In unzähligen esoterischen Publikationen möchte man uns glauben machen, dass wenn wir nur lange genug positiv denkend auf dem Sofa sitzen, der Traumpartner in unser Leben und dicke Schecks in unseren Briefkasten flattern.
Und ganz nebenbei werden wir noch gesund und schlank, ganz ohne mühsamen Sport oder Diät. So simpel ist es offensichtlich nicht, sonst wäre die Erde wahrscheinlich ein besserer Ort.
Fakt ist jedoch, dass wir uns einfach besser fühlen, wenn wir uns mit positive Dingen beschäftigen. Und wenn wir gut gelaunt sind, dann wirken wir auch anziehender auf unsere Mitmenschen, was sich früher oder später sowohl privat als auch geschäftlich auszahlen wird. Darüber hinaus erreicht man ein gestecktes Ziel schneller, wenn man positiv fokussiert bleibt statt sich in Grübeleien zu verlieren.
Dennoch verbringen wir viel zu viel Zeit damit uns in negativen Überlegungen zu ergehen. Wir bleiben gedanklich an negativen Ereignissen in der Vergangenheit hängen, spielen mögliche Probleme in der Zukunft durch (die meist gar nicht eintreffen), sinnieren darüber, was andere über uns denken, lassen uns von den Problemen anderer runterziehen und überlegen, was im Leben wir alles noch nicht erreicht haben.
Dieses Grübeln kostet unnötig viel Kraft, verdirbt die Laune und hindert uns daran aktuelle Herausforderungen kreativ anzugehen und gute Momente zu erkennen und zu genießen. Zudem bleibt es in der Regel ohne jedes nützliche Ergebnis, weil man sich mit Sachverhalten beschäftigt, die unabänderlich oder noch gar nicht passiert sind.
Mehr als genug Gründe also, damit aufzuhören.
Doch das ist gar nicht so einfach. Die meisten Menschen werden von früher Jugend an dazu erzogen, sich über den Verstand und das Ego zu definieren und alles und jeden zu analysieren und zu bewerten. Und weil wir selbst ständig Urteile über andere fällen, sorgen wir uns auch darum, wie das Urteil anderer über uns ausfallen könnte.
Wie können wir das ändern?
Einen schnellen Weg heraus aus dem mentalen Hamsterrad gibt es nicht. Was über Jahre und Jahrzehnte antrainiert wurde, wird man nicht in wenigen Wochen wieder los. Vielmehr bedarf es Ausdauer und Selbstdisziplin, das gewohnte Denken umzustellen. Nachfolgend einige Anregungen, wie das gelingen kann.
Führen Sie sich vor Augen, wie wenig hilfreich und meist sinnlos die endlose Grübelei in der Vergangenheit war. Daraus sollten Sie die notwendige Motivation schöpfen, sich auf den - anfänglich beschwerlichen - Weg der Gedankenhygiene zu machen. Beschließen Sie, zukünftig Kraft und Fokus auf die Erreichung Ihrer persönlichen und privaten Ziele und die schönen Dinge des Lebens zu lenken.
Achten Sie ab sofort darauf, was Sie denken, und beobachten Sie sich selbst. Und wann immer Sie sich beim Grübeln erwischen, brechen Sie sofort ab und widerstehen Sie der Versuchung, den Gedanken zu Ende zu denken. Rufen Sie stattdessen die Erinnerung an einen besonders schönen Moment ab oder stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlen wird, wenn Sie ein gestecktes Ziel erreicht haben. Konzentrieren Sie sich auf den nächsten konkreten Schritt, der erledigt werden muss, und der Sie zurück ins Tun bringt statt ins Grübeln.
Wenn in der Vergangenheit etwas schiefgelaufen ist, ziehen Sie Ihre Lehre daraus, und dann haken Sie es ab. Sie machen es nicht ungeschehen, wenn Sie es gedanklich immer wieder durchkauen.
Hören Sie auf darüber zu spekulieren, welche Reaktion ein bestimmtes Verhalten bei Ihren Mitmenschen hervorrufen wird. Nur Sie wissen, was für Sie am besten ist. Wenn Sie die Erwartungen anderer zum Maßstab nehmen, dann leben Sie deren Leben, nicht Ihres. Und nur am Rande sei erwähnt, dass Menschen, die lästern wollen, auch immer lästern werden - egal was Sie tun. Also versuchen Sie erst gar nicht, es diesen recht zu machen.
Umgeben Sie sich mit Leuten, die gut drauf sind, sie in Ihrem Tun bestärken und positive Gefühle bei Ihnen hervorrufen. Und meiden Sie jene Zeitgenossen, die regelmäßig ihre Probleme bei Ihnen abladen, ohne die Bereitschaft wirklich etwas an ihrer Situation zu ändern. Konkret helfen Ja, wenn es zu Fortschritten führt, aber seien Sie nicht der Mülleimer für den Frust und die negativen Gedanken anderer.
Schauen Sie nicht mehr jeden Tag die Nachrichten. Sie helfen den Opfern von Naturkatastrophen und (Wirtschafts-)Kriegen nicht, indem Sie sich alltäglich deren Not vor Augen führen. Engagieren Sie sich, oder spenden Sie - aber ersparen Sie sich die permanente Flut negativer Bilder, die aus der Mattscheibe in Ihr Wohnzimmer dringt. Die Welt und Ihr Leben werden nicht besser, wenn Sie jeden Abend mit schlechtem Gewissen zu Bett gehen.
Seien Sie nicht zu kritisch mit sich selbst. Da wir auch unsere dunkelsten Gedanken und Geheimnisse kennen, neigen wir dazu uns selbst klein zu machen. Werfen Sie stattdessen all das in die Waagschale, was sie für Ihre Familie und Freunde tun und im Job bewegen. Denken Sie an die schönen Momente, an deren Entstehung Sie beteiligt waren.
Treiben Sie Sport und gehen Sie Hobbys nach, die Ihnen Freude bereiten. Körperliches Wohlbefinden lenkt automatisch auch die Gedanken in eine produktive Richtung, und geselliges Beisammensein mit gut gelaunten Menschen tut dem sozialen Wesen Mensch gut.
Machen Sie sich alle negativen Einflüsse bewusst und werfen Sie sie aus Ihrem Leben. Sie werden feststellen, dass es mit der Zeit immer leichter wird positiv zu denken. Irgendwann wird es - so wie vorher das negative Denken - zur Gewohnheit. Und wenn immer öfter gute Gedanken Ihren Verstand beschäftigen, bleibt automatisch weniger Raum für Grübelei.
Beginnen Sie noch heute und Sie werden sehen, es wird Ihr Wohlbefinden sofort verbessern.
Autor: Erik Bender
Thema: Schlechte Gedanken loswerden
Webseite: https://www.erikbender.de