Beruf oder Berufung?

[Kolumne] Wissen hat mir schon immer Spaß gemacht, immer mehr verstehen, mehr begreifen... wohl die größte Macht, derer wir uns bedienen können.

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Mit Nachhilfe verdiente ich mir schon im Abitur mein Taschengeld und finanzierte mir das Studium, welches ich leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Womit würde ich also erstmal mein Geld verdienen? Nachhilfe. Als dann das erste eigene Haus gekauft wurde, bekam ich meine eigene Etage, auf der ich mich mit Büchern, Modellen und Kopiervorlagen austoben kann. Schülercoaching Wachtendorf war geboren.

Ursprünglich unterrichtete ich die typischen Fächer, ich half bei der Klausurvorbereitung, Hausaufgaben oder Referaten. Doch irgendwann merkte ich, dass das nicht reicht. Mir war klar, dass ich den Schüler als Ganzes sehen musste und Probleme, die er beispielsweise zu Hause oder in der Schule hatte, sein Lernen beeinflusst. Deswegen bildete ich mich als Lerncoach weiter und legte mehr Wert auf das Drumherum. Und dann kam ein entscheidendes Gespräch mit einer Mutter, die einen 9 jährigen Sohn und eine 11 jährige Tochter hatte. Sie erklärte mir, dass sie eigentlich nie ein Mädchen wollte und das mädchenhafte Verhalten ihrer Tochter nervig und abstoßend fand. Sie machte mir sehr klar, dass ihr bewusst sei, dass sie eines ihrer Kinder nicht nur deutlich mehr lieben würde, sondern das andere auch eher ablehnen würde.

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte und dachte, dass mir dieses Thema nie wieder unterkommen würde. Dann sprach ich ein paar Wochen später mit einer anderen Mutter, die mir erzählte, dass ihre Freundin bei dem Tsunami in Thailand entscheiden musste, nach welchem Kind sie greifen und es retten würde, denn eines driftete nach links, das andere nach rechts. Eine schreckliche Vorstellung für jede Mutter. Doch diese erzählte mir, sie wisse ganz genau, nach welchem Kind sie greifen würde. Und da wurde mir alles klar, die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist nur selten einfach.

Aber woran liegt das? Und vorallem: Wie können wir das beeinflussen?

Also studierte ich Erziehungsberatung.

Fragt man mich als Erziehungsberaterin, dann habe ich natürlich auch die goldenen Regeln, die Familien einhalten sollten, um ein angenehmes Miteinander zu erreichen.

Zuhören und reden, Regeln aufstellen und Einhaltung belohnen sind nur einige.

Aber wie alles natürlich ist auch das nicht immer einfach. Auch wenn es für viele Familien die Privatsphäre stört, Überwindung kostet und über familiäre Probleme ungerne berichtet wird, ist die Hilfe vom Experten oft die beste Möglichkeit, den Alltag wieder angenehmer zu gestalten. Keine Streitigkeiten mehr über die Nutzung von Konsole und Handy, das Aufräumen des Zimmers oder das Mithelfen im Haushalt, das alles vergiftet die Stimmung und das Familienleben. Nimmt dann jemand eine externe Perspektive ein und steht mit Gesprächen und Übungen zur Seite, kann hier schon viel erreicht werden.

Diese Woche möchte ich geplagte Eltern ermutigen, sich Hilfe zu holen. Schließlich gehen wir ja auch zum Friseur, weil Färben und Dauerwelle zu oft schief gehen. Wir nehmen Rat des Gärtners an, der neue Beete anlegt oder Rasen sät. Es ist völlig in Ordnung, den Schuhverkäufer nach einem passenden Schuhmodell zu fragen oder dem KFZ-Mechaniker das Auto anzuvertrauen. Warum nicht also Hilfe bei dem wohl wichtigsten Thema, Familienleben und vor allem Familienfrieden, einholen?

Mich selbst begeistert es immer wieder, mit was für kleinen Hilfestellungen und Vereinbarungen man das Leben aller Familienmitgliedern verbessern kann.

Und das ist eben auch die Basis für eine entspannte Freizeit, aber auch die erfolgreiche Arbeit der Eltern und den schulischen Erfolg der Kinder.

Und das haben wir alle verdient...

Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Beruf oder Berufung?
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de

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#Erziehung, #Familie, #Schule, #Kolumne

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