Richtig Heilfasten zu Hause

Im Galopp der Selbstoptimierung jetzt mal ein bisschen fasten?

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Disziplin üben, den Körper „up-shapen“? In Corona-Zeiten nun noch mehr Verzicht üben? Hmmm.

...Oder eher: mal loslassen von den üblichen Sachzwängen und wahrnehmen, was in der Stille hinter dem Rauschen der Aktivität ist? Das hormonelle Kreuzfeuer runterfahren lassen und mußevoll ganz ausatmen. Die Tage der „Zeitlosigkeit“ erleben, durch körperliche Dumpfheit und Schwere langsam wieder zu einem Selbstgefühl zurückkehren. Fasten kann ein Genuss sein. Wenn wir es richtig anfangen.

Zuhause fasten ist schwierig. Die alltäglichen Einflüsse und Erwartungen gilt es auszuschließen, damit die Umstellung gelingt.  Am besten nehmen wir uns frei, entscheiden, wer um uns sein soll in dieser Zeit und welche Einflüsse zu uns vordringen dürfen.

Der Leistungsdruck und Takt des Alltags stört die gewünschte körperliche und seelische Entlastung.  Der Modus „Allzeit bereit“ bewirkt eine ständige Hab-Acht-Hormonlage, die die Entlastungsprozesse behindert und zusätzliche Nervenkraft verbraucht, die wir jetzt nicht haben.

Doch warum wollen wir überhaupt fasten?

Um Gewicht abzunehmen?

frau hose abnehmen klein

Wenn wir gerne Gewicht verlieren wollen, ist einfach Fasten nicht die beste Maßnahme. Denn es stellt eine starke Stresssituation für den Körper dar.  Wenn die Nahrungsaufnahme ganz eingestellt wird, greift der Körper auf die eigenen Eiweißdepots zurück. Dies führt dazu, dass er Raubbau betreibt und körpereigenes Eiweiß abbaut. Dieses braucht der Körper auf jeden Fall wieder zurück. Sobald wir das Fasten beendet haben, wird der Hunger umso stärker sein und Gewichtzunahme (Jojo-Effekt) stellt sich ein.

Um abzunehmen, ist es besser, die Ernährung umzustellen und die Nahrungsmenge gemäß Grundumsatz einzustellen. Der Grundumsatz  bezeichnet die Menge Energie, die wir benötigen um zu leben, ohne irgendwelche Tätigkeiten auszuüben. Er kann leicht (z.B.  im Internet) errechnet werden. Die Erfahrung der letzten Jahre hat den Ernährungswissenschaftler*Innen gezeigt, dass während einer Stoffwechsel-Kur leichter Gewicht abgenommen wird, wenn man täglich eine gewisse Menge Eiweiß zu sich nimmt. Eine einfache Möglichkeit, eine entlastenden Kur inklusive Gewichtabnahme durchzuführen ist z.B. die F.X.- Mayr-Kur.

Wegen Verdauungsschwierigkeiten

Auch Verdauungsschwierigkeiten sind  kein so guter Grund zum Fasten. Wenn wir nichts essen, wird unsere Verdauungskraft geschwächt, da kein Energieaufbau aus der Nahrung stattfindet. So können sich Verdauungsprobleme leicht weiter verschlechtern. Es ist besser, Verdauungsunterstützende Therapien anzufangen und die Ernährungsweise um zu stellen.

Noch schlimmer,  wenn es Darmpilze gibt. Diese werden „erfinderisch“ wenn sie hungern müssen. Sie beginnen, sich durch die Gewebe hindurch weiter in Körper auszubreiten. Bei Pilzbefall ist Fasten kontraindiziert.

Bei „Stoffwechselhitze“

Merkwürdigerweise bevorzugen Menschen das Fasten, die sowieso schon eine eher kalte Konstitution haben. Sie haben einen niedrigen Blutdruck und oft kalte Hände und Füße. Oft sind sie Vegetarier oder vielleicht sogar Rohkostanhänger.

Durch ihre Ernährungsweise bauen sie viel weniger Hitze auf, als ein Fleischesser, der  vielleicht dazu noch regelmäßig Alkohol trinkt.

Fasten ist eine wunderbare Methode, um eine „Stoffwechselhitze“, die sich durch reiche Ernährung aufbaut und z.B. auch zu Bluthochdruck oder stoffwechselbedingten Hauterkrankungen (wie offene Beine o.ä.) führen kann, auszuscheiden.  

Als Frühlingskur

Im Winter müssen wir Wärme im Körper halten. Wir bevorzugen dann deftigere Winterspeisen mit wärmenden Gewürzen, bauen also auch etwas Stoffwechselhitze auf. Wenn der Frühling kommt, können wir gut entgiften. Die aufgebaute Wärme, die im Sommer nicht benötigt wird, kann nun ausgeschieden werden.

Um zu fasten, sollte der Körper warm sein und es sollte auch einige Pfunde zum zusetzen geben, denn sonst kann es schwierig werden, die beim Fasten verlorenen Kilos wieder zuzunehmen.

Ein Fasten im Frühling ist physiologisch. In früheren Zeiten gingen die Vorräte im Frühling zu Ende und es dauerte noch ein wenig, bis es eine neue Ernte gab. Fasten bringt der Körper wieder auf Trab und die Frühlingsmüdigkeit verschwindet.

Bei chronischen Entzündungen

Wenn es Gesundheitsprobleme gibt, die einfach nicht heilen wollen, z.B. offene Beine oder chronische Entzündungen, kann ein Fasten oft Wunder bewirken und helfen, das Problem auszuheilen (bitte in Zusammenarbeit mit einem Heilpraktiker/Arzt durchführen!)

Als Neuanfang und zur Besinnung

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, in der wir uns mit sehr vielen Eindrücken konfrontiert sehen. Dazu haben wir erhebliche Ansprüche an uns selbst und versuchen, die Leistungsgrenze zu erreichen oder sogar zu erweitern. Möglicherweise kommen noch aktuelle zusätzliche Herausforderungen dazu, die uns aus dem Gleichgewicht bringen.

Nach solchen Zeiten der Überforderung kann es sehr segensreich sein, sich Zeit zu nehmen, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und im Rückzug neu auszurichten.

Die seelische Überflutung kann sich im Fasten beruhigen und all die Reste, die wir nicht verarbeiten konnten –sowohl seelisch als auch körperlich-, haben Zeit, sich zu verabschieden. Damit dies im Fasten gelingt, ist aber von einem normalen Arbeitsalltag abzuraten.

Wichtige Vorbereitungen für eine Fastenzeit

Überlege Dir, wie lange Du fasten möchtest. Wenn Du weißt, dass Deine Verdauung schwach ist und es Dir nicht gut tut, Gewicht abzunehmen, wähle eine kürzere Zeit aus (höchstens 6 Tage). Wenn Du eine starke Stoffwechselbelastung ausleiten möchtest, sollte die Kur gerne über 12 Tage gehen, um die körpereigenen Reproduktionszyklen zu erreichen.

Bedenke, dass die Aufbauzeit nach dem Fasten ungefähr der Hälfte der Fastenzeit entspricht. Treffe Vorkehrungen, um den Rückzug zu erreichen, den du brauchst. Teile anderen mit, dass du fasten wirst, organisiere Deine Verpflichtungen, damit Du nicht vom Fasten abgelenkt wirst. Welche Kontakte möchtest Du pflegen, welche sollen ruhen in dieser Zeit?

Wie genau möchtest Du das Fasten gestalten?

teekanne teetasse tisch klein

Es gibt Teefasten (blutreinigende Kräuter: Brennessel, Löwenzahn, Wacholder, Bohnenschalen, Birkenblätter) Saftfasten (Möhrensaft, Rote Beete-Saft, Sauerkrautsaft, Gemüsesaft, -  keine Fruchtsäfte, da sie den Hunger anregen), oder auch die Möglichkeit, z.B. eine Getreidekur (Weizen, Reis, Gerste, Hirse) durchzuführen (12 Tage: täglich ausschließlich eine gekochte Getreidesorte).

Es ist möglich, jeden Tag zusätzlich zu Saft/Tee eine frische Gemüsebrühe (nur die abgekochte Brühe ohne die ausgekochten Gemüse) zu sich zu nehmen. Dies unterstützt die Körperwärme und die Verdauungskraft und versorgt den Körper mit Mineralstoffen und Vitaminen. Dabei keine Gewürzmischungen verwenden und wenig Salz. Auf die gekochte Brühe kann etwas Öl ( z.B. ein gutes Leinöl oder Rapsöl mit Omega 3-Fettsäuren) geträufelt werden.

Eine gemäßigte Reinigungskur über 3 Wochen ist z.B. die neue F.X.-Mayr-Kur (als G+U-Buch erhältlich).

Zusätzlich zu den Tees /der Gemüsebrühe ist es gut, ein Mineralpräparat (z.B. Basica oder Neukönigsförder Mineraltabletten oder Luvos Heilerde Immutox) einzunehmen, um die Säuren und Stoffwechselgifte, die der Körper loslässt, zu binden und so ausscheiden zu können.

Ein wichtiger Aspekt des Fastens ist auch das Abführen. Dadurch, dass keine festen Bestandteile aufgenommen werden, verbleibt der Stuhl länger oder sogar zu lange im Körper. Das Abführen hilft auch, den Hunger zu lindern und mögliche Nebenwirkungen des Fastens, wie z.B. Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen zu beruhigen. Viele nehmen dafür ein sanftes Abführmittel (z.B. F.X. Passage-Salz (Apotheke) oder Manna-Feigensirup (Reformhaus)). Es ist auch möglich, stattdessen alle 2 Tage einen Einlauf mit einem Liter lauwarmem Wasser zu machen.

Weitere Möglichkeiten, den Prozess zu unterstützen sind z.B. Schüßlersalze.

  • Sie können zur Verdauungsunterstützung eingesetzt werden: Nr. 4, Kalium chloratum D6, Nr. 2, Calcium phosphoricum D6,
  • Zur Unterstützung der Entgiftung: Nr. 6, Kalium sulfuricum D6,  Nr. 10, Natrium Sulfuricum D6,
  • Wassereinlagerungen: Nr. 8, Natrium chloratum D6, Nr. 10, Natrium sulfuricum D6
  • Zur Verbesserung des Schlafs: Nr. 7, Magnesium phosphoricum D6
  • Bei Mattheit: Nr. 3, Ferrum phosphoricum D12, Nr. 5, Kalium phosphoricum D6
  • Für die Haut: Nr. 11, Silicea D12

Um das Darmmilieu zu unterstützen bietet sich auch Dr. Niedermeyers Rechtsregulat Bio an.

Was gehört noch zu dieser Zeit?

frau see yoga klein

Körperpflege ist in dieser Zeit sehr angenehm. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu erleben. Fußreflexzonenmassage, Bauchmassage, Ayurvedamassage, Shiatzu, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Yoga, Tai Chi, Pilates, Spazieren an der frischen Luft, Fahrradfahren, gut Atmen! Tagebuch schreiben, reflektieren, malen, etwas Neues entdecken, Meditieren. Haikus schreiben (japanische 3-Zeiler-Gedichte). Mal sinnlos sein.

Wie verläuft das Fasten?

Die ersten 2 Tage sind schwierige Tage, da der Körper mit der Umstellung konfrontiert ist. Es kann zu Heißhunger oder auch Schweißausbrüchen, sogar zu Muskelschmerzen oder Kopfschmerzen kommen. Ein Einlauf in dieser Zeit wirkt manchmal Wunder. Ab dem 3. Tag beginnt sich aber auch neue Kraft einzustellen. Natürlich gibt es Hochphasen und schwierige Zeiten im Laufe des Tages. Besonders schwierig ist es oft am Abend. Dann kann es besonders schwierig sein, mit jemandem zusammen zu sein, der jetzt Abendessen möchte... also Vorsicht!

Fastenbrechen, Abfasten

Wenn die Zeit gekommen ist, das Fasten zu beenden, hat es sich bewährt, einen Apfel zu essen. Besonders gut ist ein Bratapfel. Den weiteren Aufbau am besten vorher genau festlegen und nur essen, was auch dem Plan steht. Eine leichte Umstellkost ist zu empfehlen. Tierisches Eiweiß oder Alkohol lieber in den ersten 3 Tagen meiden.

Gut ist Gemüsesuppe, Möhren, Reis, Äpfel. Als Eiweiß bietet sich Jogurt, Quark, Tofu  oder Nüsse oder andere pflanzliche Eiweiße an. Frische Kräuter oder Sprossen bieten eine gute Ergänzung. Zur Begleitung morgens 1 – 2 eingeweichte Kurpflaumen oder Feigen.

Die Portionen sollten am Anfang übersichtlich sein (z.B. ein Teller Suppe).  Grobe Rohkost ist schwer verdaulich. Lieber Salate, Gurke, Avocado etc. verwenden.  Dabei ist es hilfreich nach den Gelüsten zu gehen – wenn kein Bedarf für Rohkost besteht, lieber gekochtes Gemüse essen, bis die Verdauung sich wieder eingespielt hat.

Während des Fastens schmeckt das Essen (in der Vorstellung) am Besten. Der Beginn des Essen kann schnell schief gehen und statt des Genusses gibt es dann Völlegefühl. Also Langsam!

Autor: Sigrid Molineus, Heilpraktikerin
Thema: Richtig Heilfasten zu Hause
Webseite: https://www.sigridmolineus.de

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