In unserer westlichen Welt liegt die Betonung auf dem Intellekt. Gefühle oder gar Intuition werden nachrangig behandelt, wenn sie überhaupt eine Rolle spielen.
Deutlich zu sehen ist dies in unserem Schulsystem, in dem es fast immer um intellektuelle, logisch bewertbare Leistungen geht. Auch die Schulmedizin verlässt sich ausschließlich auf statistisch relevante, logisch beweisbare Daten, um die Wirksamkeit von Medikamenten zu beurteilen oder eine Diagnose zu stellen.
Schlecht für diejenigen Menschen, die an Körpersymptomen leiden, für die kein logischer Grund gefunden werden kann. Die Diagnose lautet dann "Symptom ohne medizinischen Befund" und wird bestenfalls in die Schublade der psychosomatischen Krankheiten gesteckt.
Dabei ist es nichts Neues, dass das Unterbewusstsein einen großen Einfluss auf den Körper ausübt. Naturvölker haben körperliche Erkrankungen schon immer als Ungleichgewicht oder Störung der Seele und des Geistes betrachtet und sich darauf konzentriert, auf diesen Ebenen die Harmonie wieder herzustellen. Schamanismus und Geistheilung gibt es in allen Regionen der Welt, sie werden seit Jahrtausenden erfolgreich praktiziert.
Doch die Kraft des Unterbewusstsein spielt nicht nur im Bezug auf Gesundheit und seelisches Wohlbefinden eine große Rolle. Es hilft uns im täglichen Leben, besser zurecht zu kommen, wenn wir es zulassen.
Man kann das Unterbewusstsein mit einem Eisberg vergleichen. Vom Eisberg ist nur ein Zehntel des Gesamtvolumens sichtbar, der Rest ist vom Wasser verborgen. Ähnlich verhält es sich mit unserem Tagesbewusstsein und dem Unterbewussten. Schade, wenn 90% unseres Potenzials nicht genutzt werden, oder?
Wieso nutzen wir nur einen so geringen Anteil unseres Bewusstseins?
Stellen Sie sich den Menschen als dreigeteiltes Wesen vor. Da gibt es zum einen den Kopf, auch Ego genannt, der sich geprägt durch unsere Kultur und unsere Erziehung als Alleinherrscher über unseren Körper und Geist fühlt. Über seine permanent sprudelnden Gedanken übt der Kopf einen großen Einfluss auf unseren Mentalkörper aus, was sich auch auf Körpergefühle und Emotionen unmittelbar auswirkt. Konkret heißt das: habe ich angstvolle Gedanken, fühlt sich das eng und ungut an, denke ich freudvolle Gedanken, macht es mich leicht und frei.
Dann gibt es das Herz, das der Meister über unsere Gefühlswelt ist und als Sitz der Seele oder Tor zu unserer spirituellen Essenz betrachtet werden kann. Hier ist auch das Zentrum des Mitgefühls, das in Bezug auf jede Art von lebendigem Miteinander und Austausch eine wesentliche Rolle spielt. Da wir mit unserem Tagesbewusstsein meist nicht im Herzen sind, ordne ich diesen Teil ebenfalls dem Unbewussten zu.
Schließlich ist da noch das Bauchgefühl oder die Intuition, die die Domäne des Unterbewusstseins ist. Hier befindet sich unsere Kreativität und die Anbindung an unsere innere Weisheit. Das "Bauchhirn" ist mit einer Vielzahl von Wissens- und Erfahrungsfeldern verbunden, die uns über dieses wundervolle Instrument und seine feinstofflichen Sinne zugänglich sind.
Betrachten wir als erstes den Kopf noch ein wenig genauer, also den Teil des Eisbergs, der aus dem Wasser herausragt und in der westlichen Welt einen so hohen Stellenwert besitzt.
Der Kopf nimmt sich als Individuum war, das von jeglicher anderweitig existierender Materie getrennt ist. Durch dieses Bewusstsein des Getrennt-Seins muss er für alles, was ihm widerfährt, selbst und alleine eine Lösung finden. Dem Kopf stehen zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen die 5 Körpersinne (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten) zur Verfügung. Zur Beurteilung, ob eine Situation gut, schlecht oder gar gefährlich ist, kann er nur auf Erfahrungen zurückgreifen, die er in diesem Leben mit seinen 5 Sinnen schon gemacht hat. In Situationen, die neu für ihn sind, wird er also das gerade Erlebte mit erinnerten Erfahrungen aus der Vergangenheit vergleichen und dann ein passendes Reaktionsmuster wählen: Kampf bzw. Ego aufblasen/Täter sein oder Flucht bzw. Anpassen/Opfer sein. Mit den anderen, unbewussten Teilen kann das ungeübte Ego nichts anfangen. Sie machen ihm Angst, deshalb will es unbedingt die Kontrolle behalten.
Dies kann ganz schön stressig werden, insbesondere wenn das Ego viele negative Erfahrungen gesammelt hat, was dazu führt, dass das Leben generell als gefährlich, ungerecht und anstrengend bewertet wird. Der Kopf wird dann oft mit der Vergangenheit hadern oder sich Sorgen um die Zukunft machen. Da bleibt wenig Zeit, entspannte Situationen im gegenwärtigen Augenblick zu genießen und der arme Kopf kommt aus dem Stress gar nicht mehr heraus. Schlafstörungen, Gedankenkreisen, körperliche Stresssymptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, innere Unruhe und Angstzustände sind weit verbreitete Folgen. Solange das Ego in diesem Teufelskreis gefangen ist und sich permanent nach außen orientiert, kann es die leisen inneren Stimmen des Herzens und des Bauchhirns nicht hören.
Wie kann ich mir die Kraft meines Unterbewusstseins aktiv zugänglich machen?
Aus der Herzebene betrachtet sieht die Welt ganz anders aus. Antoine de Saint-Exupéry hat es im Kleinen Prinzen perfekt ausgedrückt als er sagte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut".
Das Herz befindet sich zu jeder Zeit im JETZT, einen anderen Zustand kennt es gar nicht. Und nur der Jetzt-Zustand kann wirklich erlebt, erfühlt und erfahren werden. Alles andere ist Gedankenillusion. Das Herz fühlt sich mit allem verbunden, es ist der Sitz unserer Empathie und weiß immer, was auf der emotionalen Ebene los ist, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen Lebewesen. Durch den Zugang zur Seele erfährt sich das Herz als ewig und unsterblich und ist daher von den täglichen Dramen des Egos unberührt.
Gelingt es uns z.B. durch meditative Techniken mit dem Bewusstsein ganz in unser Herz zu kommen, ist diese warme Ruhe sofort spürbar und führt in einen tiefen Entspannungszustand auf allen Ebenen. Natürlich kann auch das Herz verletzt werden und braucht bisweilen Heilung. Diese geschieht am besten durch die Rückverbindung mit der bedingungslosen Liebe, die der Ursprung unseres Seins ist und die wir alle in unserem innersten Kern sind. ((Hier könnte das Herzbild integriert werden))
Kommen wir nun zu ein paar aktiven Übungen, die dabei helfen, mit dem Bewusstsein ganz ins Herz zu kommen.
1 Lassen Sie sich von ihrem Atem ins Herz tragen
Setzen Sie sich bequem hin und konzentrieren Sie sich für eine Weile auf Ihren Atem. Beobachten Sie, wie dieser ganz von selbst einströmt und wieder ausströmt ohne dass Sie etwas dazu tun müssen. Nach einigen Atemzügen gehen Sie mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit zum Herzen. Stellen Sie sich vor, dass der Atem beim Einströmen in Ihr Herz fließt und beim Ausatmen über die Füße in die Erde abfließt. Falls der Kopf Sie mit seinen Gedanken ablenken will, setzen Sie ihn gedanklich ins Nebenzimmer und sagen Sie ihm, dass er jetzt eine Pause machen darf. Gehen Sie dann mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder ganz ins Herz zurück. Stellen Sie sich nach einer Weile vor, dass das Herz sich energetisch ausdehnt, bis Sie von der Herzenergie ganz eingehüllt werden, so als würden Sie in einer Energiekugel aus Herzenergie sitzen. Beobachten Sie nun, welche Körperempfindungen oder Gefühle Sie wahrnehmen können. Sollten sich Gefühle von Trauer, Wut o.ä. zeigen, lassen Sie diese mit dem Atem über die Füße abfließen. Wenn Sie die Ruhe und Wärme des Herzens spüren können, genießen Sie dieses Gefühl für eine Weile.
2. Stellen Sie sich systemisch in Ihre Herzenergie
Als Vorbereitung für diese Übung nehmen Sie 2 weiße DIN A4 Blätter. Schreiben Sie auf eines der Blätter HERZ und auf das andere Blatt KOPF.
Legen Sie beide Blätter mit etwas Abstand nebeneinander auf den Boden. Stellen Sie sich nun als erstes mit beiden Füßen auf das Blatt, auf dem KOPF steht. Schließen Sie die Augen und spüren Sie in sich hinein, wie es sich anfühlt, in dieser Energie zu stehen. Wie stabil stehen Sie auf dem Blatt? Kommt Ihnen diese Energie vertraut vor?
Wie fühlt sich der Körper an, wenn Sie auf diesem Blatt stehen? Wenn Sie eine Weile in diese Energie hinein gespürt haben, wechseln Sie auf das HERZ-Blatt und spüren Sie denselben Fragen nach. Wie fühlt es sich im Unterschied zur KOPF-Energie an? Was ist anders? Wo stehen Sie lieber? Wenn Sie sich auf dem HERZ-Blatt sehr wohl fühlen, stellen Sie sich täglich für ein paar Minuten in diese Energie hinein.
Lassen Sie uns nun zum Kernbereich des Unterbewussten, dem Bauchgefühl wechseln. Sie kennen vielleicht die Erfahrung, dass Sie einen Raum betreten, in dem vor kurzem ein Streit stattgefunden hat und die aggressive Energie ist als "dicke Luft" im Raum immer noch deutlich spürbar. Oder Sie haben das Gefühl, dass Sie von hinten angestarrt werden und erkennen beim Umdrehen, dass Sie recht hatten? Dies sind typische Beispiele für das Wirken des Unterbewusstseins. Unser Bauchhirn ist mit unseren feinstofflichen Körpern verbunden und kann unsere Hellsinne als Informationsquellen nutzen. Dies ist keine besondere Begabung, die nur ausgewählte Menschen haben. Generell kann sich jeder Mensch diese Ressource erschließen, manche müssen nur mehr üben als andere.
Das Bauchhirn hat nicht nur jeden einzelnen Augenblick unseres Lebens mit allen Eindrücken abgespeichert, es hat darüber hinaus Zugang zur sog. Akasha-Chronik, ein Wissensfeld, in dem alle Erfahrungen früherer Inkarnationen abgespeichert sind. Falls Sie schon einmal eine Rückführung gemacht haben, kennen Sie vielleicht die beeindruckende Erfahrung, dass sich nicht nur detaillierte Bilder und Informationen zeigen, sondern auch die dazugehörenden Gefühle wieder intensiv gespürt werden.
Menschen, die gut mit ihrem Unterbewusstsein verbunden sind, treffen sehr häufig Entscheidungen, die sich im Nachhinein als hilfreich, positiv und genau richtig herausstellen, ohne dass sie rational begründen können, warum sie so und nicht anders entschieden haben. Eine gute Verbindung zu Ihrem Bauchgefühl lässt Sie sofort erkennen, wenn Sie belogen werden oder dabei sind, etwas zu tun, was nicht gut für Sie ist.
Im kreativen Bereich hilft das Unterbewusstsein dabei, besondere Leistungen zu erbringen. Künstler aller Art sind dann besonders gut, wenn sie in den sogenannten Flow kommen, ein Zustand, bei dem sich der Kopf ausschaltet und die kreative Arbeit intuitiv und wie von selbst fließend geschieht.
Auch im heilenden Bereich kann das Unterbewusstsein sehr von Nutzen sein. Ich verbinde mich vor meinen Therapiesitzungen immer intensiv mit meinem Herzen und meinem Unterbewusstsein.
Dadurch fließen mir in der Therapiesituation zahlreiche Informationen zu und ich kann die Empfindungen des Klienten spüren und ihm auf diese Weise hilfreiche Hinweise für die Eigenheilung geben. Die Weitergabe von Heilenergie fließt meiner Wahrnehmung nach immer über das Herz. Sie ist am stärksten, wenn es dem Heiler gelingt, das Herzchakra ganz für den Dienst am Klienten zu öffnen, sodass die heilende Energie der Quelle intensiv durch den Kanal des Heilers wirken kann.
Ich bin persönlich davon überzeugt, dass sich jeder diese Quellen erschließen und zum eigenen Gesunden und Wohlbefinden einsetzen kann. Es lohnt sich also dranzubleiben.
Abschließend deshalb ein paar Tipps und einfache Übungen, um den Zugang zum Unterbewusstsein zu aktivieren und nach und nach zu intensivieren.
- Gute Erdung ist für die Kommunikation mit dem Bauchgefühl wesentlich. Durch all den Stress und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit sind viele Menschen nicht gut mit dem Körper verbunden, man spricht von schlechter Erdung. Dagegen hilft
+ jegliche Art von körperlicher Bewegung, bevorzugt in der freien Natur
+ tiefe Atemzüge, bei denen sich die Bauchdecke spürbar wölbt
+ Yoga- und Chi-Gong-Übungen
+ Hilfsmittel wie Heilsteine, Spagyrik, Energiesprays - Machen Sie die beim Herz beschriebene Atemübung mit dem Unterbauch. Atmen Sie dabei in das Sakralchakra, das sich etwa eine Handbreit unterhalb des Bauchnabels befindet.
- Erweitern Sie die systemische Übung für die Herzenergie um ein drittes Blatt, auf das Sie BAUCHGEFÜHL schreiben.
- Verbinden Sie Kopf, Herz und Bauch durch folgende Übung:
Stellen Sie sich eine stehende 8 vor, die obere Hälfte umschließt den Kopf, die untere das Herz, die Linien der Acht kreuzen sich in der Mitte des Halses. Lassen Sie nun im Geiste langsam Energie entlang dieser stehenden Acht fließen und stellen Sie sich vor, wie sich Kopf und Herz immer stärker miteinander verbinden. Nach ein paar Minuten lassen Sie die Acht tiefer sinken. Der obere Teil umschließt nun das Herz, der untere Teil den Unterbauch. Als Abschluss konzentrieren Sie ihren Atem im Herzen und stellen sich vor, wie mit jedem Atemzug eine kleine Kugel in Ihrem Herzen an Leuchtkraft zunimmt. Wenn die Kugel hell leuchtet, lassen Sie diese beim Einatmen in den Kopf aufsteigen, beim Ausatmen zurück ins Herz sinken, beim nächsten Atemzug in den Unterbauch fließen, beim Ausatmen wieder ins Herz. Machen Sie diese Atemübung 7 mal. Danach spüren Sie in den Körper hinein, wie sich die Verbindung anfühlt.
Je besser Sie ins Spüren kommen und es Ihnen gelingt, Kopf, Herz und Bauch zu verbinden, umso stärker werden Sie zurückfinden in einen Zustand von Vertrauen und dem tiefen inneren Gefühl, dass alles zu Ihrem besten geschieht.
Aus diesem Vertrauen heraus wird es Ihnen gelingen, den Kopf zu überzeugen, die Kontrolle aufzugeben und die Dinge einfach geschehen zu lassen. Um diesen Zustand zu festigen, schreiben Sie auf ein Blatt "Ich akzeptiere was ist" und stellen Sie sich immer auf dieses Blatt, wenn das Ego mit Ihnen durchgeht, Sie einen Wutanfall bekommen oder sonst wie aus Ihrer inneren Gemütsruhe gefallen sind. Mit der Zeit wird es reichen, den Satz nur zu denken und ein paar Male tief zu atmen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren der Übungen und bei der Selbsterkundung Ihres Herzens und Ihrer Intuition.
Autor: Barbara Graml
Thema: Die Kraft des Unterbewusstseins aktivieren
Webseite: http://www.manya-lichtarbeit.de
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