[Kolumne] Die Zeit der Besinnlichkeit naht, Zeit, um endlich mal den Pauseknopf zu drücken und nicht von Termin zu Termin jagen.
Zeit mit der Familie, offline und ohne Handy am Ohr, für viele sind die Feiertage am Ende des Jahres die einzige Zeit, in der sie wirklich abschalten können. Spätestens in Zeiten einer weltweiten Pandemie, die uns alle aus unseren Komfortzonen zwingt und dafür sorgt, dass wir das Leben anders sehen, sollten wir uns auch Zeit dafür nehmen, zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Gerade am Ende des Jahres denken viele darüber nach, was sie im nächsten Jahr besser machen wollen oder was sie im vergangenen bereuen. Machen wir Überstunden, um dem Sohn die neuesten Nike Schuhe zu kaufen und der Tochter den Privatlehrer für Klavier zu bezahlen? Sind das Balletttraining der Tochter, der Computerkurs des Sohnes, das Abendessen aus dem Instagrambeitrag und das perfekte Auftreten auf dem nächsten Elternabend Magenschmerzen und Migräne wert?
Lohnt es sich, 3 Stunden beim Friseur zu sitzen, das Micro-Needling über sich ergehen und wieder einmal das Abendessen ausfallen zu lassen, nur, um die attraktivste auf dem Elternabend zu sein oder bewundernde Likes von Freunden auf Facebook zu bekommen?
An was erinnern wir uns aus unserer eigenen Kindheit? Das stets perfekte Aussehen der Mutter, der straffe Bizeps des Vaters, der fünf Mal in der Woche Training nötig machte oder der Trost nach dem ersten Liebeskummer, der Beistand vor einer Klausur oder einfach nur ein Gespräch wie mit einer Freundin? Was können wir unseren Kindern mitgeben, an das sie sich auch in 20 Jahren noch erinnern? Sicherlich wird es nicht die neueste Barbie oder die teuerste Lego Burg sein, die sie als Highlight ihrer Kindheit bezeichnen werden. Was gibt ihnen wirklich Kraft für die Zukunft, was für ihre eigene Zeit als Eltern? Was hätten wir uns früher gewünscht?
Wie sagt man immer so schön, keiner wünscht sich vor seinem Tod, er hätte mehr berufliche E-Mails versendet.
Ach und dann sind da auch noch die anderen, deren größte Qual es nicht ist, sich am Abend zwischen Netflix und Prime zu entscheiden, die nicht wissen, ob sie ein Apple oder Samsung kaufen. Es sind die, die sich entscheiden müssen, ob sie etwas zu essen kaufen oder den Kindern ein kleines Geschenk machen, es sind die, die einfach nur sauberes Wasser wollen, die, die nur wollen, dass ihr Kind aufhört vor Hunger zu weinen. An die sollten wir heute auch denken... und helfen.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Was ist wirklich wichtig?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de
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