Faszienmassage - Verklebungen & Verhärtungen lösen

Wer einen gesunden, vitalen Körper haben möchte, kann sein Fasziensystem sehr gut und hilfreich unterstützen.

faszienmassage

Ein bewusstes Stressmanagement, individuell ausreichende Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und genug Erholung bilden dafür eine stabile Basis. Wenn dennoch herausfordernde Lebenszeitabschnitte deutliche Auswirkungen im Bereich körperlicher Gesundheit zeigen, kann durch die Behandlung der Faszien selbst, oder durch therapeutische Hilfestellung die Gesundheit des Körpers wiederhergestellt werden. 

Die Faszienmassage zeigt, wie entweder gezielt durch Therapeuten oder in Eigenregie mit Faszienrollen und verschiedenen anderen Faszien - Tools Verklebungen oder Verhärtungen gelöst werden. Denn Verklebungen können dazu führen, dass Faszien „verfilzen“, sich zunehmend verhärten. Das ist die Ursache verschiedenster Probleme des Bewegungsapparats. Durch eine regelmäßige Faszien Massage werden solche Verfilzungen durch die Stimulation des tiefliegenden faszialen Gewebes gelöst und gelockert.

Erfahren Sie mehr darüber…

Doch was genau sind Faszien?

Jeder, der einen Kuchen backen will, weiß: Der Teig braucht eine Form, sonst würde er zerfließen.  Ähnlich ist es mit unserem Körper. Der braucht eine Hülle, welche Muskeln und alles andere strukturiert. Diese Aufgabe übernehmen die Faszien. 

Der Begriff "Faszien" entstammt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Band" oder "Bündel", was auf die Struktur der Faszien hinweist. Faszien sind ein bandförmiges, sehr reißfestes kollagenreiches Gewebe, das oft nur einen einzigen Millimeter dick ist. Es besteht u. a. aus Kollagenfasern, Wasser und verschiedenen biologischen Klebstoffen. Diese Kombination sorgt für Elastizität und Gleitfähigkeit. Somit können Organe leicht verschoben und Muskeln können geschmeidig bewegt werden.

Es ist nicht nur eine Art Verpackungsmaterial für den Körper, sondern wird in der neueren Forschung als eigenes Organ betrachtet! 

Das Fasziale Gewebe ist ein netzartiges, überaus komplexes Gewebe-System, das alle Teile des Körpers zusammenhält, sie am richtigen Platz fixiert und alles miteinander verbindet. So werden Muskeln, Sehnen, Knochen, Gefäße und Nerven erst durch das fasziale Gewebe zu einem zusammenhängenden Organismus. Um regionale fasziale Beschwerden einfacher benennen zu können, wird in der Mehrzahl von Faszien gesprochen. Aufgrund der internationalen Forschung am faszialen Gewebe und deren aktuellen Erkenntnissen wird jedoch deutlich, dass das kollagene Netzwerk eine wesentliche Rolle bei der Kraftübertragung spielt und eine wichtige Grundlage für Flexibilität, Elastizität und Immunkraft bildet.

Es dient beispielsweise aufgrund seiner hohen Wasserbindefähigkeit als wichtiger körpereigener Wasserspeicher. Die Abwehrfunktion des Körpers wird durch das Fasziengewebe maßgeblich unterstützt. Einerseits bildet es eine bedeutende Barriere, die Fremdkörpern das Eindringen erheblich erschwert, andererseits befinden sich sogenannte Fresszellen in diesem Gewebe, die Mikroorganismen und Gewebetrümmer enzymatisch auflösen können.

Das fasziale Gewebe sorgt ferner dafür, dass alle unsere Organe und Körperteile immer an ihrem vorbestimmten Platz bleiben. Wäre das nicht der Fall, würden sie bei jeder Bewegung durch den Körper purzeln. Trotz dieser ordnenden Eigenschaft ermöglicht das fasziale Gewebe den Organen, ihre festgelegte Position bei Bedarf zu verschieben, oder den Platz auszudehnen. Das ist die elementare Voraussetzung dafür, dass beispielsweise das Atmen, die Verdauung oder auch eine Schwangerschaft überhaupt möglich sind.

Die Gesundheit und die Spannungsverhältnisse in diesem Netzwerk sind entscheidend dafür, wie geschmeidig unsere Muskeln arbeiten, wie Knochen, Wirbel und auch Organe positioniert sind und wie unsere Gelenke belastet werden. Im optimalen Zustand ist der Körper wohlgeformt, kraftvoll und flexibel. Zusätzlich ist das faziale Gewebe mitverantwortlich für die Nährstoffversorgung innerhalb deines Körpers. All das funktioniert nur einwandfrei, wenn es weder verklebt, verhärtet noch verletzt ist.

Was ist eine Faszienmassage?

Die Faszienmassage ist eine manuelle Behandlungsform, die gezielt dieses Gewebe anspricht. Durch Druckstimulation werden Verhärtungen und Veränderungen der kollagenen Fasern behandelt und zum Teil gelöst. Dies erfolgt mit oder ohne Hilfsmittel. 

Der Therapeut erzeugt den nötigen Druck entweder mit seinen Händen und Fingern oder er verwendet zum Beispiel spezielle Hilfsmittel dafür. Durch diese gezielte Stimulation der kollagenen Gewebestrukturen wird die Durchblutung angeregt und die Nährstoffverteilung innerhalb des Gewebes verbessert. Störungen und Veränderungen der Fasern betroffener faszialer Areale werden zur Regeneration angeregt. Diese Form der Massage wirkt nicht nur bei akuten Problemen, sondern kann auch Schmerzen und Verletzungen vorbeugen.

Was bewirkt eine Faszienmassage?

  • Sie fördert die Regeneration nach Verletzungen, zu hohen Belastungen- und Fehlbelastungen.
  • Sie löst Verklebungen, Verdrehungen und Verhärtungen der kollagenen Faserstrukturen.
  • Sie optimiert die Nährstoffverteilung und Durchblutung innerhalb des faszialen Netzwerks.
  • Sie beugt durch Lockerung des Gewebes möglichem Muskelkater vor.
  • Sie steigert die Vitalität und die Zugfähigkeit des Bindegewebes, somit auch die Kraft des Körpers

Wodurch entstehen Verklebungen?

Psychischer Stress, Operationen, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel können Faszien verkürzen und verhärten. Das kann zu vielschichtigen Schmerzphänomenen im gesamten Körper führen. Sehr oft sind der Nacken, die Schultern, der Rücken sowie der Bauch betroffen. 

Aber auch schmerzende Gelenke oder diffuse Schmerzen, die durch den ganzen Körper wandern, können ein Symptom veränderter faszialer Strukturen sein. 

Mit den medizinisch bildgebenden Verfahren der Diagnostik und Denkmodellen ist es heutzutage möglich, eine Ganzheit präzise zu beschreiben, ohne sie in Einzelteile zerlegen zu müssen. Mit digitalen Methoden ist eine dreidimensionale Modellierung möglich.  Wunderbar ist, das fasziales Gewebe heute quantifiziert gemessen werden kann. 

Für das Skelett hatte man schon lange die Röntgenstrahlen, für die Muskeln das EMG, aber für die Faszien gab es bisher nichts Geeignetes. Man konnte lediglich auf subjektive Empfindungen zurückgreifen: Wenn ich mich hier dehne, zieht es bei mir dort, bei einem anderen aber woanders. Auch palpatorische Befunde von „Osteopathen“ und „Rolfern“ waren zu subjektiv, somit für die Wissenschaft nicht aussagekräftig genug. 

Erst seit sechs bis zehn Jahren gibt es Ultraschall in Zehntel-Millimetern und eine solch feine Auflösung braucht man für fasziale Messungen, um Störungen sichtbar festzustellen. 

Ein Beispiel:

Wenn die Lumbalfaszie bei Menschen mit chronischem Rückenschmerz verdickt ist, konnte es früher nicht festgestellt werden. Die Lumbalfaszie selbst ist nur 1 bis 1,5 Millimeter dick. Wenn sie um 25 Prozent verdickt ist, ist das zwar funktionell sehr bedeutsam, war „früher“ aber nicht darstellbar – jetzt geht das.

Spannend bleibt, das in Laboruntersuchungen gezeigt werden konnte, dass unsere Faszien auf Stressbotenstoffe reagieren und sich unabhängig von der Muskulatur zusammenziehen. 

Insofern ist die Faszienmassage durchaus eine gute Möglichkeit präventiv den Körper gesund zu unterstützen. Auch in verschiedenen Bereichen des Sportes. Zur Vorbeugung von Muskelkater oder anderen faszialen Überlastungserscheinungen ist das Lockern und Stimulieren des faszialen Gewebes vor der Sporteinheit ratsam. Einerseits wird die Nährstoffversorgung in der beanspruchten

Körperstruktur optimiert, andererseits kann ein positiver Einfluss auf das Gleichgewicht und durch die Verbesserung der Zugfähigkeit des Bindegewebes sogar auf die Kraft des Körpers gegeben werden.

Verschiedene Methoden der Faszienmassage

Zur Faszien Massage haben sich eine Reihe von Methoden entwickelt. Unterschiede lassen sich im Arbeiten an den unterschiedlichen faszialen Strukturebenen feststellen. Mal ist es nötig auf die tieferen faszialen Gewebsschichten einzuwirken und manchmal ist ein oberflächlicheres Massieren ratsam. Einige sehr gezielte Massagetechniken funktionieren nur, wenn ein erfahrener Therapeut die Faszien behandelt. Andere können auch Zuhause umgesetzt werden, mit Hilfe spezieller Faszien - Tools.

Myofascial Release 

Bei der Behandlungsmethode Myofascial Release handelt es sich um eine gezielt stimulierende körpertherapeutische Einzelbehandlung. Sie stellt eine ergänzende Methode in der Osteopathie und auch Physiotherapie da, mit deren Hilfe verschiedene Symptome des Bewegungsapparates reduziert

werden sollen. Durch zielgerichtete Massagetechniken werden Verhärtungen faszialer Gewebestrukturen gelöst. Das gesamte dreidimensionale fasziale System ist beteiligt. 

Dadurch wird dieser Methode ihre besondere Rolle in der Behandlung von Verhärtungen und Funktionseinschränkungen zugeschrieben. Voraussetzung des Osteopathen / Therapeuten ist es, zunächst eine umfangreiche Körperinspektion vorzunehmen und nach Störungsfeldern zu suchen. Verkürzungen und Veränderungen der faszialen Körperstrukturen, die den Bewegungsspielraum einschränken, werden festgestellt. 

Sind diese Restriktionen gefunden, ermöglicht der Osteopath / Therapeut durch gezielte Manipulation eine Besserung der Beweglichkeit in diesem Gewebe, wodurch Gelenke entlastet, Blockaden gelöst und das eingeschränkte Bewegungsmuster wieder freier wird. Der Organismus gewinnt seinen Bewegungsspielraum, seine Balance und Vitalität zurück.

Rolfing 

Diese Faszienbehandlungsform wurde nach ihrer Begründerin Ida Rolf benannt.

Bereits in den 1950er Jahren war ihr bwusst, welche wichtige Rolle den Faszien bei der Betrachtung des menschlichen Körpers zugesprochen werden muss. Sie betonte, dass durch langanhaltende alltägliche Belastungen, nach Unfällen oder nach Verletzungen des Körpers eine funktionelle

Kompensation in der Anpassung der Faszien durch Verstärkungen und Verhärtungen entsteht. Dadurch werden erworbene Fehlstellungen manifestiert mit möglichen Bewegungseinschränkungen. 

Durch die manuelle Behandlung beim „Rolfing“ sollen diese erworbenen Fehlfunktionen aufgelöst werden. Durch sanften Druck auf das tief liegende Gewebe und durch die Dehnung der Fasern werden die Verhärtungen und Verkürzungen dieser Strukturen gelöst. Die Faszien werden hierbei als der Schlüssel für eine anhaltende Verbesserung der Körperhaltung verstanden.

Faszien Selbstmassage 

Zur faszialen Selbstmassage findet sich mittlerweile eine Vielzahl an möglichen Hilfsmitteln auf dem Gesundheitsfitness - Markt. Angefangen bei der Faszienrolle, mit oder ohne Oberflächenprofil, Faszien - Bälle unterschiedlicher Größen und weiteren Selbstmassage - Utensilien. Bekannt und beliebt sind hauptsächlich die Faszienrolle und der Faszienball.

Faszienrolle

Während des Massierens mit einer Faszienrolle werden mit Hilfe des Druckes Flüssigkeitswellen durch das verklebte fasziale Gewebe geschoben. Das Gewebe wird zunehmend entstaut und entlastet, zur Regeneration angeregt und zunehmend beweglicher. 

Hilfreich für diesen Effekt ist eine Faszien Rolle mit der du deine Faszien gezielt selbst behandeln kannst, je nach Körperbereich brauchst Du eine passende Größe dafür. 

Dazu legst du deine Rolle auf den Fußboden und rollst den ausgewählten Körperbereich langsam aus. Solltest du dabei Körperstellen rollen, an denen ein Schmerz ausgelöst wird, werde bewusst langsam und rolle intensiv schmelzend in diesem Bereich. Danach ist moderate Bewegung der Schlüssel für eine nachhaltige Verbesserung in den betroffenen Körperarealen.

Achte darauf, dass die Regenerationszeit faszialer Strukturen Zeit benötigt, um ausgerollte Zelltrümmer (Verklebungsreste des Gewebes) zu verarbeiten und sich wieder neu aufzubauen. „Viel hilft viel“ ist kein guter Rat hierbei! 

Punktuelle Faszienmassage mit dem Faszienball

faszienball klein

Ein Faszienball eignet sich besonders gut, um deine Faszien punktuell zu behandeln.

Er ist in verschiedenen Größen erhältlich. Ähnlich wie bei der Faszienrolle bezieht sich die Ballgröße auf den zu unterstützenden Körperbereich. Nacken, Fußsohlen, Rücken oder Brustbereich eignen sich für unterschiedliche Faszien – Bälle. Genauso ist es mit dem Oberschenkel, Gesäß oder Unterschenkel. 

Als Osteopath leite ich meine Klienten gern gezielt an, um sich bestmöglich selbst zu unterstützen.

Unsere zentrale Aufgabe ist das Regulieren der “Wohlspannung” einer angenehmen Spannkraft im Körper, die zeitgleich beweglich und stabil (kraftvoll) sein darf. Gerade über die Füße können wir uns einfach über das Gehen wieder das Balancespiel der Füße und der Körperhaltung erschließen. 

Es ist gut die Plantarfaszie geschmeidig und verschieblich zu pflegen, zum Beispiel mit Hilfe unterschiedlicher Bodenbeläge, oder wetterentsprechend im Garten. Als Bodenbelag empfehle ich Sisal, die grobe Struktur massiert angenehm die Fußsohle und fördert ganz nebenbei die Durchblutung. So kann das Fußsohlengewebe mit der Zeit elastischer werden.

Gerade in den kalten Jahreszeiten empfiehlt sich der kleine Indoor - Golfball für eine Stimulation der Plantarfaszien. Oftmals gibt es an der Fußsohle direkt schon “Festigkeiten” unterschiedlicher Ursachen. Klein, fest und doch etwas nachgiebig gibt der Golfball intensive Impulse an der Fußsohle, so kann das Fußsohlengewebe mit der Zeit elastischer werden. Die Fußmuskeln können freier arbeiten, für einen weichen, geschmeidigen Gang.

Fazit

Die Faszienmassage ist eine gute Möglichkeit seinen Körper zu unterstützen – Selbst, oder durch Therapeuten. Und das lohnt sich, denn die Entspannung deiner Faszien hat eine positive Wirkung auf dein gesamtes Wohlbefinden sowie deine Körperhaltung. Außerdem können durch diese Methode Schmerzen minimiert werden und du gewinnst an Kraft und Vitalität. 

Fühlen sie sich frei beweglich und wohl!

Autor: Marcus Lagojannis
Thema: Faszienmassage
Webseite: https://lagojannis.info

#Entspannung, #Osteopathie, #Schmerzen, #Zufriedenheit

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