Centaurium erythraea, volkstümlich auch Gottesgnadenkraut, Muttergotteskraut, Magenkraut, Bitterkraut, Fieberkraut, Erdgalle, Gallkraut oder Laurinkraut genannt.
Woher der lateinische Name des Krautes kommt ist umstritten. Eine Version übersetzt den Namen Centaurium mit Hundert(centum) und Gold(Aurum) und geht davon aus, dass der Name Hundertgüldenkraut sich erst im Laufe der Zeit in Tausendgüldenkraut gewandelt hat um die steigende Wertschätzung auszudrücken. Erythraea leitet sich vom griechischen Erythraios ab, das rötlich bedeutet, dies bezieht sich auf die rötlich-rosa Blütenfarbe.
Eine weitere Ableitung beruft sich auf den Zentaur Chiron, der ein heilkundiges Fabelwesen gewesen sein soll. Halb Mensch, halb Pferd. Er soll eine Wunde an seinem Fuß mit Tausendgüldenkraut geheilt haben. Seinen reichen Wissensschatz über die Wirkung von Heilpflanzen gab er an die griechischen Helden Achilles und Asklepios weiter. Auch die alten Griechen Hippokrates, Aristoteles und Plinius kannten die heilende Wirkung dieser Pflanze.
Wie sieht das Tausendgüldenkraut aus?
Das Tausendgüldenkraut gehört zur Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Es kann eine Höhe von bis zu 40 Zentimetern erreichen. Aus der grundständigen, kleinen Blattrosette wachsen aufrechte, dünne vierkantige Stengel die sich oben verästeln. Die lanzettlichen Stengelblätter sind kreuzgegenständig angeordnet. Von Juli bis September bilden sich zahlreiche trichterförmige, kurzstielige, rosarote bis violett farbige Blüten aus, die in einer Scheindolde stehen. Die Blüten sind umgeben von einem Kelch mit einer weißlichen Kronröhre, die in fünf roten Blütenzipfeln endet. Diese Blütenzipfel öffnen sich bei Sonnenschein sternförmig. Die 5 Staubblätter rollen sich nach dem Öffnen spiralförmig ein. Ihr Fruchtknoten besitzt zahlreiche Samenanlagen mit kleinen, braunen, gemusterten Samen.
Die Inhaltsstoffe des Tausendgüldenkrauts
Das Tausendgüldenkraut zählt zu den Enziangewächsen und gilt als Bitterstoffdroge. Die Heilpflanze enthält als Hauptwirkstoffe bittere Iridoidglykoside, Erythrocentaurin(Erytaurin), Erythrarin, Flavonoide, Phenylpropane, Oleanolsäure, Triterpene, ätherische Öle, Harz, verschiedene Mineralien.
Welche Pflanzenteile werden verwendet?
Für die Herstellung pflanzlicher Arzneimittel werden alle oberirdischen Pflanzenteile verwendet. Die Wurzel findet keine Verwendung. Die Pflanze steht unter Naturschutz, ist aber in Apotheken erhältlich.
Die Anwendung des Tausendgüldenkrauts
Schon im vierten Jahrhundert vor Christus benutzte man dieses Kraut zu medizinischen Zwecken.
Seine heilende Wirkung kann man schon den volkstümlichen Bezeichnungen entnehmen. Es wirkt besonders auf den Verdauungstrakt.
Johann Wolfgang von Goethes Leibarzt, Dr. Huschke, verordnete dem Dichter Tausendgüldenkraut als Appetitanreger um Goethes schwächliche Konstitution zu stärken.
Die in ihm enthaltenen Bitterstoffe regen sowohl die Speichelsekretion, die Magensaftbildung als auch die Aktivität von Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle an. Dadurch werden Verdauungsbeschwerden gelindert und die Magen- und Darmbewegungen gefördert. So wird es eingesetzt bei Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, chronischen Magenbeschwerden, Verstopfung, aber auch Durchfall. Es fördert die Gallensekretion. Es wurde früher auch gegen Würmer angewendet.
Außerdem besitzen die im Tausendgüldenkraut vorhandenen Bitterstoffe eine antibakterielle Wirkung. Sie hemmen das Wachstum und die Vermehrung schädlicher Bakterien. So wird es auch bei Blasen-entzündungen empfohlen.
Ausserdem wird es eingesetzt bei Kreislaufschwäche, Erschöpfungszuständen(besonders nach viralen Infekten) , zur Blutreinigung und bei Fieberzuständen.
Äußerlich als Umschlag zur Wundheilung, zum Bleichen der Haare.
Zur Selbstbehandlung benutzt man am besten die Teeform. Dazu nimmt man 1-2 Teelöffel pro Tasse. 1 Löffel zur Anregung bei zuwenig Magensäure(Luftaufstoßen), 2 Teelöffel bei zuviel Magensäure(saures Aufstoßen). 10 Minuten ziehen lassen. Eine halbe Stunde vor dem Essen kalt! trinken. Bei chronischen Beschwerden kurmäßig über mehrere Wochen trinken.
Es sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Zwei alte Klosterrezepte gegen Appetitlosigkeit:
2 Esslöffel Kamille, 1 Teelöffel Tausendgüldenkraut, 1 Teelöffel Wermutblätter, eine halbe, ungespritzte, geschnittene Apfelsine in einem Einmachglas mit einer Flasche trockenem Weißwein auffüllen und 8-10 Tage ziehen lassen. Abseihen und täglich 1 Tasse davon eßlöffelweise, über den Tag verteilt, zu sich nehmen.
Oder
60 g Tausendgüldenkraut in 1 Liter Weißwein 8 Tage ziehen lassen. Abseihen und vor dem Essen ein kleines Likörgläschen zu sich nehmen.
Nicht zu empfehlen bei Alkoholkrankheit, Leberentzündung und Schwangerschaft.
Autor: Hartmut von Czapski, Heilpraktiker
Thema: Tausendgüldenkraut
Webseite: https://www.heilpraktiker-kreiswesel.de
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