Angst ist schlimmer als COVID-19, denn Angst schwächt das Immunsystem!
Doch wie beeinflussen Angstgefühle den menschlichen Körper? Unser Sein ist von Geburt an mit sieben Basisemotionen ausgestattet (Paul Ekman). Unabhängig von der Kultur zeigen sich die Emotionen Freude, Wut, Ekel, Traurigkeit, Überraschung, Furcht und Angst. Sie werden quasi jedem Menschen mit der Geburt in die Wiege gelegt und er ist fähig sie zu empfinden. Weltweit ist die Körpersprache der Basisemotionen einheitlich. Ob nun ein Aborigine in Australien Angst erlebt, ein Apache in Amerika oder ein Europäer – die Mimik von Gesicht und Körper spricht visuell für Jedermann eine eindeutige und erkennbare Angst-Sprache.
Das Instinktive Empfinden
Freude dauert nur wenige Millisekunden an und wird als positive Stimmung nachschwingen. Dadurch wird die Produktion der Neurotransmitter Dopamin, Oxytocin und Endorphin angeregt und im Körper freigesetzt.
Traurigkeit macht uns empathischer und wir entwickeln eine Bereitschaft uns auf andere Menschen und ihre Nöte einzulassen. Wir stellen eigene Motivationen in den Hintergrund. Dies ist auch eine Art von Abwehr- und Verdrängungsmechanismus, um von den eigenen Problemen abzulenken.
Ärger ist die Vorstufe von Wut. Ein sehr kurzzeitiger und heftiger Affekt, gerichtet auf konkrete Auslöser gegen Personen, Tiere, Sachen, Situationen, Ereignissen oder Institutionen. Ein Ventil, um seiner Enttäuschung einen Ausdruck zu verleihen.
Überraschung wird definiert als das Erleben von etwas Unerwartetem. Dies kann aus einer positiven oder negativen Situation oder Ereignis heraus entstehen und deutet auf eine Verwirrung hin. Deutlich wird dieses Empfinden durch spontane körperliche Reaktion wie Blickwechsel, unkontrollierte Hand-, Fuß- oder Kopfbewegungen. Sie dienen dazu, um in Sekundenschnelle die Situation zu kontrollieren, um Gefahren abzuwenden.
Ekel werden wir in erster Linie durch körperliche Reaktionen bemerken. Erzeugt durch Gerüche, Anblick oder/und Geschmack und dient dazu unseren Körper vor Krankheiten oder Vergiftung zu schützen. Verantwortlich ist hierfür das limbische System mit seinem Mandelkern im Gehirn. Sigmund Freud deutete es mal als ein tendenziell neurotisches Symptom zur Verdrängung archaischer Triebregung im Themenkreis der Sexualität und auf Körperausscheidungen bezogen. Dennoch dient Ekel dazu, uns vor Gefahren zu schützen.
Furcht ist eine emotionale Reaktion auf eine Bedrohung. Sie motiviert angemessene Abwehrmechanismen zu aktivieren.
Angst ist eine natürliche Reaktion, um das eigene Überleben zu sichern. Eine natürliche Reaktion auf unbekannte Ereignisse oder Ereignisse, die in ihrem Ausgang unbekannt sind. Die Mimik, das Verhalten und der Focus verändern sich. Physiologische Veränderungen und Symptome des Körpers wie z. B. Zittern, Übelkeit, Herzklopfen, Schwitzen, Atemnot, Engegefühl im Hals, Gefühl der Unsicherheit/Ohnmacht/Entfremdung/Unwirklichkeit, Kontrollverlust, Erstickungsgefühle, Furcht zu sterben und nicht selten werden dann die Notfallaufnahmen im Krankenhaus aufgesucht.
Die verschiedenen Arten von Angst
Sigmund Freud teilte die Angst in drei Arten auf:
1. Realistische Angst
Eine Reaktion auf reale Ereignisse die konkret, zu einem bestimmten Zeitpunkt und objektiv vorhanden sind. Diese können sein: Eine Naturkatastrophe steht bevor, jemand nähert sich in bedrohender Haltung, eine Operation steht bevor oder der Verlust eines Arbeitsplatzes.
2. Neurotische Angst
Auch als sekundäre Angst benannt. Sie entsteht in unserer Fantasie auf Grundlage von realen Umständen und der daraus entwickelten Vision durch unsere Gedanken. Hierzu gehören auch die vererbten Traumata unserer Vorfahren, die in unserem Unterbewusstsein schlummern können. Als Reaktionen entstehen Abwehrmechanismen, die auch als irrational erlebt werden können.
3. Moralische Angst
Die Moral wird bestimmt durch Werte, Regeln und Verhaltensmuster innerhalb einer Gruppe oder Kulturen. Die Angst aus einem System aufgrund von Fehlverhalten ausgeschlossen zu werden, das Gesicht zu verlieren oder in seiner Ehre und Würde verletzt zu werden.
Angst ist nicht nur ein mentaler Prozess. Dynamisch werden auch körperliche Reaktionen angestoßen. Es werden die Schutzmechanismen Flucht, Kampf oder die Totenstarre aktiviert, damit der Körper alle Energie zum Schutz des eigenen Lebens aufwenden kann. Evolutionär betrachtet, den Angriff eines Säbelzahntigers entgegentreten zu können. Das vegetative Nervensystem aktiviert Körperfunktionen, um die Gefahr zu überleben. Der Sympathikus aktiviert das Herz-/Kreislaufsystem, die Anspannung der Muskeln, der Atem nimmt zu und das Stresshormon Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet. Im Gegenzug übernimmt der Parasympathikus die Reduktion der Verdauungstätigkeit, die Libido wird blockiert, Schlafen wird fast unmöglich und das Immunsystem wird heruntergefahren. Beim normalen Verlauf eines Angstzustandes regulieren sich diese vitalen Körperfunktionen von allein und machen sich durch einen Erschöpfungszustand nach Gefahrenabwehr bemerkbar. Der Sympathikus übergibt seine Funktion an den Antagonisten Parasympathikus und er übernimmt indem er alle notwendigen Funktionen, um den entspannten und regenerieren Modus wiederherzustellen. Ein normaler und gesunder Vorgang. Doch wie entsteht eine krankhafte Angst? Gefangen in einem Kreislauf immer wiederkehrend, wie die Wellen eines Meeres an die Ufer treffen und wie können wir uns davor schützen?
Corona – Teufelskreis der Angst
2019 waren die Abkürzungen WHO und RKI mehr als unbekannt. 2020 war gerade drei Monate alt und plötzlich tauchten die Weltgesundheitsorganisation und das Robert Koch Institut täglich in den Nachrichten auf. Im Fernsehen, Radio, Tageszeitungen, Social Media usw. überfluten sie mit immer größer werdenden Zahlen von Infizierten und Gestorbenen durch einen neuen Virus. Sie melden sich immer häufiger zu Wort und besitzen einen übernormalen Präsenz in den Medien. Die Bundesregierung ergreift auf einmal einschneidende Maßnahmen in die Freiheit des Einzelnen, der Berufsausübung und des täglichen Lebens. Es breitet sich eine grenzübergreifende, weltweit realistische Angst sich zu infizieren aus.
Hygiene Standards werden erlassen und sind einzuhalten, soziale Kontakte sind abzubrechen, die Wohnung darf nicht verlassen werden. Es ist, als wenn der Tod durch Ersticken jede Sekunde des Seins um sich greift. Überall wartet der Virus nur darauf, ein Opfer zu finden. Das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Angst vor Ansteckung breitet sich unweigerlich aus und das Verhalten der Menschen verändert sich weltweit. Die schon erläuterten Schutzmechanismen der Angst werden aktiviert. Es scheint, als wenn Flucht oder Angriff die Gefahr nicht abwenden kann. Resigniert setzt als Mittel der Wahl die globale Schockstarre als ausgeprägtes Vermeidungsverhalten ein.
Obwohl Angst ein normaler Zustand ist und das Leben sichern soll, kann Angst auch zu einer bedrohlichen Situation werden. Wenn der Auslöser immer wiederkehrend in das System aufsetzt und einen Teufelskreis in Bewegung setzt. Es entwickelt sich eine andauernde Lebenssituation. Hierdurch kommt es zu einer chronischen Überproduktion von Stresshormonen wie z. B. Cortisol und der Körper wird anfälliger für körperliche Erkrankungen. Mögliche psychische Symptome wie Schwindel, Ohnmachtsanfälle, Unsicherheit, Derealisation, emotionaler und kognitiver Kontrollverlust, Benommenheit und die Angst durch Atemnot zu sterben. Das durch den
Parasympathikus gesteuerte Immunsystem bleibt unweigerlich im Ruhemodus. Die Immunabwehr ist geschwächt. Die eigene Körperabwehr (weiße Blutkörperchen), die Feuerwehr in unserem Körpersystem sinkt. Die körperliche Gesundheit ist ungeschützt, da die Aktivität der Immunzellen im Blut sinken. Bakterien, Keime und Viren haben freien Zutritt ohne Barrieren.
Trotz der auferlegten Schutzmaßnahmen gibt es weitere Möglichkeiten, diesen psychischen Teufelskreis in Selbstverantwortung nicht entstehen zu lassen bzw. sich davor zu schützen oder ihn gar zu durchbrechen.
Nehmen Sie ihre psychische und physische Gesundheit ernst. Auch sie sichert Ihr Überleben in dieser Krise. Welche Initiativen zur Vorbeugung und Prävention können Sie selbst ergreifen:
- Ruhepausen einlegen - Gestatten Sie sich eine Pause einzulegen. Gehen Sie in Ihre eigene Stille und wählen hierfür Ihren Wohlfühlort. Vielleicht ist dieser in Ihrer Wohnung, Garten oder in der Natur.
- Entspannung durch ein gesundes Vermeidungsverhalten - Sie können entscheiden, welche Nachrichten via TV, Printmedien und Internet Sie konsumiere. Mit einer Auszeit sorgen Sie automatisch für Ihre Entspannung.
- Zentrierung durch Atemübung - Atmen Sie in sich hinein. Nehmen den Atemfluss wahr. Lassen Gedanken kommen und wieder gehen. Bleiben Sie dabei ganz in Ihrer Atmung. Wenn es Ihnen hilft schließen Sie dabei Ihre Augen und praktizieren diese kleine Übung mehrmals täglich.
- Sportliche Aktivität unterstützt die psychische Gesundheit - Fahrradfahren, Joggen, Walken oder einfach nur Spazierengehen an der frischen Luft.
- Tagebuch - Schreiben Sie Ihre Gedanken und die damit verbundenen Gefühle auf. So verlieren Sie an Macht.
- Entspannungsverfahren - Progressive Muskelentspannung und autogenes Training eignen sich hervorragend, um die innere Ruhe und Mitte wiederherzustellen.
Sollten Sie aus dem Teufelskreis der Angst keinen Ausweg finden, scheuen Sie nicht, sich professionelle Hilfe und Unterstützung einzuholen. Sie sind damit nicht allein! Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Gem. dem Robert-Koch-Institut (DEGS1-MH; N=5318) liegt die Möglichkeit für die deutsche Gesamtbevölkerung bei Frauen zu 21 % und Männern zu 9,3 % an irgendeiner Angststörung zu erkranken.
Autor: Ingeburg Date, Heilpraktikerin für Psycho- und Hypnosetherapie
Thema: Teufelskreis der Angst - Wie beeinflusst Angst das Immunsystem
Webseite: https://www.home4souls.de