Heute schon geflirtet?

Na, kommen Sie, das kann nicht Ihr Ernst sein! Was heißt „das bringt nichts“, „ich kann das nicht“ oder „wie soll das denn gehen, so mit Maske, Abstand und den Coronaeinschränkungen?“

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Die Devise lautet: JETZT ERST RECHT! denn so ein Flirt bringt unsere Glücks- und gleichzeitig auch die positiven Stresshormone in Wallung, beteiligt sowohl Körper als auch Geist und schenkt uns eine kurze Auszeit im Alltag. Mag das Wort Flirt / flirten auch modern anmuten, so ist dieses Verhalten keine Erfindung der Neuzeit. Es hat sich bereits mehrere Millionen Jahre vor der Sprache entwickelt und besonders für Tiere ist es überlebensnotwendig, die Körpersprache zu verstehen.

Der Begriff selbst leitet sich ab aus dem Französischen, fleur / fleureter, was so viel wie Blumen geben bedeutet.

Wie steht es damit im Tierreich?

Gestatten Sie mir einige Sätze dazu, auch wenn es hier um das zwischenmenschliche Phänomen gehen soll. In ca. 95 % der Fälle geht die Initiative von den männlichen Tieren aus. Dafür hat die Natur ihnen meist ein aufwändigeres, prächtigeres Äußeres gegeben als den Weibchen. Nehmen wir den Löwen mit seiner Mähne und Körpergröße oder auch den Pfau mit seinen unzähligen Augen auf einem breiten Fächer. Gerade bei nicht- singenden Tieren stehen Schönheit und Pracht im Vordergrund.

Apropos Gesang - Vögel nutzen diese Möglichkeit zum einen zur Revierabgrenzung und zum anderen zwitschern sie ihren Angebeteten wunderschöne Liebeslieder.

Unser Tun als Ausdruck innerer Vorgänge

Noch ein wenig Theorie, bevor es um die konkreten Verhaltensweisen beim Flirt geht.

Nicht jede / jeder hört es gern, dennoch ist es unser Gehirn, genauer gesagt das Belohnungszentrum (nucleus accumbens), das hinsichtlich unseres Gegenübers die Entscheidungen trifft und das bereits in Sekundenschnelle. Der sogenannte erste Eindruck. Die Hauptrolle spielt das Gesicht. Ist das Lächeln echt? Wie und wohin schauen die Augen? Gibt es Blickkontakt und wenn ja, wie lange, wie beständig?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt, dass sich Mimik im Gegensatz zur Körpersprache nicht beeinflussen lässt. In Bruchteilen von Sekunden vollziehen sich Mikroexpressionen, die von den Beteiligten sicherlich noch nicht einmal bewusst wahrgenommen werden.

Im Alter von ca. vier Jahren haben wir gelernt, unsere Körpersprache bewusst zu kontrollieren und so Emotionen zu „verstecken“. Vegetative Zeichen und Stresssignale dagegen entziehen sich dem. So erröten wir beim Flirten beispielsweise als Zeichen einer höheren Durchblutung, die Atmung wird schneller bis hin zu Herzrasen, der Blick wacher und die Pupillen weiter, die Körperspannung verändert sich durch die Erhöhung des Muskeltonus.

Unter den Stresssignalen finden wir das Lippenlecken, Nasefassen, Wegschauen, sichtbare Nervosität, Schlucken, fahrige Berührungen im Gesicht, Verlegenheit.

Die Kombination von all dem mit positiven Signalen macht erst die Attraktivität aus; ohne den Stressanteil spricht es für nur vorhandene Sympathie. Obwohl: was heißt hier ‚nur‘?!

Wer flirtet wie?

Hoffentlich erwarten Sie jetzt keine stereotypen Aussagen, denn Menschen sind unvorstellbar vielschichtig, wandelbar und anpassungsfähig. Niemand gehört in eine Schublade und möchte es meist auch nicht, deshalb wird es im Folgenden darum gehen, welche Verhaltensweisen und Beobachtungen zwischen (zwei) Menschen auf einen Flirtversuch hinweisen.

Stellen wir uns eine Party vor, zu der Sie eingeladen wurden. Der Abend gestaltet sich kurzweilig, Sie fühlen sich wohl und bekommen leicht Kontakt zu den anderen Gästen.

Mit der Zeit bemerken Sie eine Person, die immer wieder Ihre Nähe sucht, durch „zufällige“ Berührungen möglicherweise auch Körperkontakt. Sie ordnet ihre Kleidung, streicht sie glatt, entfernt Fusseln (vor allem die unsichtbaren J ) und fährt sich häufig durch die Haare.

Es kommt zu einem Gespräch zwischen Ihnen beiden und die Person merkt sich Details daraus. Sie selbst bemerken das freilich erst später, dann, wenn sie darauf zurückkommt oder intensiver nachfragt.

Da eine gewisse Aufregung im Spiel ist, können Sie so genannte Beruhigungsgesten bei Ihrem Gegenüber sehen, beispielsweise eine leichte Seitwärtsneigung des Kopfes, ein Spielen mit den Haaren, Berührungen im Gesicht, bevorzugt im Bartwachstumsbereich.

Später sind Sie in einer Gruppe. Die besagte Person bringt sich ein und wartet bzw. beobachtet zunächst Ihre Reaktion darauf. Ist sie positiv, animiert das selbstverständlich zur weiteren Initiative.

Da Sie inzwischen um die Bedeutsamkeit der Körpersprache wissen, nutzen Sie die Chance und richten Ihre Aufmerksamkeit auf die Körpersprache, die Ihnen durch die zugewandte Stellung der Hüfte und der Zehenspitze(n) signalisiert, wie die Person Ihnen gegenüber fühlt und was sie wünscht.

Natürlich werden Sie nicht nur von diesem einen Menschen angesprochen. Keine Sorge, Sie werden sehr schnell zwischen plumper Anmache und einem Flirt unterscheiden lernen, denn MERKE: ein Flirt ist subtil, respektvoll, spielerisch und nicht zwingend verbal.

Nun, wie hat Ihnen dieses kleine Szenario gefallen?

Verschiedene Flirttypen

Nein, das ist jetzt kein Widerspruch zu dem, was Sie gerade über Individualität und Schubladendenken gelesen haben, sondern das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen von Jeffrey Hall und seinem Team, University of Kansas.

Demnach unterscheiden sich Menschen hinsichtlich ihres Flirtverhaltens folgendermaßen:

Physisch

  • der Körper/das Körperliche steht im Vordergrund
  • leidenschaftlich und intensiv

Höflich

  • hält Abstand
  • betreibt ernsthafte und tiefgründige Konversation

Verspielt

  • eher oberflächlich
  • hat Wortwitz, sonst meist belanglose Kommunikation

Ernsthaft

  • flirtet nicht „just for fun“, sondern mit ernsthaften Absichten
  • sehr emotional geprägt
  • ist selten zu finden

Traditionell

  • meist schüchtern
  • in Bezug auf den Flirt traditionelle Rollenverteilung (er ist aktiv, er lädt ein, kein Draufgängerverhalten, sondern langsame Entwicklung)

Was Sie davon halten und wie Sie darüber denken, welche Erfahrungen Sie gemacht haben – all das können Sie mir gern per Mail schreiben. Hier und jetzt lass ich es einfach mal so stehen.

Das Tanzbein schwingen

Ach, gibt es etwas Schöneres, als sich zur Musik zu bewegen, nach Lust und Laune zu tanzen und eine Zeitlang in eine andere Welt „abzutauchen“?

Tanzen entspannt, Bewegung kann attraktiv und anziehend wirken und uns Emotionen, Stimmungen und sogar Wünsche ausdrücken lassen. Es ist auch eine sehr gute Möglichkeit, jemanden kennenzulernen und nicht zuletzt auch, um zu flirten. Tanz und Musik verbindet uns. Besonders gut dafür geeignet sind übrigens die lateinamerikanischen Tänze wie Rumba, Cha-Cha-Cha, Samba. Das ist aber kein MUSS, denn Lebensfreude, Erotik und die eigene Persönlichkeit lassen sich auch so zeigen. Auf der Tanzfläche sind glücklicherweise heutzutage alle Paarungen erlaubt, es muss nicht mehr zwangsläufig der Herr mit der Dame tanzen. Ja, es geht sogar auch ganz allein für sich! Und Damenwahl gehört auch schon zum Standard! Sehen Sie, es hat sich seit Ihrem letzten Tanztee doch eine Menge verändert…

Corona oder Wie flirten online geht

Ich wünschte, dass ich dazu nichts schreiben müsste, einfach, weil es das Virus nicht (mehr) gibt. Und ich weiß, dass es vielen von Ihnen auch so oder so ähnlich geht. Außerdem muss ich zugeben, dass flirten via Bildschirm und Tastatur eine Menge vom Zauber und Kribbeln eines Flirtes „in natura“ einbüßt und deshalb eine nur sehr mangelhafte Alternative sein kann. Da den meisten Menschen jedoch die sozialen Kontakte, gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen fehlen, nutzen sie die digitalen Möglichkeiten.

Mir erschließt sich nicht, ehrlich gesagt, welche Vorteile ein Online- Flirt hat, außer, dass mir mehr Zeit zum Reagieren und damit zum Überlegen bleibt. Gleichzeitig nimmt das auch die Spontanität und Lebendigkeit möglicherweise. Ansonsten fallen mir nur Hinweise, fast schon Warnungen, ein. Das beginnt schon mit dem Foto und den Angaben zur eigenen Person (sofern man ein Profil von sich irgendwo erstellt). Was wähle ich aus, wie kommt das an, wer fühlt sich angesprochen, ist es interessant genug, um aus der Menge herauszustechen? Kann ich meinem Gegenüber trauen, ist es seriös? Wie ist dies oder jenes gemeint, verstehe ich richtig, versteht es mich richtig? Schreibe bzw. antworte ich zu lang, zu ausführlich oder zu knapp?

Mir fehlt auf diese Art eine enorme Menge an Informationen, die ich fast nebenbei erhalte und aufnehme, wenn ich den Menschen vor mir habe. Sie merken schon, dass ich keine Befürworterin und Liebhaberin des Online- Flirtens bin. Ich nutze stattdessen jede noch so kleine Gelegenheit „draußen“ und bin aufmerksam und empfänglich für die positiven Signale meiner Mitmenschen.

Ich lade Sie herzlich ein, es mir gleich zu tun!

Ein kurzer Augenblick Glück

Intuitiv wissen viele schon, wie es sich Freude bringend flirtet, nur trauen sie es sich nicht. Die Kompetenz dazu ist abhängig unter anderem vom Selbstwertgefühl, Wesenstyp, der eigenen Biografie, dem Wissen um Kulturunterschiede, Grenzen und Regeln und auch vom verinnerlichten Menschenbild.

Die meisten Menschen denken, dass ein Flirt eine (Liebes) Beziehung einleitet oder umgekehrt, dass für eine Beziehung ein vorangegangenes Flirten notwendig sei. Welch ein Druck wird damit aufgebaut! Befreien Sie sich von diesen Gedanken und nehmen Sie den Flirt als das, was er ist: ein Glücksmoment, ein Sonnenstrahl, unverfänglich und wohltuend.

Autor: Bea Goldmann-Bussewitz, Familientherapeutin
Thema: Heute schon geflirtet?
Webseite: https://www.nichtweiter.de

#Verhaltensmuster, #Liebe, #Gefühle, #Zufriedenheit

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