Was könnte Sie bewegt haben diese Frage zu stellen? Was steckt dahinter? Was soll die Antwort darauf in Ihrem Leben bewegen?
Wenn eine Beziehung schon etwas länger besteht schleicht sich schon mal der Alltag ein im gegenseitigen Umgang. Die Achtsamkeit und Fürsorge, die am Beginn der Beziehung da war, verblasst. Partnerschaften darf man gern als etwas Lebendiges betrachten. Und wie alles was lebt gedeiht es besser, wenn man sich darum bemüht und es liebt. Der Beitrag soll Sie unterstützen einen Weg zum Partner und vor allem zu sich selbst zu finden. Sich auf einer gefühlvollen und liebevollen Ebene neu zu begegnen. Mit der Methode des "Familienstellens auf dem Brett" können die verschiedenen Gebiete der Partnerschaft zum Ausdruck gebracht werden. Und durch die darstellendende Methode greifbar und begreifbar gemacht werden.
Stellen sie sich die Frage, welche Form die Aufmerksamkeit haben soll, ganz präzise. Ist es ein bestimmtes Bedürfnis, welches ER Ihnen nicht erfüllt? Am besten Sie machen eine Liste all der Aufmerksamkeiten, die Sie von IHM erwarten.
meine Liste für mehr Aufmerksamkeit:
- Zärtlichkeit (2)
- Nähe (3)
- Vertrautheit (4)
Damit Sie eine Ordnung in diese Liste bekommen, stellen Sie alle Themen auf ein Blatt Papier. Nehmen Sie hierfür einfach was Sie im Haushalt zur Verfügung haben. Beispielsweise eine Spielsammlung - Halma- oder <Mensch ärgere dich nicht> -Spiel. Nehmen Sie zunächst eine Figur (Darsteller), die für Sie selbst (1) stehen soll und stellen Sie diese auf das Blatt. Platzieren Sie jetzt jedes Bedürfnis Ihrer Liste mit einer entsprechenden Spielfigur. Damit Sie den Überblick behalten heften Sie neben jede Figur einen kleinen Klebezettel oder markieren Sie die Darsteller. Unten im Bild: die Bezeichnung mit Zahlen.
Schauen Sie sich nun mit Gelassenheit diese "Aufstellung" an. Gehen Sie in die Bedeutung jeder Figur gedanklich hinein. Schauen Sie wo die Figur genau steht, wie groß ist sie und wie ist der Abstand zu Ihrer Figur? Sie können anhand der Distanz zu Ihrer Figur (1) schon erkennen wie wichtig dieses Bedürfnis wirklich für Sie ist. Steht das Bedürfnis Ihrer Figur sehr nahe oder ist es mit einer großen Spielfigur dargestellt, dann ist es ein Bedürfnis erster Ordnung und es sollte zuerst ins Auge gefasst werden.
Spüren Sie in das Thema hinein, nehmen Sie sich Zeit dafür! Fragen Sie sich: Wo bin ich in Bezug zu diesem Bedürfnis im Mangel? Ist dies ein Mangel, den ich schon lange mit mir herumtrage? Wurde er, wird er - schon öfter nicht erfüllt in anderen Lebenssituationen, mit anderen Personen? Wie würde die Erfüllung dieses Bedürfnisses Ihr Leben verändern? Malen Sie sich in allen Details diese Erfüllung aus. Fühlen Sie an dieser Stelle tief in sich hinein und erspüren Sie in Ihrer Vorstellung, was Sie wirklich wollen.
Zum besseren Verständnis hier ein Beispiel aus der Praxis:
Tom und Susan sind seit Jahren zusammen. Am Anfang waren die beiden sehr verliebt, Susan hatte das Gefühl er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, sie fühlte sich großartig, geliebt - geschätzt und angenommen so wie sie ist. Mit der Zeit verblasste diese Fürsorge für einander und man kümmerte sich mehr um das Alltägliche. Beide arbeiten und haben, nicht nur gemeinsame, Verpflichtungen. Susan hatte Verständnis für Tom: "Er arbeitet wirklich sehr viel. Und er ist gut in seinem Beruf. Dann braucht er natürlich auch sein Hobby, das Sportfliegen. Ich verstehe das. Er sagt mir auch wie schön er mich findet. Das finde ich ganz lieb. Es ist nur so, dass ich die entspannte Nähe zu ihm vermisse. Das Kuscheln und Schmusen fehlt mir. Am Anfang war das ganz anders. Ich fühle mich einfach emotional vernachlässigt von ihm.
Nach diesem kurzen Vorgespräch bitte ich Susan ihre Situation aufzustellen, so wie oben beschrieben. Sie stellt ihre eigene Figur - Schach/ Königin (1) - seitlich auf die Plattform (ein Blatt Papier, s. o.) und ihr Thema "Bedürfnis nach Nähe" - Herz, rot (2) - stellt sie sich selbst gegenüber, weit entfernt - siehe Foto oben.
Ich bitte Susan sich die Aufstellung genau anzusehen und hinein zu spüren. Wie fühlt sich das an, so weit weg von ihrem "Verlangen nach Nähe" zu stehen? Sie sagt: "Ja, genau so fühle ich mich, weit weg von mir selbst, weit weg von der Frau, die ich wirklich bin." Ich gebe Susan Zeit sich zu fangen. Sie ist jetzt an dem Punkt, wo sie körperlich den Mangel fühlt, ein wichtiger Moment, der Raum braucht.
Ich frage sie ob sie das Gefühl, das da hochgekommen ist, mit aufstellen möchte und sie stellt das Gefühl als - kampfbereiter Ritter (3) - dar, weit weg von den übrigen Figuren. Sie betrachtet ihre Darstellung. Ganz unvermittelt sagt Susan: "Ich wusste gar nicht, wie weit weg ich von meinen eigenen Gefühlen bin. Ich kann das jetzt erkennen, ich selbst gebe mir keine Zuwendung. Ich fühle mich selbst nicht."
Diese Erkenntnis kam Susan ganz spontan, als sie die Aufstellung betrachtete. Dies hat bei ihr einen Prozess in Gang gesetzt, der sie befähigt in allem gut für sich selbst zu sorgen. Ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen, sich selbst mehr Aufmerksamkeit zu geben.
Sie hatte verstanden - " ... niemand ist in der Lage mich glücklich und zufrieden zu machen, das kann ich nur selbst und ich sorge jetzt gut für mich." Und ganz nebenbei wendet sich ihr Mann ihr auch wieder mehr zu. So entspannt und zufrieden wie sie jetzt ist, da ist er einfach gern in ihrer Nähe.
" ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der und hilft zu l(i)eben." < Die Stufen von Hermann Hesse>; das (i) von mir. Paartherapeuten wissen, dass die Verliebtheit ein guter Motor ist eine Beziehung in Gang zu halten. So hat die Natur das eingerichtet. Und die menschliche Physiologie unterstützt diesen Prozess mit dem sogenannten Bindungshormon, dem Oxytocin. Es wird ausgeschüttet, wenn wir verliebt sind und bringt uns in Hochstimmung. Später lässt diese körperliche Unterstützung wieder nach. Wir müssen dann gut für uns selbst sorgen, mit Liebe und Achtsamkeit.
In meine Praxis kommen Frauen und Männer mit dieser Frage zu mir, "Wie bekomme ich Aufmerksamkeit von meinem Partner, meiner Partnerin" Nach längerer Beziehung sind sie nicht mehr so zufrieden mit ihrer Liebesbeziehung und suchen nach einer Möglichkeit diese wieder anzuregen.
Zunächst müssen wir klar stellen: Männer sind anders als Frauen, sie denken anders, handeln anders.
Wer die Bücher von John Gray kennt, den amerikanischen Paar- und Familientherapeuten, der weiß - Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus. Sie trafen sich zufällig im All, verliebten sich in einander und beschlossen sich auf der Erde niederzulassen. Doch hier vergaßen beide, dass ER vom Mars ist und SIE von der Venus. Zwei Wesen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Interessanter Weise erwartet jeder der beiden, dass der andere ihn versteht, was ja per se unmöglich ist. Und in diesem Unterschied liegt auch die immense Anziehungskraft, die das Männliche und Weibliche auf uns ausübt.
Wenn ein Mann und eine Frau eine tiefe Liebes-Beziehung eingehen, dann gibt es die Frau und den Mann und es entsteht etwas "Drittes", das alle Menschen bewusst oder unbewusst wahrnehmen können. Aus dem ICH und dem Du wird ein WIR. Echte Beziehungen zeichnen sich durch diese Tatsache aus. Und ja, auch in soliden Beziehungen kracht es schon mal oder es schleichen sich Unaufmerksamkeit und Unachtsamkeit ein. Es ist so in unserer Welt, wir verändern uns ständig. Dann kommt es vor, dass unsere Partnerin oder unser Partner dem neuen Weg des anderen nicht so schnell folgen kann, weil die Entwicklungsstadien noch unterschiedlich sind. Es ist hilfreich für die Beziehung diese Reifeprozesse zu beobachten und sich darüber in entspannter Atmosphäre auszutauschen. Nicht immer kann der andere gleich folgen, Ängste werden ausgelöst, es kommt zu Spannungen.
Hier kann das Paar, wie oben beschrieben, eine gemeinsame Aufstellung machen, um zu sehen wo jeder geradesteht, um Bedenken, Gefühle und Ängste auszudrücken. Das Gegenüber sollte nur Fragen stellen. Keine Kritik üben, zurückhaltend sein mit Bemerkungen, damit der innere Dialog des anderen nicht zerrissen wird. Spielerich werden die Positionen bildlich dargestellt, Situationen greifbar und begreifbar gemacht.
Vor allem ist in der Partnerschaft die Eigenständigkeit des Einzelnen zu berücksichtigen
Wenn Sie sich diese Frage stellen: "Wie bekomme ich Aufmerksamkeit von meinem Mann - von meiner Frau?" dann ist es wichtig diese Frage ernst zu nehmen und sich zeitnah darum zu kümmern. Geht es Ihnen dabei um die Befriedigung eigener Bedürfnisse und Themen, die Sie sich nicht trauen direkt mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner zu besprechen. Seien Sie mutig, vielleicht hat Ihr Partner, Ihre Partnerin ganz ähnliche Wünsche und Vorlieben. Und es wäre doch bedauerlich, wenn Sie nach 25 Jahren Partnerschaft erkennen, na - das hätten wir schon früher haben können. Sowie das berühmte Paar, das nach langjähriger Partnerschaft sich in einem Streit vorwirft: Er - "Und ich habe dir jeden Morgen die obere Hälfte von meinem Brötchen überlassen." Sie - "Und ich habe dir meine untere Hälfte gegeben, obwohl ich die viel lieber selbst gegessen hätte."
Häufig werden auch Fragen zur Sexualität an mich gerichtet. Im Grunde sind dies Themen, die leicht zu besprechen sind. Es ist ein starkes Grundbedürfnis und schließlich ein elementares und natürliches Verlangen. Viele Wünsche auf diesem Gebiet kann man sich vorerst selbst erfüllen um genau zu erspüren was man braucht und dann dem Partner, der Partnerin einen Weg dahin zeigen - liebevoll und in gegenseitigem Einverständnis.
Jeder Teil der Beiden hat seine eigene Persönlichkeit, seine Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen vom Leben, die sich im Laufe der Zeit auch verändern können. Eine erfüllende und bereichernde Partnerschaft kann man mit einem Tanzpaar vergleichen. Jede und Jeder kennt seine Schrittfolge. Manchmal hält oder trägt ein Partner den anderen und hilft ihm wieder aufzustehen. Manchmal tritt der eine dem anderen auf die Füße. Und am Ende geht es doch zusammen.
Die oben beschriebene Vorgehensweise beruht auf den Erfahrungen aus der Familientherapie und dem Familienstellen, die ich seit vielen Jahren praktiziere. Man kann diese Methode in vielen Lebensbereichen anwenden, für den Privatbereich, sowie für den beruflichen Bereich. Sie gibt Aufschluss über die Hintergründe von Handlungsweisen und hilft verzwickte Lebenssituationen zu entwirren. Schließlich sieht der Aufstellende sich selbst in der Situation, mit etwas Abstand, auf dem Blatt als Teil des Geschehens. Normalerweise sehen wir die Situationen als Betrachter ohne uns selbst und unsere Position bewusst zu erkennen. Dieses Verfahren macht es möglich sich selbst in Bezug zu setzen zum Ganzen. Wenn Sie die Aufstellung für sich machen, können Sie schon sehr viel wahrnehmen und erkennen. Bei besonders heiklen Fragen ist es sinnvoll ein fachkundiges Gegenüber, einen Therapeuten oder einen Coach, hinzu zu ziehen.
Um diese Methode näher kennen zu lernen können Sie gerne einen meiner Workshops buchen, der nächste findet in meiner Praxis am 28.09.2019 statt. Die Adresse finden Sie unter www.heilrose.de
In der Beziehung ist es eine große Kunst den anderen so sein zu lassen wie er ist. Wenn das gelingt gestaltet sich das Zusammenleben angenehm. Behandeln Sie einander mit Wohlwollen und Wertschätzung. Wenn Sie das was Ihnen zur Verfügung steht, sei es eine Partnerschaft, die Dinge in Ihrem Besitz und die Natur wertschätzen, dann haben Sie für wahr einen Schatz zur Verfügung.
Wichtiges in Kürze:
- Machen Sie sich bewusst, was Ihnen genau in der Partnerschaft fehlt, evtl. mithilfe der o. g. Methode.
- Stellen Sie klar, ob sich das Fehlende wirklich auf die Partnerschaft bezieht, oder ob es ein generelles Thema ist in Ihrem Leben, das Sie auf den Partner, die Partnerin projizieren
- Beziehen Sie Ihre Partnerin, Ihren Partner liebevoll in Ihren Entwicklungsprozess mit ein, wenn möglich.
- Wenn Sie Ihr Verhalten in der Beziehung ändern, wird sich die Partnerin, der Partner auch anders verhalten.
- Lassen Sie sich von Ihrem Liebsten unterstützen, ohne es von ihm zu verlangen.
- Manchmal ist es sinnvoll sich fachkundige Hilfe zu holen.
- Partner schätzen es meist, wenn der andere Verantwortung und Initiative übernimmt.
Buchtipps :
- Mars & Venus im siebten Himmel: Beziehungsschule für Männer und Frauen (What You Feel You Can Heal, 1984) John Gray
- Verliebt fürs ganze Leben: Psychologie der Zärtlichkeit, Nathaniel Branden
- Jetzt mache ich uns glücklich: Liebevolle Lenkung in Partnerschaften, Susan Page
Autor: Rose Jansen-Noufal, Heilpraktikerin
Thema: Wie bekomme ich Aufmerksamkeit von meinem Mann
Webseite: http://www.heilrose.de