Im Volksmund wird er auch Heufressa, Schafzunge, Spießkraut, Rippenkraut und ähnliches genannt.
Bekannt ist er aufgrund seiner helfenden Wirkung bei kleinen Verletzungen wie Schnittwunden. Hier werden ein paar Blätter des Spitzwegerichs gepflückt. Von einigen wird der Saft ausgepresst und auf die Wunde geträufelt und der Rest der Blätter dann auf die Wunde gelegt.
Er hat jedoch noch wesentlich mehr Einsatzmöglichkeiten. Zu seinen Inhaltsstoffen zählen Aucubin, Catapol, Schleimstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Kieselsäure, um hier nur einige zu nennen.
Gerade die Schleimstoffe lassen ihn hervorragend bei entzündlichen Veränderungen der Rachenschleimhaut sowie bei Katarrhen der Atemwege einsetzen. Die Gerbstoffe haben eine adstringierende (zusammenziehende) und Aucugigenin hat eine antibakterielle Wirkung. Auch beinhaltet die Pflanze die Vitamine C und K, sowie Eisen, Kalk, Phophporsäure und ein Lab-Enzym, welches sich auch im Magensaft von Mensch und Tier befindet.
Es sind vor allem die oberirdischen Pflanzenteile in ihrer Heilwirkung bekannt. Die Wurzel hat jedoch die gleichen Eigenschaften. Gesammelt wird die Pflanze zwischen Mai und August. Sie ist sehr anspruchsvoll in ihrer Trocknung, weshalb besser auf einen Kräuteranbieter zurückgegriffen werden sollte.
Generell kann man sagen, dass er innerlich angewendet, vor allem gegen alle Erkrankungen der Atmungsorgane, vor allem wenn Schleim eine Rolle spielt, eine gute Wirkung zeigt. Aber auch bei Husten bis hin zu Lungenasthma ist er innerlich angewendet ein gutes Mittel. Hier wird meistens ein Tee zur Anwendung gebracht, der bei Lungenkranken zusätzlich noch Brennnessel, Lungenkraut, Huflattich und Schafgarbe enthält.
Der Saft des Spitzwegerichs ist auch bei Ohrenleiden angezeigt. Sowie auch eine Einreibung mit dem Saft bei Gicht helfen kann. Dies ist vor allem ein Problem des Dalmatiners. Wenn statt des Tees ein Kaltauszug verwendet wird, dann wirken vor allem die antiphlogistischen Schleimstoffe im Spitzwegerich. Bei einem Infusum sind es mehr die adstringierenden Schleimstoffe. Auch ist das Infusum weniger antibakteriell wie der Kaltauszug.
Neben dem Spitzwegerich gibt es auch den Breitwegerich, Plantago major L. Er hat im Prinzip die gleichen Eigenschaften wie der Spitzwegerich, wird bei uns aber nicht so oft verwendet. Allerdings kommen bei ihm nur die Blätter zum Einsatz, die anderen Pflanzenteile werden nicht verwendet. Geschmacklich ist der Spitzwegerich besser geeignet, da er im Gegensatz zum Breitwegerich angenehmer schmeckt.
Innerlich angewendet wird der Breitwegerich vor allem bei Blasenleiden, Magen- und Darmgeschwüren. Gerade für Pferde, die gerne mit Magengeschwüren auf Stress reagieren, kann er ein gutes Mittel sein. Hier wird ein Tee zubereitet und dem Tier dann entsprechend verabreicht.
Der Breitwegerich hat auch einen festen Platz in der chinesischen Medizin. Er wird dort Che chien Tze genannt, und hat im Gegensatz zum Spitzwegerich, Che chien yeh, eine höhere Stellung und wird vor allem als harntreibendes Mittel sehr geschätzt. Hier kommt er auch als Potenzmittel vor. Da diese Eigenschaften aber in Europa nicht beschrieben werden, wird davon ausgegangen, dass es am Standort liegt, dass der Breitwegerich in China diese Wirkung hat. Dementsprechend kommt es also auch darauf an, aus welcher Region mein seine Kräuter bezieht.
Besser bekannt noch sind die Samen des Breitwegerichs in der chinesischen Medizin, hier Che Qian Zi genannt. Auch dies bezieht sich auf die Pflanze aus China selber. Diese Samen klären Hitze und Augen, zudem sind sie schleimlösend und Husten stillend. Auch bei jeder Form von Ödemen werden sie hier eingesetzt. In der Schwangerschaft sollten sie allerdings nicht eingesetzt werden.
Nicht nur in der Zeit des Mittelalters waren die Wegericharten beliebte Heilpflanzen. Auch heute schätzt man seine Wirkungen. So wurde herausgefunden, dass die Wegericharten die Blutgerinnung verlangsamen, von ca. 3-5 Minuten auf bis zu 24 Stunden. Dies kann in manchen Bereichen eine echte Hilfe sein, vor allem, wenn es um verdreckte Wunden geht, da hier das Sekret noch abfließen kann. Er hat somit eine blutreinigende Wirkung.
Auch als homöopathisches Mittel wird der Breitwegerich beschrieben. Hier wird er vor allem bei Ohren- und Zahnschmerzen verwendet. Auch bei nächtlichem unwillkürlichem Wasserlassen zeigt er eine gute Wirkung.
Der Alpenwegerich, Plantago alpina L, ist hingegen bei uns weniger bekannt, im Gegensatz zum Alpenraum, in dem er häufig vorkommt und an seinen Blättern leicht als Verwandter des Spitzwegerichs bzw. Breitwegerichs zu erkennen ist. Eingesetzt wird er dort wie der Spitzwegerich. Manche Gegenden nehmen ihn auch als Würzkraut im Salat oder als Mittel, um vom Tabakkonsum wegzukommen.
Autor: Iris Malzkorn, Tierheilpraktikerin (ATM)
Thema: Spitzwegerich
Webseite: https://www.irismalzkorn.de