Der Einsatz von Vitalpilzen in der Tierheilkunde

Obwohl es die heute als Vitalpilz- oder Mykotherapie bekannte Therapieform schon seit vielen tausend Jahren gibt, ist diese bei uns in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet.

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Vitalpilze gehören neben Heilkräutern zu den ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit. Nicht nur in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind sie seit sehr langer Zeit bekannt, auch in unseren Breitengraden wurden in alten Pfahlhaussiedlungen Funde des Zunderschwamms gemacht. Ein Baumpilz, der z.B. auch im Frankenwald zu finden ist. Auch Ötzi, die 1991 entdeckte Mumie, trug einen getrockneten Birkenporling bei sich. So ist davon auszugehen, dass die Menschheit bereits vor sehr langer Zeit den positiven Einfluss bestimmter Pilze herausgefunden hatte. Wie sich durch spätere Untersuchungen des Birkenporlings herausstellte, hat dieser eine antibiotische, antiparasitäre und Blut stillende Wirkung.

Und was dem Menschen hilft, kann bestimmt nicht schlecht für das Tier sein, dachte man sich. So hielten die Vitalpilze auch Einzug in die alternative Tiermedizin. Auf einen Vitalpilz wurde man sogar durch Tiere aufmerksam. Im tibetischen Hochland waren bestimmte Herden von Yaks besonders widerstandsfähig und wurden älter als Artgenossen, die an anderen Orten lebten. Die Hirten fanden heraus, dass dies mit der Aufnahme eines Pilzes zusammenhängt, der anderenorts nicht wuchs. Es handelt sich um den Cordyceps sinensis, auch als chinesischer Raupenpilz bezeichnet. Ein Einsatzgebiet dieses Pilzes ist somit die Stärkung des Tieres und Erhöhung der Abwehr. Dazu später mehr.

Schaun wir uns nun mal an, was die Pilze enthalten und welche Wirkung sie haben:

Neben einer Vielfalt von Mineralstoffen, Vitaminen, Aminosäuren und Enzymen spielen die sekundären Pflanzenstoffe eine enorm wichtige Rolle. Die Polysaccharide, Triterpene und Polyphenole haben Einfluss auf das Immunsystem, können antibiotisch, antitumoral oder antibakteriell wirken. Sie sind in der Lage Entzündungen zu reduzieren, haben eine entgiftende Wirkung und vieles mehr. Die Wirkungen sind sogar durch labortechnische Untersuchungen und Studien belegt. In Japan z.B. sind aus Vitalpilzen entwickelte Arzneimittel ein fester Bestandteil in der Krebstherapie. Und das als zugelassene Medikamente. Für uns Therapeuten wäre es wünschenswert, wenn auch hier so offen mit alternativen Behandlungsmethoden umgegangen würde.

So, nun aber genug der Vorrede, Sie möchten ja gerne wissen, wie Sie mit der Mykotherapie Ihr Tier gesundheitlich unterstützen können.

Hier nun ein Überblick der von mir häufig angewendeten Vitalpilze und jeweils ein paar Einsatzgebiete:

Agaricus blazei Murill - Mandelpilz

  • Starke antitumorale Wirkung
    - Begleitend und präventiv bei Krebserkrankungen
  • Regulation des Immunsystems
  • Lebererkrankungen
  • Verwendung bei Allergien

Auricularia polytricha – Judasohr

  • Durchblutungsfördernd durch den Wirkstoff Adenosin
    - Herzgefäßerkrankungen
    - Vestibular-Syndrom

Coprinus comatus – Schopftintling

  • Ausgeprägte Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse
    - Bauchspeicheldrüsenentzündungen

Coriolus versicolor

  • Antivirale, antibakterielle, antimykotische Wirkung
    - Warzen
    - Borreliose
    - Aspergillose
  • Demodex

Cordyceps sinensis – Chinesicher Raupenpilz

  • Positive Wirkung aufs Immunsystem > Stärkender Effekt
    - Schwäche bei älteren Tieren / nach überstandener Erkrankung
  • Einfluss aufs Hormonsystem
    - Cushing
    - Regulation der Schilddrüsenfunktion

(Dieser Pilz fällt im Pferdesport unter das Dopinggesetz – dies sollte genug Beweis für seine Wirksamkeit sein)

Hericium erinaceus – Affenkopfpilz

  • Erkrankungen des Magen-und Darmtraktes
    - Magenschleimhautentzündung
    - erhöhte Produktion von Magensäure
    - Darmentzündungen ( unterstützend auch IBD )
    - Begleitend bei Allergien / atopischer Dermatitis

Maitake – Klapperschwamm

  • Stärkt, schützt die Leber
  • Antitumorale Wirkung, hierbei spezieller Bezug zu den Knochen

Pleurotus ostreatus – Austernpilz

  • Antibiotische Wirkung durch den Wirkstoff Pleurotin
    - Bakterielle Infektionen
  • Bezug zum Bewegungsapparat
  • Entspannende Wirkung auf Muskeln

Polyporus umbellatus – Eichhase

  • Entwässert ohne Kaliumausscheidung
    - Ödeme bei z.B. Herz- und Niereninsuffizienz 

Reishi

  • Histamin hemmende Eigenschaften
    - bei Allergie ( mit weiteren Pilzen kombiniert )
  • Stärkung des Immunsystems
  • Leberstärkung
    - Präventiv oder bei bestehenden Lebererkrankungen 

Der Reishi gilt auch als Kortison der Vitalpilze. Verabreicht man ihn, gelingt es oft, Kortisongaben zu reduzieren und somit die Nebenwirkungen einer Kortisontherapie abzuschwächen.

Shiitake

  • Wirkung auf den Bewegungsapparat
    - Arthrose

Die aufgeführten Einsatzgebiete sind nur ein kleiner Auszug der Erkrankungen, bei denen die Pilze verwendet werden können. Allein der Reishi wäre einen eigenen Artikel wert, so umfangreich ist sein Wirkungskreis.

Zumeist kommen bei einer Therapie zwei oder drei Pilze zum Einsatz, da sie sich untereinander ergänzen. So verabreiche ich bei vielen Leberproblematiken den Agaricus zusammen mit dem Reishi oder, je nach Erkrankung, auch mit dem Maitake. Der Erfolg der Behandlung ist in vielen Fällen nach wenigen Wochen erkennbar. Krankheitssymptome lassen nach und das Allgemeinverhalten bessert sich. Blutwerte erreichen den Normbereich bzw. sind auf dem Weg in die richtige Richtung. Gerade was Leber- oder Bauchspeicheldrüsenproblematiken betrifft, bei denen mir ein Blutbild vorliegt, kann der Therapieerfolg gut durch eine nachgelagerte Blutuntersuchung verfolgt werden.

Wie Sie bei einigen Pilzen gelesen haben, können diese auch präventiv, also vorbeugend, gegeben werden. Gerade was die Immunsystemstärkung, eine Vorbeugung gegen Krebserkrankungen oder eine Förderung der Durchblutung betrifft, sind die Vitalpilze meistens eine Säule in meinen Therapieplänen.

Die Verabreichung ist erdenklich leicht, Sie können die Pilze, die in Pulverform vorliegen, unters Futter mischen. Für Nager oder Vögel auf Obst oder Gemüse aufbringen. Auch bei Katzen ist die Akzeptanz relativ hoch.

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Richtig dosiert ist die Vitalpilztherapie nebenwirkungsfrei und kann im Bedarfsfall dauerhaft ohne Unterbrechungen verabreicht werden.

Eine Verträglichkeit mit den meisten schulmedizinischen Medikamenten besteht. Wie weiter oben erwähnt, ist es sogar möglich, diese Medikamente unter einer Vitalpilztherapie zu verringern, was auch oft das Anliegen meiner Kunden ist.

Allerdings bestehen ein paar wenige Kontraindikationen, auf die unbedingt geachtet werden muss. Daher gehört die Mykotherapie in die Hände eines erfahrenen Therapeuten.

Erstreaktionen wie weicher Kot oder leichte Blähungen sind möglich. Meist regelt sich dies nach ein paar Tagen wieder ein, gegebenenfalls wird die Dosierung zunächst verringert. Vorsicht ist bei der Behandlung von Allergietieren geboten. Hier können wegen der enormen Entgiftungswirkung einiger  Pilze stärkere Reaktionen vorkommen, was aber in diesen Fällen ein gutes Zeichen darstellt. Der Körper wird zur Entgiftung angeregt, was bei Vorliegen einer Allergie, meines Erachtens nach, zu jeder Therapie dazu gehört.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Mykotherapie ein kleines Stück näher bringen und Sie entdecken diese Therapieform auch für Ihr Tier. Gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung.

Autor: Andrea Tröger, Tierheilpraktikerin und Mykotherapeutin für Tiere
Thema: Der Einsatz von Vitalpilzen in der Tierheilkunde
Webseite: https://www.tierheilpraxis-andrea-troeger.de

#Tiere, #Naturheilkunde, #Pflanzen und Kräuter

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