Wege aus der Fremdbestimmtheit hin zur Selbstbestimmtheit

Wie durch die Arbeit mit dem inneren Kind ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmtheit gelingen kann.

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Nahezu jeder Mensch wünscht sich ein glückliches, zufriedenes Leben, das er in Freiheit nach eigenen Bedürfnissen gestalten kann. Entscheidend für das Gelingen sind dabei nicht nur Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, sondern auch die Selbstbestimmtheit spielt dabei eine herausragende Rolle.

Doch häufig ist das Gegenteil der Fall. Viele von uns schaffen es einfach nicht, sich von dem Zwang zu lösen, die Erwartungen anderer Menschen erfüllen zu müssen. Dabei stellen sie eigene Wünsche und Träume zurück und versuchen, den Anforderungen ihrer Eltern und später denen ihres Partners oder Vorgesetzen gerecht zu werden. Die Folgen eines andauernden Lebens in Fremdbestimmtheit können beispielsweise Depressionen, Suchtkrankheiten oder ein Burnout sein.

Nachfolgend möchte ich den Ursachen der Fremdbestimmtheit auf den Grund gehen und einen möglichen Weg in ein selbstbestimmtes und freies Leben aufzeigen.

Das innere Gefängnis oder warum wir uns fremdbestimmen lassen

Vor Jahren war ich als Coach an einem Resozialisierungsprogramm für Strafgefangene beteiligt. Eine wichtige Erkenntnis bei der Arbeit mit ihnen war für mich, dass häufig nicht die äußeren Gefängnismauern das eigentliche Problem waren, sondern vielmehr das Gefangensein in sich selbst. Dies drückte sich unter anderem in immer wiederkehrenden, negativen Glaubenssätzen aus, die viele von uns bestimmt auch kennen und die uns innerlich gefangen halten:

  • Ich schaffe das nie. Ich kann das nicht.
  • Ich bin wertlos.
  • Ich werde nie eine glückliche Beziehung führen.
  • Das Leben ist schwierig.
  • Ich bin zu dumm, zu dick, zu unbegabt, um erfolgreich zu sein.

Diese und viele weitere Glaubenssätze können dazu führen, dass wir den Bedürfnissen anderer mehr Berechtigung zugestehen als unseren eigenen. Das Gegenüber wird als wichtiger und wertvoller empfunden und so stecken wir immer wieder zurück und verlieren uns selbst komplett aus den Augen – mit häufig fatalen Folgen für unsere physische und psychische Gesundheit.

Unsere negativen Glaubensmuster haben sich meist in der frühen Kindheit gebildet. Sie sind tief in unserem Unterbewusstsein abgespeichert und werden sozusagen automatisch abgerufen. Aus diesem Grund möchte ich nachfolgend ein wenig ausholen, um ein Verständnis dafür zu schaffen, wie das Unbewusste funktioniert.

Die Macht des Unbewussten

Das Bewusstsein ermöglicht uns das logische und analytische Denken. Fakt ist jedoch, dass nur 10 bis 20 % unserer Gedanken und Handlungen vom Bewusstsein gesteuert werden, 80 bis 90 Prozent werden dagegen vom Unterbewusstsein geleitet, wie die nachfolgende Grafik eindrucksvoll zeigt:

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In unserem Unterbewussten sind alle unsere Emotionen, Bedürfnisse und Ängste sowie unsere daraus resultierenden typischen Verhaltensweisen und Glaubenssätze abgespeichert -  wie Daten auf einem Rechner. Neben vielem Nützlichen findet sich aber auch so Manches im Unterbewussten, das uns an einem glücklichen, erfüllten und selbstbestimmten Leben hindert.  Warum ist dem so?

Zum Zeitpunkt der Geburt ist unsere Datenbank des Unterbewusstseins noch ziemlich leer – außer es wurden bereits während der pränatalen Phase einschneidende Erfahrungen gemacht. Von da an wächst diese Datenbank jedoch kontinuierlich, denn sie wird gefüttert mit immer mehr Informationen, Erfahrungen, Wahrnehmungen, Stimmungsbildern und Glaubenssätzen von Autoritätspersonen wie Eltern oder Lehrern, die sowohl positiv als auch negativ gefärbt sein können. Wiederholen sich Erfahrungen, so entsteht eine gewisse Eigendynamik, die zu Ängsten, Misstrauen und Vermeidungsverhalten führen kann.

So lassen wir uns beispielsweise fremdbestimmen, weil sich durch bestimmte frühkindliche Erfahrungen im Unterbewussten der Glaubenssatz „Meine Bedürfnisse sind es nicht wert, erfüllt zu werden“ manifestiert und fest verankert hat. Und so geschieht es, dass wir negative Beziehungsmuster, die uns an einem freien, selbstbestimmten Leben hindern, immer wieder durchleben. So wie wir als Kind „brav“ waren, um von Mama und Papa gemocht und anerkannt zu werden, unterwerfen wir uns als Erwachsene weiter den Erwartungen unseres Partners oder Chefs. Weil wir geliebt und angenommen werden wollen funktionieren wir nur, statt ein erfülltes Leben zu führen.

Das Innere Kind heilen

mutter kind lachen gluecklich

Wenn wir als Kind – vor allem in den ersten sechs Lebensjahren, in denen wir in einem völlig bis teilweise unbewussten Zustand leben –  von unserem Umfeld darauf „programmiert“ wurden, dass unsere Gefühle und Ängste „nicht richtig“ sind, wenn wir gelernt haben, dass nur zählt, „was die anderen denken“, wenn wir permanent Ablehnung aufgrund unseres „So-Seins“ erfahren, entstehen tiefe Verletzungen. Um den Schmerz darüber nicht spüren zu müssen und weil wir ihn als Kind in seiner Tiefe gar nicht bewusst erfassen können, entwickeln wir unbewusst Strategien, um unsere Emotionen zu verdrängen. Im Unterbewusstsein bestehen sie dennoch als „Schattenthemen“ fort, die sich in der Angst vor einem selbstbestimmten Leben (dann werde ich verlassen), Krankheiten wie Burnout oder Süchten manifestieren können.

In der Hypnosetherapie können wir uns auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben und zu unserem Inneren Kind Kontakt aufnehmen. So spüren wir frühen Verwundungen nach, bewerten sie neu und formulieren alte Glaubenssätze um. Damit werden wir in die Lage versetzt, die Vergangenheit loszulassen und neue Möglichkeiten zu entdecken, ein freies, selbstbestimmtes und glücklicheres Leben zu führen.

Nachfolgend möchte ich zum besseren Verständnis kurz erläutern, wie die medizinische Hypnose funktioniert.

Hypnose-Therapie - ein sanftes und wirksames Therapieverfahren

Die therapeutische Hypnose ist seit 2006 in Deutschland ein anerkanntes Therapieverfahren. Dennoch herrscht immer noch die Annahme vor, dass der Patient sich während der Behandlung in einem Zustand der Bewusst- und Willenlosigkeit befindet und vom Hypnose-Therapeuten durch suggestive Aussagen "manipuliert" wird. Dieses Bild stammt aus der sogenannten Bühnen-Hypnose, bei der es vor allem um die Demonstration spektakulärer Effekte geht. Nicht selten wird dabei der Kandidat zur Lachnummer eines großen Publikums.

In der heutigen klinischen Hypnose wird der Klient in einen leichten bis mittleren Trancezustand versetzt, in dem er jederzeit "Herr" der Situation ist und die Hypnose zu jedem Zeitpunkt unterbrechen kann. Der Klient gestaltet also gemeinsam mit dem Therapeuten den therapeutischen Prozess aktiv mit.

Trancezustände sind nichts Außergewöhnliches: Wir alle haben hin und wieder Tagträume oder sind so intensiv mit etwas beschäftigt – zum Beispiel mit Malerei, Musik oder Tanz – dass die Welt um uns versinkt, während wir gleichzeitig hochkonzentriert sind. Auch vom Autofahren kennen wir diesen Zustand. Wir sind total fokussiert, fragen uns aber nach einigen Kilometern, wo wir jetzt eigentlich entlang gefahren sind.

Als Hypnose-Therapeutin kann ich bei der Arbeit mit meinen Klienten einen Trancezustand mit speziellen Konzentrations- oder Entspannungsübungen, den sogenannten Trance-Induktionen, herbeiführen. Dabei leite ich sie an, sich zu entspannen und die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Je tiefer die Trance voranschreitet, desto weniger werden Reize von außen wahrgenommen. Stattdessen werden Gefühle, Sinnesempfindungen und innere Bilder intensiv erlebt, denn während der Trance sind andere Gehirnareale aktiv als im Alltagsleben. Im Gehirn des Klienten regen sich vermehrt die für das Sehen, Hören oder Riechen zuständigen sensorischen Zentren. Zudem nimmt das Schmerzempfinden ab, Stresshormone werden abgebaut und das Immunsystem wird zu Höchstleistungen angeregt.

Gleichzeitig fährt im Trancezustand die Sehrinde hoch. Reisen, die ich gemeinsam mit meinen Klienten während einer Sitzung unternehme, zum Beispiel an einen See, erscheinen ihnen so, als würden sie diesen Ausflug tatsächlich ganz real erleben. Dafür verantwortlich sind die sogenannten Spiegelneuronen, die die Großhirnrinde stimulieren. So entstehen tief im Inneren neue Bilder, Wege, Lösungen und Glaubenssätze, die das Unterbewusste neu abspeichern und damit im wahrsten Sinne des Wortes verinnerlichen kann. Auf diese Weise können sich im Verlauf der Therapie in der Kindheit verinnerlichte Glaubenssätze in eine positive Richtung entwickeln. Emotional belastende Ereignisse und Empfindungen – selbst aus der allerfrühesten Kindheitstagen – können während des Therapie-Verlaufs aufgespürt, restrukturiert und Heilungsprozesse in Gang gesetzt werden. Die Genesung kann sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelischen Ebene erfolgen.

Die Hypnose-Therapie versteht sich als Kurzzeittherapie, die zwischen ca. 5 und 25 Sitzungen umfassen können. Viele Klienten schätzen es sehr, dass diese sanfte und einfühlsame Therapieform relativ rasch eine heilsame Wirkung zeigen kann.

Selbstbestimmt und selbständig

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel auf relativ verständliche Art und Weise darlegen, wie in der Hypnosetherapie die Arbeit mit dem Inneren Kind den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ebnen kann. In ein Leben, in dem wir die besten Entscheidungen für uns selbst treffen, in dem aber gleichzeitig  Beziehungen und Freundschaften auf Augenhöhe stattfinden – ohne Ängste und ohne das Gefühl, manipuliert zu werden.

Immer wieder sehe ich bei meinen Klienten, dass nicht nur ihr persönlicher, sondern auch ihr beruflicher Weg sich wandelt, wenn sie in die Selbstbestimmtheit kommen. Sie lösen sich auch in diesem Bereich von Abhängigkeiten und entscheiden sich für die Selbständigkeit. Dies entfachte wiederum in mir den Impuls, in meiner Tätigkeit als Therapeutin und Coach meine Therapeuten- und Heilpraktiker-Kollegen auf dem Weg in eine erfolgreiche Selbständigkeit zu begleiten.

Autor: Sandra Maria Bader
Thema: Wege aus der Fremdbestimmtheit hin zur Selbstbestimmtheit
Webseite: https://salekra.de

Autorenprofil Sandra Maria Bader:

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapeutin, Dozentin, Coach, Speakerin

salekra.de, therapeuten-marketing.de

Sandra Maria Bader lebt und arbeitet in München. Sie ist als Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapeutin, Dozentin und Female Speakerin tätig. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist das Auflösen von hindernden Glaubensmustern, die einem selbstbestimmten Leben in Freiheit im Wege stehen.

Sie selbst ließ nach einer Krebsdiagnose einen gut bezahlten Marketing-Job in einem Chemiekonzern hinter sich und setzte nach einer Weltreise alles auf eine Karte. Sie begann neu und gründete zwei Praxen. Heute hilft sie Menschen dabei, aus ihren inneren Gefängnissen auszubrechen. Sie ist Expertin für Selbstliebe und Selbstbestimmtheit. Als Coach unterstützt sie ferner Heilpraktiker und Therapeuten auf ihrem Weg in die Selbständigkeit und hilft engagiert und konkret weiter, wenn die Praxis nicht so läuft, wie gewünscht. Neben einem persönlichen Coaching bietet sie auch Unterstützung durch Onlinekurse und über Social Media-Plattformen an.

Expertenprofil:

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