Wie kann ich meine Panikattacken loswerden?

Angst ist eine schwere Bürde und blockiert

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Angst überfällt die Betroffenen in den unterschiedlichsten Situationen durch immer denselben Auslöser oder auch ohne ersichtlichen Grund nachts, indem Sie sie aus dem Schlaf reißt. Panikattacken, Herzrasen, Atemnot, Schweißausbruch, feuchte Hände, Zittern, Schwindelgefühle, Horror-Szenarien und dann noch das negative, pessimistische und alles immer schlimmer machende Gedankenkarussell. Wie auch immer geartet – Angst und Panikattacken sind nicht nur für die Betroffenen als auch für deren Familie und ihr soziales Umfeld eine schwere Bürde, unter der so manche Persönlichkeit wie auch Beziehung zerbrechen kann.

Angst blockiert

Betroffene wissen, sie sollten etwas ändern – aber was und wie? Sie wissen es nicht. Sie haben sich am Widerstand gegen die schlechten Gefühle aufgerieben und diese hilflosen Aktionen führen dann in die Depression oder Sucht, denn Schlafprobleme, Stress, Freudlosigkeit, Überforderung, Hoffnungslosigkeit, Frustration, Beziehungsprobleme, Einsamkeit, soziale Isolation, Krankheit und im schlimmsten Fall Selbstmord-Gedanken werden immer häufigere Begleiter und machen ein zufriedenes Leben schier unmöglich.

Angststörungen sind die häufigste psychische Störung

Angsterkrankungen lagen 2018 mit 14 % in Europa an der Spitze der psychischen Erkrankungen (2018). Die Erkrankung kann sowohl in der Jugend beziehungsweise dem frühen Erwachsenenalter ausbrechen und Frauen sind mehr als doppelt dafür als Männer. In Deutschland sind diese Zahlen noch höher, wie sie in der untenstehenden Tabelle sehen können (2014).  Und was seit der Pandemie geschieht, in der täglich mit Angst, Krankheit und Tod gedroht und gehandelt wird, ist kaum noch in Worte zu fassen!

Ihre Angst lässt sich natürlich nicht einfach abstellen

Sie haben es vielleicht unzählige Male versucht und sie erklären sich immer wieder, dass sie unsinnig sind. Und doch können Sie sie nicht abstellen, so sehr Sie es auch wollen. Vorwürfe oder gut gemeinte Ratschläge aus dem sozialen Umfeld sind nicht hilfreich, und unterstellen, man habe das noch nicht versucht. Sie fühlen sich als Versager.

Medikamente betäuben, aber heilen nicht

Wenn Sie unter Ängsten leiden, fühlen Sie sich isoliert und glauben oft, sie wären der einzige Mensch auf der Welt, der unter diesen Ängsten leidet. Der Grund für die Angst liegt häufig in Denkmustern, die sich verselbständigt haben. Sie sind nicht fähig, neue Gesichtspunkte zuzulassen, sind gefangen in alten, anerzogenen und teilweise aufgedrängten Glaubensmustern.

Natürlich helfen Psychopharmaka, die Angst zu betäuben, doch lösen können Medikamente das Problem nicht. Dazu kommen Nebenwirkungen wie Veränderung der Persönlichkeit, Gleichgültigkeit, eingeschränkte Wahrnehmung, Auswirkungen der chemischen Substanzen auf die Organe u.v.m. Das wollen viele nicht.

Und deshalb kann es helfen, wenn Sie erkennen: Ihre Ängste haben einen Sinn!

Grundsätzlich gehe ich bei der gemeinsamen Arbeit mit Klienten davon aus, dass diese Ängste oder Zwänge einem guten Zweck dienen. Sowie dieser erkannt ist, können sie sich wandeln und zum Freund und Helfer werden. Ja, da mögen Sie staunen, doch so ist es, ich erlebe es jeden Tag.

Haben wir dieses gute Absicht Ihres innersten Systems gefunden, können wir Alternativen erarbeiten. Sie werden zu einem Gefahrenmelder wie das Öllämpchen im Auto. Das würden Sie ja auch nicht abkleben, weil es stört.

Mit gezielten Fragetechniken und Imaginationen finden Sie oft leichter als erwartet eine Lösung, die dann schrittweise umgesetzt werden kann. Sobald Sie die Hintergründe verstanden haben, können einfache und lebbare Alternativen entstehen. Heilung ist sehr oft möglich. Und ja, niemand drückt auf einen Knopf und stellt sie für immer ab. Sie lernen selbst, auf diese innere Stimme ganz anders zu hören und ihr auf eine neue Art zu folgen.

Was Sie besser unterlassen sollten von A-Z

Ängste und Panikattacken sind - gelinde gesagt - ausgesprochen unangenehm. Es ist eine vollkommen natürliche Haltung des Menschen, diesen umgehend auszuweichen, sich abzulenken, zu trösten oder schlicht und ergreifend zu flüchten. Und bei aller guten Absicht, kann dies dazu führen, dass es schlimmer wird. Folgende Techniken sind bekannt:

  • Aufschieberitis, man schiebt das, was unangenehm ist oder Angst macht, immer wieder hinaus, weg, beiseite. Das kann viele unangenehme Resultate und Folgen für die Betroffenen haben!
  • Betäuben der Gefühle durch Alkohol und andere Suchtmittel kann zu körperlicher und seelischer Abhängigkeit führen.
  • Flüchten, um durchzuhalten verhilft nicht zu der Einsicht, dass die Angst evtl. unbegründet gewesen sein könnte.
  • Grübeln und Gedankenschleifen führen zu Sorgen oder völlig übertriebenen Vorstellungen (Katastrophenszenarien), die das Umfeld ebenso wie die Betroffenen schwer belasten können.
  • Sicherheitsmaßnahmen und Vermeidungsverhalten engen ein, denn man kann nicht mehr überprüfen, ob man es auch ohne das Sicherheitsverhalten geschafft hätte.
  • Vermeidungsverhalten kann zur Isolation führen und sämtliche Symptome verstärken, denn je öfter Sie eine Situation vermeiden, desto stärker kann die Angst davor werden!
  • Unterdrückung der Gefühle, um sie nicht spüren zu müssen, kann dazu führen, dass man Angst hat, verrückt zu werden oder aber zu völliger Gefühllosigkeit führen: Wer seine negativen Gefühle unterdrückt, hat oft auch keinen Raum mehr für seine positiven Gefühle.
  • Zwangshandlungen zur Kontrolle der Angst lässt überkorrekt werden und erzeugt neue Probleme.

Meine Vorgehensweise

Stellen Sie sich ein Leben ohne Ihre Angst vor. Wissen Sie noch, wie sich das anfühlt - Tatendrang, Kreativität, positives Denken, Freude, Liebe, Lust auf Sport, Spaß an der Arbeit, Ausgehen, Spaß mit Freunden, Vorfreude, Lebensqualität, Entspannung, erholsamer Schlaf, schöne Gedanken, Emotionen, Lachen?

frau am see gluecklich

Schließen Sie doch gleich mal die Augen für nur eine einzige Minute und stellen Sie sich eine einzige Situation vor, in der Sie eines dieser Gefühle haben! Und: wie war es? Oder hat Ihr Verstand gerade so viele Gegenargumente vorgebracht, dass das Bild nur kurz blieb oder gar nicht erst entstand? Genau da setzen wir nun einmal an:

Ich habe leider schon oft erleben müssen, dass Patienten, die die herkömmliche Konfrontationstherapie erlebten, verstört, gedemütigt und keinesfalls geheilt bei mir auftauchten. Deshalb verzichte ich auf diese Methode!

Mit den von mir benutzten Fragetechniken bearbeite ich mit meinen Klienten mögliche Ursachen und auslösende Situationen sowie daran, Gefühl und Verstand automatisch neue Alternativen anzubieten, die schließlich dazu führen, dass die Angst gar nicht erst wieder entsteht.

Mit Visualisierungstechniken wie der Aktiven Imagination kann der Patient dies selbständig angehen und sich immer wieder Anregungen und Unterstützung in den Sitzungen holen.

Was können Sie selbst un:

Und auch wenn Sie nicht in meiner Praxis sind, können Sie die Spur Ihrer Gedankenschleifen langsam beginnen, umzugestalten:

  • Schreiben Sie einen einzigen Gedankenstrang auf, z.B.:
    Meine Ängste werden nie wieder verschwinden
  • Spüren Sie, wie dieser Gedanke sich anfühlt und geben Sie diesem Gefühl alle Freundlichkeit und Fürsorge, etwas Wärme, ein Streicheln, ein Lächeln …
  • Schreiben Sie das Gegenteil des Gedankens aufs:
    Meine Ängste werden wieder verschwinden.
  • Spüren Sie, wie dieser Gedanke sich anfühlt und stellen Sie sich so ihre Zukunft vor, Schritt für Schritt, ganz detailliert, wie eine Geschichte, die Sie jetzt erfinden dürften.
  • Spielen Sie mit Ihren Gedanken, und erlauben Sie sich, sich jeden Tag ein anderes positives Weitergehen Ihrer Geschichte zu überlegen und sie möglichst bunt oder verrückt auszumalen. Vor allem das Unmögliche kann immer wieder - nur in Ihren Gedanken – möglich werden.

Ja ich weiß, so manch ein Gedanke sagt jetzt laut und deutlich: das ist Unsinn, wenn das wirken würde, warum tut es denn keiner, wieso wissen das die Ärzte nicht, das kann doch nicht wirken. Und ja, so dirigieren Stimmen in Ihrem Kopf die von Verwandten, Erziehern, dem TV, der Zeitung oder Freunden stammen, jeden Fortschritt verhindern.

Die Gefahr der Übung besteht lediglich darin, dass Sie nur EINE EINZIGE Idee verfolgen und dann täglich enttäuscht sind, wenn es nicht so ist. Wenn Sie aber täglich eine oder gar mehrere Geschichten sich ausmalen, so detailliert wie bisher die negativen, dann könnte das Spaß machen. Ihr Gehirn verändert sich dabei, keine der Geschichten muss wahr werden, und überprüfen Sie doch mal ganz nebenbei: wie oft war das Leben auch schon mal freundlicher als Ihre Gedanken?

Schreiben Sie es auf: es sind IHRE eigenen Beweise, wie viele dieser negativen Prognosen niemals Wahrheit waren und somit im Bereich der Vermutungen anzusiedeln sind. Es ist etwas ganz Anderes, sich zu sagen „ich vermute, es wird nie besser werden“ als „ich habe schon erlebt, dass es besser wurde“…

Jetzt mal ehrlich, Sie schauen doch auch keine Horrorfilme, wenn die Ihnen unangenehme Gefühle verursachen. Also schalten Sie mal Ihr inneres Disney an und schauen Sie was passiert, wenn Sie dort häufiger spazieren gehen. Einfach mal, um etwas anders zu machen als bisher.

Ach so: und einmal üben und wegwerfen wird nicht helfen, ebenso wenig wie Sie eine einzige Tablette für immer von all Ihren Ängsten befreien kann. Versuchen Sie es mit einem Monatsprogramm und bleiben Sie dran. Es gibt viele Disziplinen, die Sie bereits beherrschen und wie wäre es mit einer neuen?

Was meinen Sie, liebe Leser? Ich würde mich über Kommentare oder Fragen sehr freuen!

Autor: Silke Neumaier, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Thema: Wie kann ich meine Panikattacken loswerden?
Webseite: https://www.silkeneumaier.de

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