Stress ist mittlerweile zu unserem Alltagsbegleiter geworden.
Ständige Erreichbarkeit beruflich und privat, permanenter Termindruck, zu wenig Zeit, mehr Arbeit zu erledigen und dazu noch diverse Einflüsse von außen sowie gesellschaftliche Anforderungen sorgen für höhere Belastung. Wir können gar nicht mehr behaupten, wir hätten keinen Stress. Denn selbst diejenigen unter uns, die meist völlig entspannt sind, geraten irgendwann mal unter „Druck“. Und dieser Druck hat Folgen!
Die körperlichen Begleiterscheinungen von Stress sind den meisten Menschen bekannt. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenbeschwerden und zahlreiche andere Beeinträchtigungen lassen sich auf Stress zurückführen.
Aber auch unsere psychische Gesundheit leidet, wenn wir zu viel negativem Stress ausgesetzt sind. Die Folgen von Stress für unsere Psyche zeigen sich jedoch nicht immer auf den ersten Blick.
Stress lässt zum Beispiel die Hormone tanzen
Aber mit Spaß hat das nichts zu tun. Wenn unser System unter Stress steht, werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Sie dienen als Botenstoffe für unser Gehirn die dafür sorgen, dass der Körper sich auf die neue Situation einstellen kann. Man spricht hier von der sogenannten „Fight or flight“ Reaktion. Das heißt, der Mensch soll in der Lage sein blitzschnell zu flüchten, oder zu kämpfen. Je nach Auslöser für den Stress werden unterschiedliche Hormone freigesetzt. Meist handelt es sich hierbei um das bekannte Adrenalin. Generell sorgt dieses Hormon dafür, dass wir in bedrohlichen Konstellationen wacher und aufmerksamer werden und schneller reagieren können. Wird jedoch zu viel Adrenalin ausgeschüttet, oder kann der Organismus das Hormon nicht in ausreichender Form abbauen, und sich nicht mehr entspannen, kommt es häufig zu einer überhöhten Daueranspannung und zusätzlich zu einer gesteigerten Reizbarkeit. Das schlägt sich buchstäblich auf unser Gemüt und kann der Auslöser für starke Stimmungsschwankungen sein.
Schlafstörungen zählen außerdem zu den psychischen Folgen von Stress
Denn neben Adrenalin wird auch oftmals Cortisol ausgeschüttet, ein weiteres Stresshormon das eigentlich unser Überleben sichert und uns für den „Kampf“ rüstet. Es erhöht ebenso die Wachheit und Aufmerksamkeit.
Auch Cortisol sollte während des Tages wieder abgebaut werden, damit wir abends in einen entspannten Schlaf sinken können. Ist dies jedoch nicht der Fall, oder ist der Cortisolspiegel während des gesamten Tages erhöht, dauert es natürlich länger, bis der Körper in die Ruhephase gelangt. Die Folge sind Schlafmangel durch Ein- und Durchschlafstörungen. Der Körper hat keine Gelegenheit mehr in den Ruhemodus zu gelangen. Nachts nicht ausreichend zu schlafen bedeutet schließlich auch morgens nicht fit und ausgeruht zu sein.
Überforderungen sind meist vorprogrammiert und zählen somit auch zu den Folgen von Stress für unsere Psyche
Der Schlafmangel in Kombination mit der ständigen inneren Anspannung führt dazu, das Betroffene die Aufgaben des Alltags nicht mehr vernünftig bewerkstelligen Können. Die massive Hormonausschüttung beeinflusst die Leistung unseres Gehirns. Kreativität oder Problemlösungen sind kaum mehr möglich. Somit fühlen sich Menschen, die unter Dauerstress stehen, schnell überfordert. Alles wird plötzlich zu viel. Was darauf folgt ist meist Frustration und Wut, bedingt durch den Leistungsabfall. Meist richtet sich die Wut nicht nur gegen sich selbst, sondern sie wird auch auf die Menschen im persönlichen Umfeld übertragen. Das Misstrauen wächst und hinter jeder Ecke wird ein Angriff auf die eigene Person vermutet. Dieses mangelnde Vertrauen hat häufig auch sozialen Rückzug zur Folge, was sich wiederum negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Panik und Angst sind ebenfalls Begleiter, jedoch keine guten
Sie werden allerdings auch durch eine erhöhte Belastung aufgrund von negativem Stress ausgelöst. Beispielsweise kann der Druck einer Prüfungssituation so stark auf den Betroffenen einwirken, dass es zunächst zu körperlichen Symptomen wie einer erhöhten Pulsfrequenz, Schweißausbrüchen und Schwindel kommt. Es entsteht das Gefühl die Situation nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Die Folge sind Ängste, die sich bis hin zur Panik entwickeln können. Einmal eine solche Panikattacke erlebt, erinnert sich der Körper daran. In einer ähnlich „bedrohenden“ Situation, ausgelöst durch besonderen Druck wird oftmals wieder eine Panikattacke ausgelöst. Ein Kreislauf beginnt.
Die ständige Angst bzw. die Sorge vor einer erneuten Panik, sorgt mit dafür, dass Menschen, die unter einer dauerhaften Stressbelastung stehen, häufig auch mit Konzentrationsschwäche zu kämpfen haben. Die Gedanken kreisen nur noch um die belastenden Situationen und um die erwartete Angst. Es entsteht schnell ein Gedankenkarussell, welches wiederum zur Folge hat, dass ein Abschalten und Entspannen nicht mehr möglich sind. Nicht selten wird versucht, den belastenden und angstauslösenden Situationen zu entkommen. Ein Vermeidungsverhalten lässt sich deutlich erkennen und auch dies kann wiederum dazu führen, dass sich die psychischen Symptome verstärken bis hin zu depressiven Verstimmungen und zur Born-out Symptomatik.
Dem Stress zu entkommen ist nicht immer möglich. Dennoch gibt es ein paar hilfreiche Impulse, die wir einsetzen können, um den schädlichen Folgen für unsere Psyche entgegen zu wirken.
Sorgen Sie für ausreichend Ruhepausen
Dauerhafte Belastungen, zu viel im Kopf und eine lange To Do liste kennen wir alle. Umso wichtiger ist es dafür zu sorgen, dass die Stresshormone im Körper wieder abgebaut werden können. Das funktioniert, gerade bei Adrenalin, am besten mit Bewegung und Sport. So werden wir das Gefühl der inneren Anspannung wieder los und dies führt dazu, dass sich auch das Gehirn wieder entspannen kann.
Ruhiger und entspannter Schlaf ist ebenso wichtig, wenn es darum geht, den psychischen Folgen von Stress vorzubeugen. Achten Sie daher auf eine geeignete Schlafumgebung, die richtige Raumtemperatur und darauf, vor dem Schlafengehen etwas Entspannendes zu tun, beispielsweise ein schönes Bad zu nehmen Bad, ein Tasse Tee zu genießen oder eben Aktivitäten, die Sie zur Ruhe kommen lassen.
Entspannungsübungen wirken wahre Wunder
Das müssen nicht immer große und aufwändige Varianten sein, eine einfache Atemübung, z.B. langsames Einatmen und doppelt so langes Ausatmen, führen dazu, dass wir uns automatisch auf den Atem konzentrieren und so die Gedanken erstmal wieder fokussieren.
Auch die Progressive Muskelentspannung hat sich bewährt, um in besonders stressigen Situationen die gewünschte Entspannung zu bringen. Hierbei werden einzelne Muskelpartien stark angespannt und ruckartig wieder entspannt. Diese Übung eignet sich auch hervorragend für Zwischendurch. Weitere Möglichkeiten sind Meditation und Autogenes Training und auch diese Techniken lassen sich leicht erlernen.
Generell gilt: Stress ist nicht gleich Stress! Es macht einen großen Unterschied, ob es sich um negativen oder positiven Stress handelt und letztlich kommt es auch auf die Dauer der Belastung an.
Autor: Andrea Reiner, Coaching für persönliche Entwicklung
Thema: Psychische Folgen von Stress
Webseite: https://www.andrea-reiner.de
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