Wie ist die Osteopathie entstanden?
Andrew Taylor Still, der Begründer der Osteopathie, wurde 1828 in Lee County, Virginia geboren.
Seine Kinder und seine Ehefrau verstarben 1864 an der Meningitis, durch diesen tragischen Einschnitt verlor er den Glauben an die Medizin und machte sich auf die Suche nach einem anderem medizinischen Ansatz. 1874 endete die Suche, das Ergebnis war die Geburtsstunde des osteopathischen Konzeptes.
145 Jahre später hat sich die Osteopathie weiterentwickelt und erlebt seit einigen Jahren reges Interesse.
Was ist Osteopathie?
Osteopathie ist eine ganzheitliche Therapieform mit eigenem philosophischen Konzept. Sie ist eine Wissenschaft, die sich auf anatomische und physiologische Kenntnisse stützt und die neuste wissenschaftliche Entwicklungen einbezieht. Sie darf in Deutschland ausschließlich von Heilpraktikern und Ärzten ausgeführt werden, da sie “Heilkunde” ist.
Aus wieviel Säulen besteht die Osteopathie?
1. Osteo-artikuläre Osteopathie befasst sich mit und behandelt knöchernen Gelenkstrukturen, Muskeln, Sehnen, Bandapparat und sonstigen Stützsystemen.
2. Viszerale Osteopathie befasst sich mit und behandelt Blutgefäße, innere Organe, deren Hüllen und die Zusammenhänge mit dem Skelett und untereinander.
3. Craniosacrale Osteopathie befasst sich mit und behandelt Gehirn und Nervenstrukturen, sowie deren Hüllen und die Schädelknochen inklusive Kauapparat.
4. Fasziale Osteopathie befasst sich mit und behandelt alle Hüllsystem (Faszien) des Körpers, wie Organkapseln, Nervenscheiden, Gefäßhüllen, Periost (Knochenhaut), etc.
Was sind die Grundprinzipien der Osteopathie?
- Der Körper besitzt selbstregulierende Mechanismen und damit die Fähigkeit, sich selbst zu heilen
- Struktur und Funktion stehen in reziproker (wechselseitiger) Beziehung zueinander
- Der Körper ist eine Einheit
- Eine vernünftige Behandlung basiert auf dem Verstehen der selbstregulierenden Körpermechanismen und der wechselseitigen Beziehung von Struktur und Funktion im Körper
Was bewirkt Osteopathie?
Die Grundlage für einen gesunden und vor Allem schmerzfreien Körper ist ein Spannungs- und Dehnungs-gleichgewicht aller Körperstrukturen und eine gesunde Balance des neurovegetativen Systems. Des Weiterem eine optimale Ausrichtung der Wirbelsäule und eine biomechanisch bestmögliche Belastung aller Gelenke. Ebenso wichtig ist eine bestmögliche Durchblutungs- und Entstauungssituation und eine perfekte Nervenleitung. Natürlich muss der Stoffwechsel stimmen, eine gute Verdaunung und Aussscheidung vorhanden sein.
Genau da setzt die Osteopathie an, sie versucht, das verloren gegangene Spannungs-/Dehnungsgleichgewicht, die neurovegetative Steuerung zu regulieren, die Durchblutung / Entstauung, den Stoffwechsel, Verdauung und Ausscheidung zu verbessern, die Belastung der Gelenke zu reduzieren und die Statik der Wirbelsäule wieder herzustellen. Dafür nützt die Osteopathie ausschließlich mit den Händen ausgeführte Techniken.
Ein neuer Ansatz, die so genannte “biodynamische Osteopathie”, hat sich aus der “klassischen Osteopathie” entwickelt, Ziel dieses Ansatzes ist die Erfahrung der “Ganzheit”. Der biodynamische Ansatz nützt die Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Selbstheilungskräfte äußern sich durch verschiedene Rhythmen, die konstant sind und perzeptuell wahrnehmbar sind. Der Therapeut, testet ob diese Rhythmen sich frei im Körper ausdrücken können und gibt bei Bedarf Hilfestellung. Diese Behandlunngsart eignet sich sehr nach psychischen oder physischen Traumen.
Wie häufig muss man osteopathisch behandelt werden?
Das kommt auf viele Faktoren und die Zielsetzung der Patient hat an. Wenn ein Mensch Schmerzen / Symptome bekommt, besteht die Fehlhaltung, die Verspannungen, die falsche Belastungen meist schon jahrelang. Unsere Erfahrung nach, sind meist nach 3-4 Behandlungen die Schmerzen nicht mehr vorhanden, was allerdings nicht heisst, dass die gleichen Schmerzen oder Schmerzen in anderen Körperbereichen nicht wieder kommen können. Es erfordert unserer Meinung nach längere Intervetionen, um das komplette Körpersystem wieder dehnbarer, entspannter, beweglicher, durchblutungsfähiger, weniger verklebter und trainierter zu machen. Hierfür ist die Mitarbeit des Patienten gefragt. Wir persönlich gehen wie folgt vor: 1- 4 osteopathische Behandlungen mit kurzen Behandlungsabständen, Dehnung-/Trainigsprogramm für Zuhause, bei Bedarf Ernährungsberatung, bei Bedarf Naturheilkundliche Medikation und osteopathische Behandlung / Betreung für mindestens für 6 Monate. Somit ist gewährleistet, das sich das Körpersystem langsam umstellen kann. Schließlich muss der Körper alle seine Gewebe (wie Muskeln, Sehnen, Faszien, Bänder, Knochen, etc.) umbauen, wofür er Zeit, Aminosäuren, Enzyme und Energie benötigt.
Bei welche medizinischen Fachbereichen kann die Osteopathie angewendet werden?
Die Osteopathie findet in allen medizinischen Fachbereichen Anwendung:
- HNO (Hals-Nasen-Ohren)
- Augenheilkunde
- Kinderheilkunde
- Chirurgie / Orthopädie
- Innere Medizin / Rheumatologie
- Neurologie
- Urologie / Gynäkologie
- Endokrinologie
- Geriatirie
Vorraussetzung hierfür ist allerdings, dass es einen funktionellen Zusammenhang für die vorhandenen Symptome gibt. Eine Schulmedizinische Abklärung sollte immer stattfinden, damit schwerwiegende Erkrankungen nicht übersehen werden.
Wenn Sie Fragen haben sollen, können Sie sich gerne an uns wenden.
Autor: Elke Sylvia Vogt und Ralf Vogt MSc, DO (Heilpraktiker / Physiotherapeuten)
Thema: Was bewirkt Osteopathie?
Webseite: http://www.vogt-info.com