Unsere Motivation ist im Grunde der zentrale Faktor für unseren Erfolg, Zufriedenheit und Wohlbefinden in all unseren Lebensbereichen.
Motivation ist dabei nicht statisch, nicht konstant gleich, sondern kann im Laufe der Zeit schwanken. Es ist daher sehr wichtig, die verschiedenen Erscheinungsformen unsere Motivation zu kennen, sowie die Faktoren, die unsere Motivation beeinflussen, zu verstehen, um Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Motivation, wenn gewünscht, zu fördern.
Ohne Motivation wäre unser „Innerer Schweinehund“ sicher überlebensgroß und wir wären lethargisch, apathisch und würden kaum etwas bewerkstelligen oder unternehmen. Unterschieden wird grundsätzlich dabei zwischen zwei unterschiedlichen Formen der Motivation: intrinsische und extrinsische Motivation.
Intrinsische Motivation ist der Antrieb, der von innen heraus kommt, etwas zu tun, weil es ganz einfach Spaß macht. Neugierde ist auch oft mit im Spiel oder persönliche Ziele und Werte. Intrinsische Motivation steht deutlich im Gegensatz zur extrinsischen Motivation, die durch eher äußere Faktoren wie Belohnungen oder Strafen gesteuert wird.
Man kann sagen, die Intrinsische Motivation entsteht aus dem inneren Wert der Tätigkeit selbst. Wir sind intrinsisch motiviert, wenn wir etwas aus Spaß, Neugier oder dem Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung tun. Extrinsische Motivation wird hingegen durch äußere Faktoren wie Belohnungen, Bestrafungen oder den Wunsch nach sozialer Anerkennung gesteuert. Wir sind also auch extrinsisch motiviert, wenn wir etwas tun, um eine Belohnung zu erhalten, einer Strafe zu entgehen oder anderen zu gefallen! Dabei ist die extrinsische Motivation natürlich nur schwerlich zu aktivieren, wenn dem Betroffenen die anderen - sprich das Umfeld egal sind.
Intrinsische Motivation beschreibt also sozusagen den inneren Antrieb, eine Tätigkeit oder ein Ziel aus eigenem Interesse, Spaß oder Neugier zu verfolgen und sie steht im Gegensatz zur extrinsischen Motivation.
Die Kunst ist es oft - zum Beispiel im Coaching*, der Beratung oder Therapie- von außen je nach Fachgebiet oder Branche eben doch unbemerkt einzuwirken, so dass das eigene (vom Betroffenen) motivierte Tun als selbstgelenkt empfunden wird. So beeinflussen sich schließlich beide Formen von Motivationen gegenseitig.
Merkmale intrinsischer Motivation:
- Selbstbestimmung: Die Aktivität wird aus freiem Willen gewählt und nicht durch äußeren Druck ausgeübt.
- Vergnügen und Befriedigung: Die Tätigkeit selbst steht im Vordergrund und vermittelt Freude und ein Gefühl der Erfüllung.
- Lerneffekt und Kompetenzentwicklung: Intrinsisch motivierte Menschen zeigen ein ausgeprägtes Interesse an der Aufgabe und dem Erwerb neuer Fähigkeiten.
- Persistenz/Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen: Herausforderungen werden als Chance zur Weiterentwicklung gesehen und Niederlagen nicht als Rückschlag empfunden.
Merkmale extrinsischer Motivation:
- Externe Kontrolle: Das Verhalten wird durch äußere Faktoren wie Belohnungen oder Erwartungen anderer gesteuert.
- Fokus auf Ergebnisse: Der Fokus liegt auf dem Erreichen von Zielen und dem Erlangen von Anerkennung oder Vorteilen.
- Nachlassende Motivation: Ohne äußere Anreize kann die Motivation schnell schwinden.
- Gefahr der Manipulation: Extrinsische Motivation kann zu einem Gefühl der Fremdbestimmung und Unzufriedenheit führen.
Während intrinsische Motivation also auf dem inneren Wert der Tätigkeit selbst beruht, fokussiert sich die extrinsische Motivation eher auf äußere Anreize und lässt eine gewisse Nachhaltigkeit vermissen; wer wirklich seine Kollegen und Mitmenschen erfolgreich zum Ziel führen will, sollte also besonderen Wert darauf legen, die intrinsische Motivation seiner „Teammitglieder“ zu erreichen und zu pushen.
Im großen Feld von Schule, Lernen und Bildung haben zum Beispiel intrinsisch motivierte Schüler und Studierende weit mehr Engagement und erzielen wesentlich bessere Lernergebnisse. Bei der Arbeit sind intrinsisch motivierte Mitarbeiter in aller Regel produktiver und kreativer als ihre Kollegen sowie zufriedener mit ihrer Arbeit. Und in ihrer Freizeit zeigen intrinsisch Motivierte deutlich mehr Freude und zugleich weit mehr Entspannung bei ihrer Freizeitgestaltung. Schließlich kann intrinsische Motivation sogar zu einem gesünderen Lebensstil und einem höheren Wohlbefinden beitragen.
Ein sehr anschauliches Bild bietet der Sport, nehmen wir Fußball. Extrinsische Motivation findet sich hier in Anerkennung, Beachtetwerden, Strafen, Belohnung, Pokale, Trainerstolz, monetäre Zuwendung, aber auch Stammplatzangst.
Spieler, die aus eigenem Antrieb heraus motiviert sind, sind erwiesener Maßen leistungsstärker, kreativer und belastbarer. Sie entwickeln sich schneller weiter und finden von sich aus mehr Freude an Training, Verbesserung und Spiel. Deshalb ist es so wichtig, dass Trainer und Eltern eine Umgebung schaffen, in der intrinsische Motivation gefördert wird.
Zum Beispiel können Eltern und Trainer für eine angenehme Atmosphäre bei der Sportausübung sorgen, Eigenverantwortung fördern, die individuelle Verbesserung des Spielers herausstellen und würdigen, sowie nicht zuletzt die Möglichkeit nutzen, positive Werte mit dem Sport zu transportieren wie Respekt und Fairplay.
Die extrinsische Motivation gehört also zu dem Weg zum Erfolg, aber entscheidend ist dann doch die intrinsische Motivation, um die volle Leistung abrufen zu können und zwar auch über einen längeren - als nur einen befristeten - Zeitraum.
Die Förderung intrinsischer Motivation ist in eigentlich allen Lebensbereichen wichtig; sei es in der Schule, im Beruf, im Sport oder in der Freizeit. Denn intrinsisch motivierte Menschen sind nun mal engagierter und produktiver: Sie setzen sich aktiv mit Aufgaben auseinander und bringen mehr Energie und Ausdauer ein. Sie sind auch kreativer und innovativer, suchen stets nach neuen Lösungen und gehen Herausforderungen stets mit Freude an. Keine Frage, sie sind auch resilienter und belastbarer als Menschen ohne intrinsischer Motivation. UND: Sie sind weniger anfällig für Misserfolge und Rückschläge und sind dabei selbstständiger und eigenverantwortlicher. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und treffen eigene Entscheidungen.
Wie lässt sich nun intrinsische Motivation mit konkreten Maßnahmen fördern?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Förderung intrinsischer Motivation eingesetzt werden können.
Als Erstes ist es natürlich möglich und sehr effektiv, die Autonomie und Selbstbestimmung zu stärken und zu fördern.
- Die betroffene Menschen / Klienten / Patienten sollten die Möglichkeit haben, ihre Aktivitäten selbst zu wählen und zu gestalten.
- Mikromanagement und Kontrolle sollten vermieden werden.
- Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit sind zu fördern.
Zweitens: Herausforderungen und Kompetenzgefühl vermitteln!
- Die Aufgaben sollten an die individuellen Fähigkeiten und Interessen angepasst sein.
- Regelmäßiges Feedback und wenn möglich positive Anerkennung geben.
- Gelegenheiten zum Lernen und zur Weiterentwicklung schaffen.
Drittens: Sinnesfindung und Relevanz verdeutlichen:
- Den Zusammenhang zwischen den eigenen Aktivitäten und den gewünschten Zielen aufzeigen.
- Den Wert und die Bedeutung der Arbeit verdeutlichen.
- Es sollte ein Gefühl der Sinnhaftigkeit des Beitrags vermittelt werden.
Viertens: Feedback und Anerkennung stärken:
- Positive Verstärkung und Anerkennung für gute Leistungen und Erfolge geben.
- Sich auf den Lernprozess und die Anstrengungen konzentrieren, nicht nur auf das Ergebnis.
- Konstruktives Feedback und Kritik in einem wertschätzenden Rahmen anbieten.
Fünftens: Eine förderliche Lern- und Arbeitsumgebung schaffen:
- Eine Atmosphäre des Vertrauens, der gegenseitigen Wertschätzung und des Lernens unterstützen.
- Fehlertoleranz und Risikobereitschaft fördern
- Kreativität und Innovationen fördern
Sechstens: Den Hintergrund individueller Bedürfnisse und Interessen transparent machen und berücksichtigen:
- Menschen sind unterschiedlich und haben verschiedene Bedürfnisse und Interessen.
- Es gibt daher keine "einzig richtige" Methode zur Förderung intrinsischer Motivation.
- Die individuellen Bedürfnisse und Interessen jedes Einzelnen sollten berücksichtigt werden.
FERNER POSITIV ERPROBT:
- Spiele und Gamification einsetzen: Spielelemente wie Punkte, Abzeichen und Bestenlisten können die Motivation steigern.
- Persönliche Ziele und Werte fördern: Menschen sollten ermutigt werden, ihre eigenen Ziele und Werte zu reflektieren und zu verfolgen.
- Vorbilder und Mentoren nutzen: Positive Beispiele von Menschen, die intrinsisch motiviert sind, können inspirierend wirken. Andernorts z.B. in der Rhetorik spricht man/frau hier von „figures of testimonies“ oder je nach Verwendungszweck von „name dropping“.
- Selbstreflexion und Achtsamkeit fördern: Menschen sollten lernen, ihre eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Motivationen wahrzunehmen und zu verstehen.
Die Förderung intrinsischer Motivation ist immer ein dynamischer, fortlaufender und individueller Prozess, der Geduld und Ausdauer erfordert. Es gibt keine Patentlösung, und was für eine Person funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht für eine andere. Wichtig ist auch, ein Klima zu schaffen, in dem wir uns wohlfühlen, respektiert werden und unsere Stärken und Talente entfalten können.
Mit den richtigen Maßnahmen kann intrinsische Motivation zu einem sehr kraftvollen Motor für unser persönliches Wachstum, Erfolg und Zufriedenheit werden. Durch diesen „Antrieb“ beflügelt kann man dann weit besser gewappnet Hindernisse gleich welcher Größe und Stärke überwinden.
Intrinsische Motivation ist also ein zentraler und entscheidender Faktor für Erfolg, Zufriedenheit und Wohlbefinden in allen Lebensbereichen. Nicht zuletzt im Bereich Gesundheit, insbesondere der psychischen Gesundheit - unserer RESILIENZ. Und wer resilient ist, ist stabil und wird kaum psychisch krank. Intrinsische Motivation macht uns resilienter und mehr Resilienz steigert unsere intrinsische Motivation. Ein wunderbarer Win-Win-Circle der besonderen starken, positiven Art.
Autor: Norbert Stolze M. A.
Thema: Intrinsische Motivation - Dein innerer Antrieb: Warum wir tun, was wir tun
Webseite: https://norbertstolze.jimdo.com
Weiteres Buch vom Autor: Ein-Wort-Wunsch-Meditationen (2018)
Literatur/Quellen zur intrinsischen Motivation:
- Daniel Pink (2011): Drive: The surprising truth about what motivates us.
- Simon Sinek (2009): Start with Why: How great leaders inspire everyone to take action.
- Norbert Stolze (2022): Handbuch Neue Resilienz. Krisen meistern lernen- Grundlagen der Resilienztherapie für Selbstgebrauch, Coaching und Therapie.
- de. Lexikon der Psychologie. Intrinsische Motivation.
- Teresa Amabile & Steven Kramer (2011): The Progress Principle: Using the Power of Small Wins to Ignite Motivation, Engagement, and Productivity.
*Unterschied in der Arbeit des Beraters in Therapie vs in Coaching. Im Coaching werden (offiziell) Gesunde beraten, der psychotherapeutisch Beratende therapiert Klienten mit psychischen Störungen, Neurosen oder Psychosen.
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