Stressreaktionen im Körper

Wir alle kennen es – die vielfältigen Aufgaben des Alltags, termin- und Leistungsdruck, immer und überall erreichbar sein und natürlich die eigenen Ansprüche an uns selbst.

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Stress ist zu einem Dauer-Alltagsbegleiter für die meisten Menschen geworden, unabhängig ob Manager, Hausfrau & Mutter, oder Student. Stress gehört fast schon mit dazu.

Generell ist Stress auch nicht schädlich, ganz im Gegenteil. Ein gesundes Stresslevel kann uns zu Höchstleistungen anspornen, Kreativität freisetzen und unterstützt unsere persönliche Weiterentwicklung.

Was aber passiert bei zu viel Stress und wie regiert unser Körper darauf?

Stress kann eine Vielzahl von körperlichen Veränderungen auslösen, die darauf abzielen, den Körper auf eine potenzielle Bedrohung vorzubereiten. Diese körperlichen Reaktionen können kurzfristig hilfreich sein, um schnell auf eine stressige Situation zu reagieren, aber langfristiger Stress kann zu chronischen körperlichen Beschwerden führen. Im Folgenden sind einige der körperlichen Veränderungen aufgeführt, die bei Stress auftreten können:

Ein Erhöhter Blutdruck sogt für Stärke

Wenn eine Person Stress erlebt, aktiviert das sympathische Nervensystem eine "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion, um den Körper auf eine mögliche Bedrohung vorzubereiten. Eine der Reaktionen des sympathischen Nervensystems ist die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin aus dem Nebennierenmark. Diese Hormone stimulieren das Herz-Kreislauf-System und führen zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks.

Die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin verursacht eine Verengung der Blutgefäße, insbesondere in der Haut und in weniger wichtigen Organen wie dem Verdauungstrakt. Dadurch wird der Blutfluss in den wichtigeren Organen, wie zum Beispiel dem Gehirn, dem Herzen und den Muskeln, erhöht, um die Energieversorgung und die Sauerstoffversorgung in diesen Organen zu maximieren, um eine mögliche Flucht oder den Kampf gegen die Bedrohung zu ermöglichen. Dies führt zu einer erhöhten Herzfrequenz und einem erhöhten Blutdruck, um sicherzustellen, dass das Blut schnell und effizient durch den Körper gepumpt wird.

Wenn der Stressor vorübergehend ist, normalisiert sich der Blutdruck in der Regel innerhalb kurzer Zeit von selbst. Wenn der Stress jedoch chronisch ist und das sympathische Nervensystem kontinuierlich aktiviert wird, kann dies zu anhaltenden erhöhten Blutdruckwerten führen, was das Risiko für Bluthochdruck und kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann.

Herzklopfen gehört auch dazu

Adrenalin und Noradrenalin wirken direkt auf den Herzmuskel und erhöhen die Geschwindigkeit und Kraft, mit der das Herz schlägt. Diese Erhöhung der Herzfrequenz dient dazu, den Körper mit einer ausreichenden Menge an Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, um den Körper auf eine mögliche Flucht oder den Kampf gegen die Bedrohung vorzubereiten.

Hol mal Luft

In einer Stresssituation kann sich das Atemmuster verändern. Das liegt daran, dass das sympathische Nervensystem, das Teil des autonomen Nervensystems ist und für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion verantwortlich ist, auch die Atmung beeinflusst.

Während der "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion wird die Atmung beschleunigt, um den Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen. Die Hormine, die während des Stresses ausgeschüttet werden, stimulieren das Atmungszentrum im Gehirn und erhöhen die Atemfrequenz.

In einigen Fällen kann Stress jedoch auch zu flacher oder oberflächlicher Atmung führen. Dies geschieht, wenn sich die Atemmuskulatur verkrampft und das Zwerchfell nicht mehr so gut arbeiten kann. Dies kann zu einer unvollständigen Entleerung der Lungen führen und zu einem niedrigeren Kohlendioxidspiegel im Blut, was wiederum zu Symptomen wie Schwindel, Benommenheit oder Atemnot führen kann.

Warum so verkrampft?

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Der Körper verkrampft in Stresssituationen als Teil der natürlichen "Kampf- oder Fluchtreaktion", die als Reaktion auf eine Bedrohung oder Stress ausgelöst wird. Die Reaktion des Körpers auf Stress wird vom autonomen Nervensystem gesteuert, das in zwei Zweige unterteilt ist: das sympathische Nervensystem und das parasympathische Nervensystem.

Das sympathische Nervensystem ist für die "Kampf- oder Fluchtreaktion" verantwortlich. Wenn der Körper auf eine Bedrohung oder Stress reagiert, aktiviert das sympathische Nervensystem die Freisetzung von Hormonen wie Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone erhöhen die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Atmung, um den Körper auf eine potenzielle Bedrohung vorzubereiten.

Die Aktivierung des sympathischen Nervensystems führt auch zur Freisetzung von Calcium-Ionen, die die Muskeln im Körper aktivieren. Die Muskeln können sich dann verkrampfen, um den Körper auf die mögliche Bedrohung vorzubereiten. Die Verkrampfung der Muskeln kann zu einer erhöhten Muskelspannung führen und in einigen Fällen zu Muskelkrämpfen oder Verspannungen führen.

Die Verkrampfung des Körpers in Stresssituationen kann auch zu anderen Symptomen führen, wie z.B. erhöhter Schmerzempfindlichkeit, Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

Angstschweiß, oder nicht?

In stressigen Situationen kann unser Körper beginnen, zu schwitzen. Das kennt jeder, der schon einmal zu spät zu einem wichtigen Termin erschienen ist oder morgens ganz einfach verschlafen hat.

Das Schwitzen ist eine normale Reaktion des Körpers auf Stress. Wenn eine Person gestresst ist, sorgen die bereits bekannten Stresshormone dafür, dass die Schweißdrüsen aktiviert werden.

Das Schwitzen hat mehrere Funktionen, die dem Körper helfen, sich auf eine mögliche Bedrohung vorzubereiten. Wenn der Körper schwitzt, wird die Körperoberfläche gekühlt, was dazu beiträgt, die Körpertemperatur zu regulieren. Das Schwitzen kann auch dazu beitragen, den Körper vor Überhitzung zu schützen, indem es den Verdunstungseffekt nutzt, um Wärme abzuleiten.

Darüber hinaus kann das Schwitzen auch eine emotionale Komponente haben, insbesondere in stressigen Situationen. Wenn eine Person gestresst oder ängstlich ist, kann das Schwitzen auch ein Ausdruck dieser Emotionen sein.

Und warum schlägt uns Stress auf den Magen?

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Stress kann den Magen-Darm-Trakt auf verschiedene Weise beeinflussen und ihn "aufschlauen". Einer der wichtigsten Mechanismen ist die Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Diese Hormone werden vom Körper als Reaktion auf Stress ausgeschüttet und haben eine Vielzahl von Auswirkungen auf den Körper, einschließlich des Magen-Darm-Trakts.

Wenn Stresshormone im Körper ausgeschüttet werden, kann dies zu einer erhöhten Produktion von Magensäure führen. Dies kann den Magen reizen und zu Symptomen wie Sodbrennen oder Magenschmerzen führen. Darüber hinaus kann die erhöhte Produktion von Magensäure das Risiko von Magengeschwüren erhöhen. Stress kann auch den Darm beeinflussen, indem er die Bewegungen und Kontraktionen des Darms verändert. Wenn der Darm nicht richtig funktioniert, kann dies zu Symptomen wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall führen.

Darüber hinaus kann Stress auch die Zusammensetzung und Aktivität der Darmflora beeinflussen. Die Darmflora besteht aus einer Vielzahl von Mikroorganismen, die im Darm leben und wichtige Funktionen für die Gesundheit des Körpers erfüllen. Stress kann die Balance der Darmflora stören und das Risiko von Darmerkrankungen erhöhen.

Ein weiteres Phänomen an körperlichen Reaktionen ist in manchen Fällen übrigens auch ein erhöhter Nahrungskonsum, vorzugsweise extrem salzige oder süße Speisen sollen hier den Stress reduzieren, führen allerdings letztlich nur zu Magen-Darm Problemen.

Nicht selten führt ein erhöhtes Stresslevel auch zu Hautreaktionen

Besonders Neurodermitis und Akne kommen hier vermehr vor. Durch Stress steigt das Hormon Cortisol im Körper an und bringt eine Vielzahl an Auswirkungen mit sich. Eine dieser Auswirkungen ist, dass es die Talgproduktion der Haut erhöht. Talg ist ein öliger Stoff, der von den Talgdrüsen in der Haut produziert wird und dazu dient, die Haut zu schützen und mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Wenn die Talgproduktion erhöht wird, können die Poren der Haut verstopfen, was zu einer Ansammlung von Bakterien und abgestorbenen Hautzellen führt. Dies kann wiederum Entzündungen und Pickel verursachen.

Darüber hinaus kann Stress das Immunsystem beeinflussen und die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Entzündungen zu bekämpfen. Dies kann die Entwicklung von Pickeln und anderen Hautproblemen verschlimmern.

Schlechter Schlaf als Stressreaktion?

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Ja, es ist möglich, dass schlechter Schlaf eine Stressreaktion ist. Wenn unser Körper Stress erfährt, kann dies zu einer Erhöhung des Hormons Cortisol führen, das unseren Schlaf beeinflussen kann. Eine erhöhte Cortisolproduktion kann unseren Schlafzyklus stören, was zu Schlafproblemen führen kann.

Stress kann auch dazu führen, dass unser Geist nicht zur Ruhe kommt, was es schwieriger macht, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Gedanken, Sorgen und Ängste können unseren Schlaf beeinträchtigen, indem sie unseren Geist aktiv halten und uns davon abhalten, uns zu entspannen. Und es gibt noch einige andere Möglichkeiten, wie sich Stress auf unseren Schlaf auswirken kann:

Schlafunterbrechungen: Wenn wir gestresst sind, kann unser Körper in einen Zustand erhöhter Wachsamkeit geraten, der dazu führt, dass wir nachts aufwachen oder aufwachen, bevor wir ausreichend Schlaf bekommen haben.

Oberflächlicher Schlaf: Stress kann dazu führen, dass unser Schlaf oberflächlicher wird, was bedeutet, dass wir nicht so tief und erholsam schlafen wie wir sollten.

Albträume: Stress kann zu Albträumen führen, die uns nachts aufwecken und uns daran hindern, wieder einzuschlafen.

Frühes Erwachen: Stress kann dazu führen, dass wir früh am Morgen aufwachen, bevor wir ausreichend Schlaf bekommen haben.

Müdigkeit und Erschöpfung: Wenn wir gestresst sind, kann unser Körper aufgrund der erhöhten Aktivierung des Nervensystems und der Ausschüttung von Hormonen wie Cortisol Müdigkeit und Erschöpfung erfahren, selbst wenn wir ausreichend Schlaf bekommen.

Es gibt Unterschiede

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch gleich auf Stress reagiert und dass einige Menschen möglicherweise anfälliger für bestimmte körperliche Symptome sind als andere. Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass chronischer Stress langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

Stress ist nicht unbedingt schädlich, wenn er sich in einem „gesunden“ Rahmen befindet. Wichtig ist es daher, sich mit seinen ganz persönlichen Stressoren auseinander zu setzen, geeignete Möglichkeiten finden um den Stress zu reduzieren, oder ihn gar nicht erst entstehen zu lassen.

Autor: Andrea Reiner, Coaching – Beratung - Mentoring
Thema: Stressreaktionen im Körper
Webseite: https://www.andrea-reiner.de

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