Das heißt, die Dauer und die Qualität des Schlafs ist gestört. Die Erholung am Morgen fehlt. Parasomie kann vereinfacht als Aufwachstörung bezeichnet werden. Der Schlaf ist unterbrochen z.B. beim Schlafwandeln.

Die Diagnose wird gestellt, wenn die Schlafstörungen mindestens 3-mal in der Woche auftreten und mindestens einen Monat andauern. Außerdem besteht ein erheblicher Leidensdruck. Nach drei Monaten wird die Krankheit als chronisch bezeichnet.

Bei Schichtarbeitern kann der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört sein. Die innere Uhr kann bei einem Nachtmenschen, der zur Frühschicht muss zu Problemen führen. Dies kann auf lange Sicht dazu führen, dass nicht mehr auf den Schlafrhythmus gehört wird und in einer Hypersomnie endet.

Was heißt nun Schlafsucht?

Die Hypersomnie wird in primäre und sekundäre Hypersomnie unterteilt. Primär kann man die Hypersomnie in drei verschiedene Krankheitsbilder eingliedern.

1.) Idiopathische Hypersomnie

Die Ursachen sind unklar. Da das Gehirn den Schlaf und die Wachheit steuert, wird davon ausgegangen, dass im zentralen Nervensystem eine Störung vorliegt. Oft liegt eine familiäre Häufung vor. Obwohl ausreichend geschlafen und durchgeschlafen wird, sind die Menschen am Tag müde und schläfrig. 

2.) Periodische Hypersomnie

Die Menschen sind immer müde und schlafen bis zu 18 Stunden. Wie der Name schon sagt, treten die Schlafstörungen in Perioden oft nach Infektionen auf. Die Krankheit ist jedoch selten.

3.) Narkolepsie

Diese Menschen sind den ganzen Tag ausgeprägt müde. Ein Mangel des Botenstoffs Hypocretin, der den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert ist hierfür verantwortlich. Diese Menschen können bei jeder Gelegenheit einschlafen.

Die sekundäre Schlafsucht

ist die Folge einer Depression, einer Schilddrüsenerkrankung oder einer Schlafapnoe, bei der die Atmung im Schlaf immer wieder aussetzt.

Bei allen Krankheiten liegen eine deutliche Erschöpfung und Beeinträchtigung am Tag vor.

Eine Besonderheit stellt die Depression dar

Menschen mit Depressionen möchten sich am liebsten im Bett verkriechen, aber dies kann die Symptome noch verschlechtern. Es führt zu einem Teufelskreislauf. Wer zu lange morgens schläft, verspürt abends keinen Schlafdruck mehr. Hier wird dringend eine regelmäßige Schlafenszeit von 8 Stunden empfohlen. Manchmal ist unklar, ob die Depression die Schlafstörungen ausgelöst hat oder die Schlafstörungen die Folge einer Depression ist.

Bei starken Depressionen wird in der Klinik auch ein Schlafentzug durchgeführt. Hierdurch verbessert sich die Stimmung kurzfristig.

Nicht nur Depressionen können zu einem erhöhten Schlafbedürfnis führen, sondern auch ein Boreout. Die Symptome sind ähnlich denen eines Burnouts.

In meiner Praxis behandele ich nichtorganische Schlafstörungen mit Hypnose. Die Klienten lernen den Schlaf-Angst-Kreislauf zu durchbrechen. Sie erlernen die Selbsthypnose und schlafen dadurch besser durch, so dass sie morgens ausgeruhter aufwachen.

Was passiert im Körper bei andauerndem Schlafüberschuss?

Während fehlender Schlaf sich nachholen lässt und du wieder fit und voller Energie bist, kann übermäßiger Schlaf das Gegenteil bewirken. Du fühlst dich müde, energielos, Kopfschmerzen plagen dich und die Produktivität kann sinken. Du fühlst dich sprichwörtlich neben der Spur.

Dauerhaft zu viel Schlaf kann sogar der Gesundheit schaden. Laut AOK gibt es eine Studie, die einen Zusammenhang herstellte zwischen mehr als zehn Stunden Schlaf pro Nacht und dem metabolischen Syndrom (Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen)

Mittlerweile gibt es Studien, die besagen, dass nicht nur zu wenig Schlaf, sondern auch zu viel Schlaf Einfluss auf Übergewicht hat. Auch die Blutzuckerwerte erhöhen sich, was dauerhaft zu Diabetes führen kann.

Schlafzyklus - Jede Nacht das Gleiche!

Bei einem gesunden 8-Stunden-Schlaf durchlaufen wir für etwa alle 90 bis 110 Minuten eine Schlafphase, das heißt, wir haben jede Nacht vier bis fünf Schlafphasen.

Wir wachen sogar mehrfach auf, um gleich wieder einzuschlafen. Morgens können wir uns in der Regel nicht erinnern.

1.) Phase (Einschlafphase) wir sind nicht richtig wach, schlafen aber noch nicht. Die Muskeln entspannen sich, die Atmung wird ruhig und der Puls langsam. Gelegentlich kommt es zu Muskelzuckungen.

2.) Phase (Leichtschlaf) größter Anteil beim Schlaf, wir nehmen noch Geräusche war, alle Muskeln entspannen noch tiefer.

3.) Phase (Tiefschlaf) die Muskeln entspannen vollkommen, Reize werden nicht mehr groß wahrgenommen. Herz, Kreislauf und das Gehirn, arbeiten wenig. Die Regeneration beginnt. In dieser Phase kann es zu Alpträumen, Schlafwandeln und Zähneknirschen kommen. Wachen wir in der Tiefschlafphase auf, sind wir wie benommen.

4.) Phase (Traumschlaf), Das Gehirn ist fast im Wachzustand. Die Atemfrequenz und der Blutdruck steigen wieder an. Im Traumschlaf verarbeiten wir auch Gefühle.

In den Morgenstunden nehmen die Tiefschlafphasen ab, während die Leichtschlafphasen zunehmen. In dieser Phase nehmen wir unsere Umwelt verstärkt wahr und der Cortisolspiegel (Stresshormone) steigt gegen fünf Uhr an. Übermäßiges langes Schlafen bringt auch den Tagesrhythmus durcheinander.

Einige Krankheiten wie Krebs Hypothyreose, Rheuma, Multiple Sklerose, Herzinsuffizienz, Demenz und Infektionskrankheiten können zur Hypersomnie führen. Ständiges langes Schlafen kann daher ein Warnhinweis sein.

Medikamente, die zur Hypersomnie führen können:

  • Einige Neuroleptika wie Pipamperon
  • Hypnotika (Benzodiazepine)
  • Antihistaminika
  • Sedierende Antidepressiva

Wie hilft der Arzt?

Nach einer ausführlichen psychiatrischen Anamnese wird der Arzt eine organische Abklärung inklusive Laboruntersuchungen durchführen. Bei chronischen Schlafstörungen wird oft die kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Hier wird z.B. der Gedankenstopp eingeübt. Daneben gibt es auch eine Reihe wachmachender Arzneien, wie Methylphenidat, die allerdings erhebliche Nebenwirkungen haben können.

Untersuchung im Schlaflabor?

Bei Schlafstörungen kann es sein, dass der Arzt eine Abklärung im Schlaflabor für notwendig hält. Besonders bei Verdacht auf Schlaf Apnoe, weil es hier zu sehr häufigen Atemaussetzern kommt, die oft selbst nicht gemerkt werden. Ebenso bei der Narkolepsie. In der Regel findet die Untersuchung in zwei aufeinanderfolgenden Nächten ambulant statt und ist völlig schmerzfrei. Der Sauerstoffgehalt im Blut wird gemessen, eine Videoaufzeichnung angefertigt, Atmung und Herz wird überprüft.

Schlafhygiene, was ist das denn?

Hier geht es nicht um die Reinlichkeit des Körpers, sondern um Verhaltensregeln für einen gesunden Schlaf

  • Raumtemperatur bei ca. 18 Grad
  • Regelmäßige Schlafenszeiten auch am Wochenende
  • Zimmer abdunkeln
  • Kein Koffein nach 15 Uhr
  • Auf Alkoholgenuss achten, hilft beim Einschlafen, aber die Tiefschlafphasen sind gestört, was wiederrum zum längeren Schlafen führt.
  • Späte Mahlzeiten vermeiden
  • Schlafzimmer ist handyfreie Zone und ausschließlich zum Schlafen da
  • Keine aufregenden oder anstrengenden Aktivitäten vor dem Schlafengehen, insbesondere Fernsehen
  • Zweimal Sport pro Woche
  • Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung durchführen

Von meinen Klienten höre ich oft: „Das ist doch logisch, mache ich schon alles.“ Bei genauerer Reflektion stellen sie fest, dass einiges die Schlafstörung beeinflusst bzw. aufrechterhält. Innerhalb der Therapie kann ich meinen Klienten zu einem gesunden Schlafrhythmus verhelfen.

Tipps:  

  • Bei anhaltenden Schlafstörungen lohnt es sich beim Arzt die Mikronährstoffe wie Vitamin D, B-Vitamine, Magnesium, Zink und Melatonin überprüfen zu lassen. Auch der Hormonstatus der Schilddrüse hat Einfluss auf die Schlafqualität.
  • Ein Schlaftagebuch ist einfach zu führen und hilft dir und dem Arzt herauszufinden, wie die Schlafqualität tatsächlich ist und was geändert werden kann. Am besten das Buch direkt neben dem Nachtisch platzieren, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Es wird festgehalten, ob tagsüber Alkohol, Koffein, Medikamente eingenommen wurden, Die Bettgeh- und Aufstehzeit sowie Schlafunterbrechungen werden protokolliert. Körperliche Schmerzen oder aufregende Ereignisse werden festgehalten. Alle diese Faktoren können sich auf den Schlaf auswirken. Keine Sorge, das Buch wird nur ca. 2 Wochen geführt.
  • Vermeide Mittagsschlaf oder Powernaping, sonst ist abends kein Schlafdruck vorhanden.
  • Ätherische Zitrusöle (Riechstifte) machen wach.
  • Vitamin C verleiht dir einen Energieschub, weil es den Stoffwechsel antreibt.
  • Lichtwecker, gibt’s sogar mit Naturgeräuschen wie Vogelgezwitscher
  • Wechselduschen, damit der Kreislauf in Schwung kommt.

Fazit: Nicht die Quantität, sondern die Qualität ist beim Schlaf entscheidend. Zu viel Schlaf schadet der Gesundheit, wir werden müde. Es lohnt sich genauer hinzusehen, was mit Kleinigkeiten zur Verbesserung beiträgt. Ausgeprägte Schlafstörungen müssen immer ärztlich abgeklärt werden. Ich wünsche dir einen qualitativ erholsamen Schlaf!

Autor: Brigitte Brankowitz, Heilpraktikerin Psychotherapie
Thema: Schlafstörung "zu viel Schlaf"
Webseite: https://www.krafttanken-hamburg.de

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