Neurodermitis - Tipps aus der Naturheilkunde

Ich bin seit 23 Jahren als Heilpraktikerin mit Spezialgebiet Allergiediagnostik und -behandlung, Asthma, Neurodermitis (und damit unweigerlich verbunden auch Darmerkrankungen) in eigener Praxis tätig.

neurodermitis

Mittlerweile habe ich zahlreiche Patienten jeden Alters mit der Diagnose Neurodermitis bzw. endogenes Ekzem behandelt. Allen Patienten ist gemein, dass sie unter einem quälenden Juckreiz und/oder Hauterscheinungen leiden, die oft mit herkömmlichen Methoden nur wenig zu beeinflussen sind.

Die Patienten kommen in meine Praxis, weil durch die Schulmedizin keine ausreichende Besserung der Erkrankung erreicht wird bzw. suchen in der Naturheilkunde eine Ergänzung zur Schulmedizin, um schulmedizinische Arzneimittel zu vermeiden bzw. zu reduzieren.

In der Naturheilkunde wird Neurodermitis nicht als alleinige Hauterkrankung sondern eher als eine endogene bzw. das gesamte System (den ganzen Menschen) betreffende Erkrankung gesehen und entsprechend behandelt.

Ein sinnvoller naturheilkundlicher Therapieansatz besteht aus verschiedenen Säulen:

  • Ernährung: Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien abklären und ggf. beachten
  • Ausscheidungsfunktionen optimieren: wenn Darm, Leber, Niere und Lymphsystem gut funktionieren, dann geht es auch der Haut besser
  • Flüssigkeitshaushalt: tägliche Trinkmenge mind. 2 l Wasser (für Erwachsene, Kinder entsprechend weniger)
  • Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen, um eine optimale Stoffwechselfunktion zu erreichen
  • Zusammenspiel Körper-Geist-Seele: viele Haut-Patienten spüren selbst, dass Stress eine Verschlechterung der Haut bewirkt
  • Hautpflege: wichtig sind sog. rückfettende Pflegeprodukte sowie der Verzicht auf verschiedene Zusatzstoffe

1.) Ernährung

Im Idealfall kennt der Neurodermitiker "seine" Lebensmittel und meidet sie. Allergische Reaktionen können sich bei der sog. Typ-IV-Allergie (Spätreaktion) erst Tage nach Nahrungsmittelgenuss zeigen. Lebensmittelallergietests (über Blut- oder Hauttests) sind häufig sehr ungenau, daher empfiehlt sich eher das Führen eines Ernährungstagebuchs oder die Austestung mittels Kinesiologie, Bioresonanz oder EAV (Elektorakupunktur nach Voll).

Anhand genauer Aufzeichnungen Ihrer Ernährungsgewohnheiten ersehen Sie oft selbst, worauf und auch ggf. wann Sie reagieren.

Grundsätzlich gilt bei einem akuten Schub:

  • keine Nahrungsmittelzusatzstoffe (Aromastoffe, Konservierungsstoffe usw)
  • kein Zucker oder Zuckerersatzstoffe (Ahornsirup, Xylit usw.)
  • Histamine verstärken vorhandene Allergien bzw. lösen selbst Hautreaktionen aus

Zu den histaminreichen Lebensmitteln gehören: lang gereifter Käse, geräucherte oder in Marinade eingelegte Lebensmittel, Salami, alle haltbar gemachten Lebensmittel (H-Produkte, Konserven), Rotwein, Sekt, Thunfisch.

Wenn Sie bisher noch nicht wissen, auf welche Lebensmittel Sie achten sollten, hilft Ihnen vielleicht diese kurze Zusammenfassung der häufigsten Unverträglichkeiten:

  • Milch- und Milchprodukte
  • Weizen- und Roggenmehl
  • Zusatzstoffe in Fertig- oder Halbfertigprodukte (z. B. Kantinenessen, Suppenwürfel usw.)
  • Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte
  • Karotten, Tomaten
  • Sojaprodukte
  • Hühnerei
  • Nüsse
  • Zucker, Honig

günstig für die Ernährung sind:

  • gedünstete Gemüse wie z. B. Brokkoli, Blumenkohl, Fenchel, Pastinake, Kürbis, Gurke
  • Kartoffeln, Reis, alle glutenfreien Getreide
  • Fleisch aus Bio-Haltung ist meist verträglicher und daher dem konventionell produziertem Fleisch vorzuziehen
  • mindestens 2 l Wasser täglich, um die Ausscheidung zu verbessern

Hilfreich bei der Neurodermitis-Therapie ist oft eine Heilfasten-Kur, die jedoch von einem Therapeuten begleitet werden sollte (z. B. Hausarzt, Heilpraktiker). Durch das Weglassen sämtlicher Lebensmittel entsteht eine Entlastung, die im akuten Schub häufig eine Verbesserung der Haut bringt.

2.) Ausscheidung und Darm optimieren

Ausscheidungsorgane sind, neben der Haut, auch Lymphe, Leber, Niere und vor allem der Darm. Nicht immer zeigt sich eine Störung der Darmschleimhaut bzw. der Darmflora in Verdauungs-störungen. Viele Patienten wähnen ihren Darm gesund, während sie an der Haut erfolglos therapieren. Eine Darmsanierung ist meist dringend zu empfehlen.

Neben dem Darm spielt auch die Leber eine wichtige Rolle. Die Anregung der Lebertätigkeit kann man mit einem Leberwickel (feucht-warmes Tuch auf den Leberbereich auflegen) oder mit Schafgarben-Tee erreichen.

Wichtig: die Störung der Darmflora bzw. eine Überlastung der Leber zeigen sich nicht bei einer Blutuntersuchung. Leberwerte sind hier meist in Ordnung!

3.) Flüssigkeitshaushalt

Nachfolgende Teerezepte werden Ihnen helfen, die nötige Flüssigkeit aufzunehmen. Grundsätzlich sollten Sie 2-3 l Wasser oder Tee trinken. Nicht auf die Trinkmenge angerechnet werden: Alkoholische Getränke, Kaffee, Schwarztee, Säfte und Limonaden. Sie können den Stoffwechsel nicht unterstützen.

Nur wenn Sie Ihrem Körper ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung stellen, kann er Stoffwechsel-Abbau-Produkte ausscheiden. Dies entlastet die Haut.

Tee-Rezepte (wer Honig gut verträgt, kann den Tee mit 1 TL Honig süßen)

Die verwendeten Pflanzen lösen nur selten allergische Hautreaktionen aus. Bemerken Sie eine Verschlechterung der Haut, dann sollten Sie diesen Tee meiden. Bitte überschreiten Sie die angegebene Dosierung nicht, da ansonsten mit Nebenwirkungen gerechnet werden muss.

Stiefmütterchen-Tee

(Wirkt stoffwechselanregend, blut- und hautreinigend und ist dadurch eines unserer besten Kräuter welches gegen Ekzeme, Milchschorf, Neurodermitis helfen kann)

2 TL getrocknete Stiefmütterchen mit 1/4 l kaltem Wasser  8 Std. lang ansetzen, aufkochen und 1 Minute kochen lassen. abseihen. Der Tee kann bei Säuglingen als Grundlage für Flaschennahrung angewendet werden. Dosierung: ca. 2 - 3 Tassen täglich, es darf aber auch 1 l Tee sein.

Haut-Tee

(Gegen trockene Haut, Ekzeme und Juckreiz, wirkt blutreinigend und fördert den Stoffwechsel)

50 g Ehrenpreis

20 g Hauhechelwurzel

20 g Süßholz

10 g Schachtelhalm

mischen.

2 TL der Mischung mit 1/4 l kochendem Wasser überbrühen, zugedeckt  10 Min. ziehen lassen und abseihen. Dosierung: 3 Tassen täglich. Der Tee sollte kurmäßig über 5 - 6 Wochen getrunken werden.

Wickel oder Kompresse zum Auflegen auf die Haut

4 EL getrocknete Stiefmütterchen mit 1 l kaltem Wasser  8 Stunden lang ansetzen, aufkochen, 10 min. zugedeckt ziehen lassen, abseihen und kalt stellen.  Wickel bzw. Kompresse zubereiten.

Retterspitz-Wickel

(bei nässenden oder trockenen Hautausschlägen, bei Juckreiz, kann auch bei Kopfschuppen und Milchschorf eingesetzt werden)

Retterspitz nach Anweisung (siehe Packungsbeilage) mit Wasser mischen und auf die betroffenen Hautstellen auflegen.

4.) Mikronährstoffe

Zink, Selen, Eisen, Biotin, Vitamin A, C, D3, E sind wichtig für die Hautfunktion. Ob Sie ausreichend versorgt sind, zeigt eine Mikornährstoffanalyse aus dem Vollblut.

5.) Psyche und Haut

Stress, Ängste und Depressionen verursachen oxidativen Stress und wirken sich oftmals negativ auf eine Hauterkrankung aus. Yoga, Meditationsübungen und Autogenes Training können hier hilfreiche Unterstützung bieten. Im Einzelfall sollte eine psychotherapeutische Unterstützung in Erwägung gezogen werden.

6.) Hautpflege, Sonnenschutz

Auf dem Markt befindliche Kosmetika und Hautpflegeprodukte sind nicht immer verträglich (auch nicht, wenn sie als Neurodermitis-Kosmetik deklariert sind) für alle Neurodermitiker/innen.

Achten sollten Sie vor allem auf die Inhaltsstoffe wie z. B. Aluminium, Duftstoffe, Paraffine, die oftmals zu Hautirritationen führen. Umgehen kann man verschiede Zusatzstoffe, indem man auf zertifizierte Naturkosmetik ausweicht. Allerdings kann es auch hier zu Unverträglichkeiten auf die natürlichen Inhaltsstoffe kommen. Ausführliche Informationen über die Bestandteile in Kosmetika sind unumgänglich!

Neben den aufgeführten Faktoren kommen teils auch noch individuelle Belastungen wie z. B. Erkrankungen in der Vorgeschichte oder operative Eingriffe hinzu. Deshalb kann jegliche Therapie der Neurodermitis nur mit einer ausführlichen Anamneseerhebung zum Erfolg führen.

Autor: Claudia Langohr, Heilpraktikerin
Thema: Neurodermitis
Webseite: https://claudia-langohr.de/

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