Traumatische Erlebnisse echt Verarbeiten, geht das?

Aus meiner langjährigen Praxiserfahrung als Traumatherapeutin habe ich vielen Menschen geholfen mit ihren Traumatisierungen verschiedenster Art fertig zu werden. Aber nicht nur das, fertig werden, im Sinne von Klar kommen, sondern auch wirklich so zu „verarbeiten“, dass die Symptome einer PTBS (posttraumatischen Belastungsstörung) so gut wie gar nicht mehr auftreten, oder auch für immer verschwinden.

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Eine PTBS ist grundsätzlich gut behandelbar, nur leider nicht mit den typischen Therapiemethoden, die von der Krankenskasse bezahlt werden. Da kann es passieren, dass man jahrelang hin geht und die Symptome immer wieder kommen oder bleiben. Man wird vielleicht etwas stabilisiert und fühlt sich etwas wohler, aber die Klienten glauben irgendwann, dass das so sein muss.  Mit so einer „Störung“ wie einem Trauma, einer PTBS sollte man schon einen Spezialisten aufsuchen, auch wenn das bedeutet, dass man Geld ausgeben muss. Der Tierarzt oder der Paartherapeut wird auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Viele Menschen wollen einfach kostenlos behandelt werden, obwohl da die Kassentherapie ihre Grenzen hat.  Viele geben aber nach einer Kassenbehandlung schon auf, letztens sagte ein Klient erst zu mir: „Ich gehe seit Jahren zum Psychiater ( ein Psychiater ist der Mediziner und meistens kein Therapeut), um mir Medikamente gegen meine Panikattacken zu holen, dann hält das ein paar Wochen und dann kommen die Panikattacken aber doch immer wieder. Mein Psychiater hat mir gesagt, das bleibt jetzt ein Leben lang so, da könne man nichts machen.“ „Der Psychiater verdient sein Geld damit Medikamente zu verschreiben, nicht vergessen, und er behandelt meistens nur die Symptome (Es gibt Ausnahmen, ich weiß). Wenn Sie bereit sind auch der Sache auf den Grund zu gehen und sich die Ereignisse noch einmal anzuschauen, können die Symptome verschwinden, egal wie lange die schon da sind. Das mache ich hier täglich in der Praxis. Fast alle Klienten haben einen Marathon an Therapie und verschiedenen Medikamentencocktails hinter sich. Die Gute Nachricht ist also, dass man seine sämtlichen Traumata und seine PTBS in Wirklichkeit völlig auflösen kann, egal wie alt die Symptome sind.“

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist ein seelischer (psychischer) Schock, der nach einem verheerenden Erlebnis auftritt und die gebündelte Energie nicht mehr richtig verarbeitet werden konnte. Traumata können auch durch jahrelange psychische und körperlicher Belastung auftreten. Zu solchen Erlebnissen zählen: Naturkatastrophen, Unfälle, sexueller Missbrauch, Folter, Kriegserlebnisse, Amoklauf, Überfälle, Operationen, etc. Diese oder ähnliche Ereignisse könnten  nahezu jeden Menschen aus der Bahn werfen, je nachdem wie stabil man ist, in welchem Umfeld man lebt, etc. Derartige Erlebnisse können extremen Stress erzeugen, Gefühle von Hilflosigkeit, Panikattacken, sozialer Rückzug, Stimmungsschwankungen, Wut,  Vermeidung von allem was an das Ereignis erinnert, Erinnerungslücken (Amnesie), Schlafstörungen (z.B. Albträume), ausgeprägte innere Unruhe, innere Leere, Depressionen, Trauer, Gedanken an den Tod, u.v.m. Manche Menschen sind danach kaum noch in der Lage ihren Alltag zu bewältigen. Viele haben anschließend Probleme mit und in ihren Beziehungen. Die gute Nachricht ist, Sie können etwas dagegen tun. Sie benötigen dazu Therapeuten, denen Sie vertrauen können und sich mit traumaverarbeitenden Techniken auskennen. Wenn diese Symptome von alleine nach so einem katastrophalen Ereignis verschwinden, dann haben Sie es allein „verarbeitet“, mit Hilfe der Zeit. Wenn diese Symptome wiederkehren oder gar nicht erst verschwinden, dann haben Sie eine psychische Störung mit Namen PTBS entwickelt, eine posttraumatische Belastungsstörung und damit sind Sie psychisch krank. 

Der Begriff PTBS im Zusammenhang mit Trauma

Für uns Traumatherapeuten ist ein Trauma genau dass, was die WHO (Weltgesundheitsorganisation) uns vorgibt. Demnach handelt es sich um ein,  oder auch längjährige, sich wiederholende katastrophale, lebensbedrohliche Ereignisse oder Ereignis, welches eine PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) auslöst und nahezu jedem Menschen den Boden unter den Füßen wegreißen könnte. Die genaue Formulierung steht in der ICD10, dem  Fachbuch, aus dem wir Therapeuten die Diagnosen erstellen. Eine  PTBS= Trauma hat ganz bestimmte Symptome. Hat man diese Symptome nicht, dann ist man auch nicht traumatisiert. Es ist so, dass nicht jeder Mensch, der eine traumatische, lebensbedrohliche Erfahrung überlebt hat, ist auch gleich von einer PTBS betroffen ist. So wie ich selbst. Ich habe mehrere lebensbedrohliche, traumatische  Situationen überlebt und trotzdem keine Symptome entwickelt. Ich hatte also keine PTBS, kein Trauma, obwohl die Ereignisse traumatisch und lebensbedrohlich waren.  Manche Menschen haben kurz einen Schock (akute Belastungsreaktion) aber die Symptome verschwinden von alleine innerhalb von  48 Std.  Leitsymptome wären Verdrängung, Flashbacks, Innere Unruhe (Hyperarousal), innere Leere, teilweise Amnesie, Bilder im Kopf, die immer wieder kehren und Ängste und Angsstörungen auslösen, Depression, Panikattacken, dissoziative Symptome, Stimmungsschwankungen u.v.m. Ich wollte jetzt hier nicht nochmal die ganzen Symptome, die auch bei jedem anders ausfallen, aufzählen.

Falschaussagen zum Trauma

 Z.B ist es kein Trauma, wenn man ständig irgendwelche Prüfungen versemmelt und unter einer gewissen Prüfungsangst leidet.  „Mein Trauma ist die Matheprüfung, da habe ich jedesmal Angst“.  Oder auch im Radio, wenn die Moderatoren ihre Gäste fragen: „Bist du nicht traumatisiert durch den ganzen Shitstorm auf Twitter?“  Deshalb stimmen solche Aussagen auch nicht, wie: „Jeder hat doch schon mal ein Trauma erlebt!“ Dem ist gottseidank nicht so.  Oder was auch NICHT stimmt: „Ein Trauma behält man sein Leben lang, es ist nicht heilbar. Man kann höchstens lernen, damit zu leben.“ Das ist einfach FALSCH. Auch von Ängsten wird behauptet, dass man mit ihnen leben lernen muss. Jedes Trauma kann vollständig geheilt werden, auch noch im hohen Alter, egal wie lange es her ist. Nur -  dafür gibt es eben bestimmte Voraussetzungen. Und die kennt nur jemand, der eine PTBS richtig behandeln kann und auch entsprechende Erfahrung hat. Genauso wird mit dem Begriff Shizophrenie rumgeschludert. Eine Shizophrenie ist KEINE gespaltene Persönlichkeit, sondern etwas ganz anderes. Eine multiple Persönlichkeit entsteht z.B. durch rituellen, oft auch sexuellen Missbrauch in der Kindheit, der über Jahre stattgefunden hat. Die Persönlichkeit spaltet sich, hat eine Amnesie für das Ereignis, um den Mist zu überleben. Besser man vergisst was man erlebt hat, entwickelt eine Amnesie. Das macht die Psyche von ganz allein, unbewusst und wie erwähnt schon im Kleinkindalter.  Diese Menschen haben verschiedene Persönlichkeiten in sich, mit teilweise Amnesie für Erlebnisse und Emotionen, wir nennen diese Störung DIS (Dissoziative Identitätsstorung). Und das ist keine Shizophrenie! Heutzutage kann man doch alles googeln, warum tut das keiner bei psychischen Störungen, sondern übernimmt die falschen Annahmen der Gesellschaft? Ja, weil man es mal irgendwo gehört hat. Deshalb entspricht es aber noch lange nicht der Wahrheit. Wir informieren uns meistens erst dann richtig über ein gewisses Thema, wenn wir selbst betroffen sind, oder jemand, der uns am Herzen liegt. Das ist sehr schade. Aber von daher ist es eben auch unsere Aufgabe, die Menschen aufzuklären, wenn wir die Gelegenheit erhalten. Ich nutze jede Gelegenheit, um mein Spezialwissen über PTBS und Trauma weiter zu geben und mit den falschen Aussagen aufzuräumen.

Heilpraktiker kann richtige Psychotherapie

 Leider muss ich mich auch häufig rechtfertigen, warum ich Heilpraktiker für Psychotherapie bin und kein psychologischer Psychotherapeut mit Approbation und man bei mir seine Therapie bezahlen muss und nicht die Krankenkasse übernimmt. Mir war es aber nicht möglich zu studieren und was man im Studium lernt, hätte mir nicht geholfen Menschen zu therapieren. Man lernt schließlich keine Psychotherapie an der Uni, sondern man muss sich ebenfalls danach noch als Psychotherapeut ausbilden lassen, was auch nochmal Jahre dauert. Ein Psychologiestudent darf auch nach dem Master keine Diagnosen stellen. Man lernt an einer Uni wissenschaftlich zu arbeiten, aber wissen Sie was? Man kann auch Fachbücher lesen, wenn man nicht an einer Uni war. Ich wollte immer wissen, wie man eine PTBS oder eine Depression behandelt und was man dagegen tun kann. Wie macht man das weg? Das habe ich in langjährigen, teuer selbstbezahlten Ausbildungen gelernt und hat auch mehrere Jahre gedauert. Vieles habe ich von meinem Exmann gelernt, der ist nämlich so ein studierter psychologischer Psychotherapeut mit Kassensitz und 12 Monate langen Warteliste. Und er ist immer ein guter Lehrer gewesen, das muss ich ihm lassen. Das meiste habe ich aber direkt bei der Arbeit mit meinen eignen lieben, wunderbaren Klienten gelernt. Ich mag es mit diesen Menschen zu arbeiten, sie haben oft Katastrophen erlebt und überlebt. Manche Klienten haben spektakuläre Erlebnisse überstanden, die wahrlich Hollywoodreif wären. Mein Gott, was für Geschichten ich mit ins Grab nehme! Für das Vertrauen meiner Klienten bin ich soo dankbar. Es macht mich froh, dass es doch Einige gibt, die es sich wert sind eine ambulante Therapie selbst zu finanzieren. Immerhin ist die komplette Therapie, selbst wenn sie 2 Jahre dauert immer noch recht günstig. Es geht schließlich um Lebensqualität und Gesundheit.

Die Störungen meiner Klienten sind im Laufe der Jahre immer komplexer geworden und meine Ansprüche an mich selbst, sich ständig weiter zu bilden, hören wohl auch nie auf. Trotzdem darf ich mittlerweile nach 10 Jahren Erfahrung sagen, dass es kaum mehr eine „psychische“ Störung gibt, die ich nicht behandeln könnte (außer Psychosen), eben wenn die vorgenannten Voraussetzungen stimmen. Und ich arbeite genauso auch mit wissenschaftlich anerkannten Methoden, wie meine Kollegen die psychologischen Psychotherapeuten, nur dass die eine Lobby haben und wir großen und kleinen Heilpraktiker leider nicht. Bei uns verwenden die Krankenkassen das Psychotherapeutengesetz, das besagt, dass man sich nur dann Psychotherapeut nennen darf, wenn man studiert hat und eine staatliche Approbation gemacht hat. Das ist der Grund, den die Krankenkassen nennen, um die Therapie bei einem Heilpraktiker nicht anzuerkennen. Allerdings gibt es mittlerweile ein paar kleine Ausnahmen. Wenn die Betroffenen nämlich eine klagefähige Ablehnung der Krankenkassen fordern.

Was passiert im Körper bei einem Trauma?

Wir Menschen haben verschiedene Mechanismen der Verarbeitung von schwierigen Situationen, also „Stress“. Und Stress schüttet langfristig Hormone aus, die uns früher geholfen haben zu fliehen, wenn wir einem gefährlichen Tier oder einem Feind gegenüber standen. Damals hat dieser Stress uns  das Leben gerettet, damit wir in Bewegung kamen, heute können wir den Stress nicht so sehr abbauen, schon alleine weil wir uns kaum mehr bewegen müssen und dann rebbellieren die Hormone in unserem Körper. Deswegen sind wir alle auch etwas fülliger in unserer Gesellschaft, nicht weil wir zu viel essen, eher weil wir uns alle weniger Bewegen. Bewegung ist also schonmal hilfreich, besonders nach belastenden Ereignissen. Aber bitte nicht zuviel, nicht übertreiben, sonst landen wir wieder beim Verschleiß und nicht beim Training. Das wollen wir auch nicht. Alles in Maßen, wie es so schön heißt. Wir wissen das auch alle, nur warum fällt es uns so schwer sich daran zu halten?
Wenn wir nun einen Schock haben und uns nicht bewegen können, weil wir z.B. eingeklemmt wurden, dann kann es passieren, dass diese Emotion „eingefroren“ wird und auch die Erinnerung friert mit ein. Das verändert nun alles. Es macht etwas mit uns. Jetzt kommt es darauf an, wie wir damit umgehen können. Wenn wir es nicht verarbeiten, weil der Schock zu groß ist, weil das Umfeld nicht gut ist, kann mein komplettes Weltbild zerstört werden, was eine Verhaltens- und Wesensänderung auslösen kann. Ganz anders, wenn ich Menschen um mich habe, die mich trösten, mich verstehen und nicht allein mit meinen Gedanken lassen und ich nicht völlig Misstrauisch gegenüber jedem werde, was sonst ebenfalls der Fall sein könnte. Misstrauisch, jedem Gegenüber und Schreckhaft, was man vorher nicht war. Man fängt automatisch an es verdrängen zu wollen, man  will nicht mehr damit konfrontiert werden, wir vermeiden alles was uns daran erinnert. Wir leben ein Stück weit automatisch weiter, wir funktionieren nur noch, aber die Emotionen sind plötzlich nur noch negativ oder gar nicht mehr spürbar. Man versteht gar nichts mehr, plötzlich tauchen auch noch an jeder Ecke Ängste auf. Wir haben auch keinen Antrieb mehr, keine Power mehr, als ob mir jemand den Stecker gezogen hätte. Wie soll man jetzt das veränderte Verhalten, die veränderte Lebenseinstellung anderen gegenüber erklären? Mit ein wenig Bewegung alleine, ist es jetzt natürlich nicht mehr getan. Man hat etwas erlebt, was einen  verändert hat und das kann jetzt ein Außenstehender kaum richtig nachvollziehen. Der Betroffene steuert nun geradewegs in eine chronifizierung seiner neuen Verhaltensweisen und wird alleine nicht mehr herausfinden und die Kommentare vom Freundes- und Bekanntenkreis sind häufig alles andere als Hilfreich. Hier wäre eine vernünftige, an den Umständen des Betroffenen angepasste Traumatherapie genau das richtige. Je eher desto besser. Aber die Realität zeigt uns, dass die Traumatisierten eben jahrelang versucht haben das Ganze zu verdrängen, wollten es sich nicht eingestehen, dass sie es nicht mehr packen, ohne  Hilfe von außen.  

Vorraussetzungen für die Behandlung einer PTBS oder Traumas

Vorraussetzungen sind zum Beispiel
Sie müssen es wollen! Ihr Leidensdruck sollte entsprechend hoch sein und der  Wunsch nach Besserung des Wohlbefindens.
Sie möchten die Symptome und den Druck endlich verändern oder loswerden.
Ich kann nur demjenigen helfen, der Hilfe will. Jemanden in Therapie zu „schicken“ bringt gar nichts.
Sie sind bereit an sich zu arbeiten und ihre Verhaltensweisen genau anzuschauen.(Ich erkläre dir mit Hilfe von Modellen z.B. aus der Schematherapie, warum Sie so sind oder so geworden sind).
Sie sind es sich Wert einen Spezialisten aufzusuchen.
Machen Sie bitte regelmäßig die Hausaufgaben.
Sie erscheinen regelmäßig zu den Therapiesitzungen und sind zuverlässig.
Sie unterschreiben einen Anti-Suizid Vertrag und melden sich direkt bei mir, wenn irgendwas ist.
Sie sind bereit mir zu vertrauen und mit mir zusammen ihre schlimmsten Momente oder Baustellen zu bearbeiten.

Warum der Begriff „Trauma“ so abgenutzt wird und Kassentherapie oft nicht ausreicht

Es gibt viele Gründe, warum mit dem Begriff so rumgehaust wird.

Viele Klienten wollen einen Kassentherapeuten, es darf ja nix kosten, man zahlt ja jeden Monat schließlich Beitrag in die Krankenkasse. Die meisten Kassentherapeuten haben 3 anerkannte Therapieformen, mit denen sie arbeiten, weil die auch beim Studium schon forciert werden, da diese Methoden bei den Kassen anerkannt sind.  Das sind die Gesprächstherapie, die Verhaltenstherapie (kognitives Umstrukturieren) und der berühmten tiefenpsychologischen Analyse von Dr. Freud. Schön und gut. Wenn ich  mal Probleme mit den Kollegen habe, mich gewisse Alltagssorgen überfordern und merke, dass ich fertig bin mit den Nerven. Oder Probleme in meiner Beziehung habe und nicht verstehe was in dem Anderen vorgeht. Oder soziale Ängste habe und kein Selbstbewusstsein. Wenn ich zu lange traurig oder müde bin, dann kann mir der Kassentherapeut helfen und mich wieder stabilisieren und auf die Spur bringen. Wenn ich eine normale Infektion habe, reicht der normale Allgemeinmediziner, wenn ich aber eine außerordentliche Störung habe, dann sollte ich zu einem Fachmann. Bei psychischen Störungen, die bei über 80% mitverantwortlich sind für meine körperlichen Leiden, ist es nicht anders. Bei einer PTBS, einem Trauma, sollte ich zu einem Traumatherapeuten und nicht jahrelang meine Albträume analysieren. Es sei denn, ich will genau das und bleibe noch in der Verdrängung und bin nicht bereit mir das Ereignis noch einmal anzuschauen. Aber wenn ich ein traumatisches Ereignis hinter mir habe, wie jahrelanger, sexueller Missbrauch, einer der häufigsten Gründe für eine komplexe PTBS, wenn ich als Soldat gefoltert wurde und meine Seele einfach an furchtbaren Erlebnissen zerbrochen scheint. Wenn ich Gefühle von absoluter Ohnmacht und Hilflosigkeit kennen gelernt habe und das Vertrauen in die Menschheit verloren habe, weil auf mich geschossen wurde und ich habe den Amoklauf des Verrückten überlebt, …..da helfen die normalen Therapieformen nicht, auch nicht wenn man jahrelang analysiert, stabilisiert, denn …es „verarbeitet“ leider nicht. Die PTBS bleibt.  Unser Gehirn braucht da ganz andere, ganz besondere Aufgaben. So geschieht es, das Patienten jahrelang Psychotherapie gemacht haben, aber das Trauma, die PTBS ist immer noch da. Was sagen diese Patienten häufig draußen über Psychotherapie? Therapie nützt ja nix. Und die Hoffnung haben diese Patienten häufig auch verloren. Woher sollen sie jetzt auch wissen, dass es nicht stimmt?

PTBS ist heilbar, das soll jeder wissen!

Es gibt Hoffnung. Das ist das Erste, was ich den traumatisierten schon beim ersten Gespräch mitgeben darf, auch wenn sie mit einer komplexen PTBS und vielen Folgestörungen kommen. Es ist nie zu spät, wir können ganz ohne Medikamente dafür sorgen, dass alle lästigen Symptome, auch die Albträume verschwinden dürfen. Wenn wir die Erlebnisse „verarbeitet“ haben, ist die Ursache des Übels endlich erledigt und dann braucht der Körper und auch die Seele diese Symptome nämlich nicht mehr. Die können davon ausgehen“Der Körper und die Seele wollen heilen!“ Sie brauchen nur jemanden, der dem Körper und der Seele zeigen WIE das funktioniert. Wir haben schon gelernt: „Nur darüber zu reden reicht nicht aus“. Der Therapeut zeigt den Weg, er bringt den Klienten bei, wie das funktionieren kann. Mit seinen Methoden, mit seinem Spezialwissen, welches über Jahre angeeignet wurde. Es wird übrigens nichts gelöscht, wie manche glauben. Nein, die Erinnerungen an die belastenden Ereignisse werden bleiben, sie gehören zum Leben der Traumaklienten dazu, aber: Sie belasten einen gar nicht mehr! Sind plötzlich völlig egal. Waren nicht schön, das ist klar. Die Erlebnisse bleiben im Gedächtnis, egal wie schlimm und elendig, aber nun, nach der Traumatherapie, kann man darüber erzählen, wenn man mag, ohne dass die Erinnerung diese schlimmen Gefühle und Körperreaktionen hervorruft. Keine Flashbacks mehr. Der Körper braucht keine Kompensation mehr.  Für die traumatisierten häufig am Anfang kaum vorstellbar. Vorraussetzung ist aber: „Der Klient muss es auch wirklich wollen.“ Wir können nur jemanden helfen, der unsere Hilfe auch wirklich will und dafür ausreichend Leidensdruck mitbringt. Jemand, der von seinen Freunden, Angehörigen „geschickt“ wird, der hat meistens nicht genügend Motivation, um an sich selbst zu arbeiten, oder gar die Hausaufgaben zu machen. Der meint tatsächlich, wir Therapeuten würden ihn von außen heilen und nur die Teilnahme an der Therapie würde reichen. Wir nennen diese Klienten „Besucher“.  

Was passiert in der  Traumatherapie?

Traumatherapie ist einzigartig, weil sie aus mehreren Therapieformen besteht und verschiedene Komponenten kombiniert. Am Anfang steht auch hier immer die Diagnostik, die Anamnese, die Problemanalyse, die Traumaexpositionen (z.B. KTE), die Stabilisierung (durch z.B. etablieren eines sicheren Ortes), Ressourcen aufbauen, imaginative Übungen zur Stärkung,  dann die verarbeitetenden Elemente wie z.B. EMDR, somatic expieriencing,TRE etc., die Arbeit mit dem inneren Kind (IRRT), irrationale Schuldgefühle abbauen, die Installation in den Alltag, Aufklärung der Angehörigen, etc.

Traumatherapie ist nicht umsonst eine spezielle Therapieform. Es wird enorm viel geistig gearbeitet. Die Klienten merken das sofort und manchmal müssen wir der Veränderung ein wenig Zeit lassen, damit das alles auch sacken kann. Für viele traumatisierte ist diese Traumatherapie ein Segen, die schon viele Jahre, geradezu eine Odyssee an Therapien und Kliniken hinter sich gebracht haben und zu Tode stabilisiert wurden. Vor der entsprechenden Verarbeitungssitzung sind die Klienten manchmal richtig aufgeregt, weil sie nicht vorher wissen was geschieht. Sie wurden zwar aufgeklärt über EMDR und die anderen Methoden, aber trotzdem.

Was passiert beim EMDR in der Therapie?

Kurz zum EMDR: Dr. Francine Shapiro (Erfinderin EMDR, USA) hatte die Idee zu dieser Psychotherapiemethode zufällig beim Spazierengehen im Park. Sie bewegte die Augen hin und her und erlebte eine deutliche Erleichterung von Ängsten und depressiven Gedanken. Bei ihr wurde nämlich gerade eine Krebserkrankung diagnostiziert. Es ist wissenschaftlich anerkannt, das EMDR funktioniert, ob es aber tatsächlich durch die bilaterale Augenbewegung passiert (oder auch taktile Stimulation), konnte bisher noch nicht hundertprozentig nachgewiesen werden. Man vermutet dass im Gehirn eine Art Synchronisation stattfindet. Man konnte aber  beweisen, dass man mit dieser Methode 50% weniger Therapiesitzungen benötigt, als bei herkömmlichen Therapiemethoden, wie z.B. kognitives Umstrukturieren.

Bevor es zu der Verarbeitungssitzung mit dem EMDR kommt, sollte eine stabile und vernünftige therapeutische Beziehung mit viel Vertrauen vorhanden sein. Jetzt sind sie bereit sich das Elend nocheinmal gründlich anzuschauen und haben bisher ja die Konfrontation eher vermieden. Unsere Klienten werden von daher natürlich ausreichend vorher informiert und neugierig gemacht, damit sie sich irgendwie darauf freuen können. Ich persönlich sage manchmal: „Wir gehen nur ein einziges Mal zurück, ich komme mit, in diesen Irrgarten ihrer Gedanken, Gefühle und Bildern  und werde Sie sicher hindurchführen. Wir haben anschließend beide dieselben Bilder im Kopf, den gleichen Film auf dem Schirm und ich werde Sie ganz sicher dadurch begleiten.  Es ist gut, wenn der Körper reagiert und eine „Abreaktion“ zeigt. Das wäre schön. Erlauben Sie sich bitte geistig, dass nun alles passieren darf, was passieren möchte. Die Anspannung wird automatisch sinken, Sie werden es am eigenen Körper erfahren….“ Und genau das passiert dann auch. Es werden ziemlich genaue, nicht Anweisungen, sondern Vorschläge gemacht, denen der Betroffene folgen kann, er wird angeregt selber Vorschläge zu machen, wie der nächste kleine Schritt aussehen könnte eine Belastung fallen zu lassen, und Schrittchen für Schrittchen und dieser Prozess dauert mindestens 2 Stunden (jedenfalls nehme ich mir diese Zeit) fallen die Anspannungen ab, wir werden Zeuge von der Verarbeitung. Die Klienten fühlen sich besser und besser und werden auch mutiger und motivierter weitere kleine Vorschläge im Gedanken durchzuspielen und zu visualisieren. Sie können plötzlich eine andere, gesündere Geisteshaltung einnehmen und siehe da, der Körper und die Gefühle folgen plötzlich! „Auf einer Skala von 0 bis 10, wenn Sie jetzt an den allerschlimmsten Augenblick denken, wo sind Sie nun? O heißt, ich kann daran denken und es mir anschauen und es macht gar nichts mehr und 10 heißt, ich muss ins Krankenhaus?“ Meine Klienten landen meistens bei 0-2. Manche wollen noch ein wenig behalten. Wenn die Belastung am Anfang bei 9 war fühlt es sich plötzlich herrlich an, manche finden es unfassbar und bestätigen mir, dass sie mir vorher nur schwer glauben konnten, dass sie sich nun soooo fühlen können. Und das Beste daran ist, wenn das jetzt so verarbeitet wurde, kommt diese Belastung zu dieser Situation auch nie wieder zurück. Es ist erledigt. Das kann Traumatherapie mit EMDR, KTE und IRRT. Das innere Kind wurde natürlich mitbehandelt, ebenso die Schuldgefühle.  Was natürlich jetzt passieren kann, dass man die eine Situation erledigt hat, jetzt schaltet sich aber so ein Zwiebeleffekt ein und eine andere Situation, die ebenfalls schlimm war, taucht nun auf. Die können wir dann in einer anderen Sitzung ebenfalls behandeln. Jetzt wissen die Klienten auch genau wie das abläuft und sind von allein motiviert weiter an sich zu arbeiten und nehmen unsere Hilfe gerne in Anspruch.

Mit oder ohne Medikamente

Ambulante Psychotherapie wird von normalen Psychotherapeuten, mit oder ohne Approbation und von Heilpraktikern für Psychotherapie durchgeführt. Und meistens ist keiner davon ein Arzt. Die Ärzte im Bereich der Psychologie sind die Psychiater (häufig gleichzeitig Neurologen), die verschreiben die Medikamente. Wenn ich psychische Probleme mit Medikamenten behandeln möchte, gehe ich zum Psychiater, wenn ich psychische Probleme alleine in den Griff bekommen will und Sorge habe von Medikamentn abhängig zu werden, dann gehe ich zur Psychotherapie. Wenn ich eine spezielle Störung habe, dann sollte ich auch zum Spezialisten gehen, der auch eine spezielle Ausbildung nachweisen kann. Bei vielen psychischen Störungen wird viel zu schnell zu Medikamenten gegriffen, Abhängigkeit ist ein großes Thema. Allerdings können Medikamente auch manchmal einfach eine sinnvolle Ergänzung sein, besonders am Anfang einer PTBS. Für den Erfolg in der Traumatherapie ist es nicht wichtig, ob jemand Medikamente nimmt, oder nicht, aber der Klient muss bewusstseinsklar sein und nicht zu sehr gedämpft durch Medikamente. Es kommt schon mal vor, dass ich Patienten zu  ihrem Arzt/Psychiater zurückschicken muss, um sich anders einstellen zu lassen, damit die Therapie nicht behindert wird. Wie gesagt, Medikamente können manchmal durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein, aber es geht auch ohne.

Wer darf sich Traumatherapeut nennen?

Ein „normaler“ Heilpraktiker und auch ein normaler Psychotherapeut darf oder sollte sich nicht Traumatherapeut nennen, wenn er keine fundierten und zusätzlichen Ausbildungen auf diesem Gebiet erworben hat. Ein Traumatherapeut besitzt auf jeden Fall eine offizielle „Heilerlaubnis“. Dazu gehören Psychologische Psychotherapeuten, Ärzte, Heilpraktiker für Psychotherapie, Heilpraktiker und mehr nicht.  Die machen zusätzlich noch mindestens ca. 2 Jahre Fortbildungen im Bereich der Traumatherapie, im zweiten Jahr kommen die komplexen Störungen mit den ganzen dissoziativen Symptome dazu und wie man in der Therapie damit umgeht. Und ungeheuer viel Supervision, jedenfalls bei uns. Ein gechillter Wochenend-Workshop für das anerkannte Verfahren „EMDR“ (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) reicht schon mal nicht aus als Qualifikation, wird aber leider sehr häufig angeboten. EMDR alleine reicht auch nicht aus. Und bis man das so richtig anwenden kann und die Wirkung einschätzen kann, muss man viel praktische Erfahrung sammeln. Es gehört aber unbedingt in das Repertoir eines Traumatherapeuten. Auch das „somatic experiencing“ hat verarbeitende Methoden, aber auch hier gilt: Nur diese Methode allein ist meistens nicht ausreichend. Draußen gibt es sehr viele Traumapädagogen und Traumaberater, die alle viel Hintergrundwissen erworben haben, aber nicht wirklich die Mechanismen kennen, die dafür sorgen, dass die PTBS oder eine Depression verschwindet. Und Berater dürfen auch nicht therapieren. Sie dürfen nur „beraten“ und „begleiten“. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass „therapieren“ gleich „behandeln“ bedeutet. Es ist einfach ein großer Unterschied, ob ich beraten oder zusätzlich behandeln kann. Allerdings bin ich persönlich auch der Meinung, dass viele „Berater“ auch wunderbare Therapeuten wären und die Grenze dazwischen häufig ziemlich dünn ist. Und „Traumaberatung“ ist auf jeden Fall besser als nichts. Sich Hilfe holen, wenn man psychische Probleme  hat, ist ja schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung und kostet viele Klienten ohnehin viel Überwindung. Und für alle, die in sozialen Berufen tätig sind, mit traumatisierten Kindern und Erwachsenen arbeiten und begleiten, ist die zusätzliche Qualifikation als „Traumapädagoge“ natürlich absolut empfehlenswert. Allein diese Zusatzausbildung dauert manchmal 3 Jahre und kostet viel Geld.    

Veränderungen durch Traumatherapie

Es ist tatsächlich eine richtige Leistung der Klienten, denn Traumatherapie ist so ganz anders als die anderen Therapieformen, die von unseren Krankenkassen vermittelt werden. Es ist wirklich Einzigartig den Prozess der Veränderung mit zu erleben. Es ist oft wie ein Wunder und die Erlebnisse der Klienten klingen manchmal wie aus einem Hollywoodfilm. Menschen, die traumatisiert wurden haben unglaubliches in Echt erlebt und überlebt. Diese Klienten haben einen wahnsinns Überlebenswillen gezeigt und Kräfte, von denen sie am Anfang der Therapie gar nicht wissen, dass sie sie haben. Es ist wunderbar den Klienten zu zeigen, wie man anders fühlen und denken lernen kann und wie man seine inneren Kraftquellen (Ressourcen) aktiviert. Es ist tatsächlich so, als würde man einer zunächst verschlossenen Blume dabei zusehen, wie sich nach und nach die Blütenblätter zu öffnen beginnen.

Die Klienten erleben während  der Therapie Veränderungen in ihrem Inneren und lernen sich selbst zu verstehen. Das macht es dann auch leichter wieder  selbstbewusst und leichter in die Zukunft schauen. Am Anfang der Therapie können sich die Klienten das gar nicht vorstellen, sind ängstlich, hoffnungslos, verzweifelt, unruhig, leiden unter Stimmungsschwankungen, fühlen sich wertlos und haben häufig einen Marathon an Therapien und Klinikaufenthalten hinter sich, meist mit nur wenig Erfolg. Manche sind suizidgefährdet und müssen einen Anti-Suizidvertrag unterschreiben. Wenn dann irgendwann die ersten Verarbeitungssitzungen stattgefunden haben, dann geht es los. Sie haben am eigenen Leib erlebt, dass Gefühle  zu einer Situation sich verändern können. Was jahrelang immer gleich schlimm war, ändert sich plötzlich mit Hilfe von speziellen Therapiemethoden und dem richtigen Therapeuten seines Vertrauens. Von jetzt an wird es jeden Tag ein klein wenig besser und besser.

Autor: Diana Kerzbeck
Thema: Traumatische Erlebnisse verarbeiten
Webseite: http://www.trauma-institut-buende.de

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