Wie Führungskräfte dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter in ein Burnout geraten

Burnout ist ein ernsthaftes Gesundheitsproblem, das sowohl für den Einzelnen als auch für Unternehmen schwerwiegende Auswirkungen haben kann.

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Es wird durch eine Kombination von Faktoren verursacht, darunter Arbeitsüberlastung, mangelnde Unterstützung am Arbeitsplatz, unsichere Arbeitsbedingungen, fehlende Zielsetzungen oder nicht vorhandene Teamstrukturen und interpersonelle Faktoren.

Ein wesentlicher Faktor sind darüber hinaus Führungskräfte, die mit ihrem Verhalten und ihren intransparenten Entscheidungen einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter haben.

Leider sind sich Führungskräfte oft nicht bewusst, dass sie eine wichtige Rolle bei Krankheiten und auch der Entstehung von Burnout bei ihren Mitarbeitern spielen. 

Studienlage zum Zusammenhang zwischen Führung und Gesundheit

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bewertet in ihrem Projekt "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Wissenschaftliche Standortbestimmung", psychische Belastungsfaktoren bezogen auf den gesicherten Stand der Wissenschaft. Sie konnte den Zusammenhang zwischen Führung und psychischer Gesundheit der Mitarbeiter bestätigen.

(BAuA - baua: Bericht - Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Führung - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 20.02.2023)

Eine Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt, dass Führungskräfte einen erheblichen Einfluss auf den Krankenstand haben.

Laut der Studie führen Führungskräfte, die sich wenig um ihre Mitarbeiter kümmern, zu einem höheren Krankenstand. Mitarbeiter, die eine schlechte Beziehung zu ihren Vorgesetzten haben, sind öfter krank als Mitarbeiter, die eine gute Beziehung zu ihren Führungskräften haben.

(Wissenschaftliches Institut der AOK. (2014). Gesundheitsmanagement in Unternehmen 2014 - Fehlzeitenreport Deutschland.)

Eine Studie der Barmer Krankenkasse aus dem Jahr 2018 befasst sich ebenfalls mit dem Einfluss von Führungskräften auf den Krankenstand. Die Studie zeigt, dass eine positive Führungskultur zu einem geringeren Krankenstand führen kann.

Führungskräfte, die eine wertschätzende und vertrauensvolle Beziehung zu ihren Mitarbeitern aufbauen und sich für deren Gesundheit und Wohlbefinden einsetzen, tragen zu einem niedrigeren Krankenstand bei.

(Barmer. (2018). Gesundheitsatlas Führungskultur 2018. Barmer Report.)

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) untersuchte den Zusammenhang zwischen Führungsverhalten und psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz. Ihre Studie zeigt, dass ein schlechtes Führungsverhalten zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen bei Mitarbeitern führen kann. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Mitarbeiter, die von ihrem Vorgesetzten unterstützt und gefördert werden, seltener an psychischen Erkrankungen leiden.

(Techniker Krankenkasse. (2020). Führungsverhalten und psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. Studie.)

Um den Einfluss von Führungskräften auf den Krankenstand zu untersuchen, wurden in einem VW-Pilotprojekt Manager aus Abteilungen mit hohem Krankenstand in Abteilungen mit niedrigem Krankenstand versetzt und umgekehrt. Die Führungskräfte erhielten dabei keine besonderen Schulungen oder Anleitungen. Das Ergebnis war, dass sich der Krankenstand in den Abteilungen mit hohem Krankenstand verringerte. Als Ursache für den Rückgang des Krankenstands konnte die Art und Weise, wie die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern umgingen, ausgemacht werden.

Führungskräfte, die sich um ihre Mitarbeiter kümmerten, bauten bessere Beziehungen auf und schufen eine positive Arbeitsumgebung. Die Mitarbeiter fühlten sich wertgeschätzt und wurden dadurch seltener krank.

Aber was passierte in den Abteilungen, die zuvor einen niedrigen Krankenstand aufwiesen und nun eine Führungskraft erhielten, die zuvor in einer Abteilung mit einem hohen Krankenstand arbeitete? Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Auswirkungen auf die Abteilungen. In einigen Abteilungen stieg der Krankenstand, während in anderen Abteilungen keine signifikante Veränderung festgestellt werden konnte. Hier könnten andere Faktoren wie z.B. ein erhöhtes Arbeitspensum oder eine schlechte Arbeitsumgebung eine Rolle gespielt haben, so dass es in diesen Abteilungen keinen Unterschied macht, wie sich die Führungskraft darstellt.

Insgesamt zeigen die Studien, dass Führungskräfte einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter haben.

Welche Verhaltensweisen von Führungskräften ein Burnout bei ihren Mitarbeitern begünstigen

Es gibt eine Reihe von Verhaltensweisen von Führungskräften, die ein Burnout bei ihren Mitarbeitern begünstigen können.

Keine klare Vision vorgeben

Führungskräfte sollten eine klare Vision haben und diese auch an ihre Mitarbeiter kommunizieren. Wenn jedoch keine klare Richtung oder Ziele vorgegeben werden, fühlen sich Mitarbeiter desorientiert und unsicher. Sie wissen nicht, welche Ziele sie erreichen sollen oder ob ihre Arbeit überhaupt einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leistet. Die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit geht verloren.

Hier geht es um Aussagen wie: “Das Unternehmen muss erfolgreich sein”, “Ich denke, es ist klar, was zu tun ist.”, “Weißt du, was ich meine? Das muss man doch verstehen!”. 

Allesamt Aussagen ohne Vorgabe eines konkreten Ziels und ohne Ideen, wie man diese Ziele erreichen kann.

Keine klaren Arbeitsanweisungen

Wenn unklare Arbeitsanweisungen gegeben werden, kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Mitarbeiter wissen nicht genau, was von ihnen erwartet wird und geraten dadurch unnötig in Stress und Ärger.  

Aussagen wie: "Ich habe keine Zeit, das im Detail zu erklären. Sie machen das schon.” oder "Ich denke, es ist offensichtlich, was ich erwarte." lassen Mitarbeiter im Unklaren darüber, was genau von ihnen erwartet wird und wie sie ihre Aufgaben am besten erledigen sollen. 

Keine Work-Life-Balance

Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern ermöglichen, eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden.

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"Arbeit geht vor Privatleben. Wer Karriere machen will, muss alles für das Unternehmen geben."oder "Das ist doch kein Problem, das schaffst du schon. Ich habe auch schon öfter bis spät in die Nacht gearbeitet."

Solche Aussagen von Führungskräften sind problematisch, da sie das Bild vermitteln, dass die Arbeit absoluten Vorrang vor dem Privatleben hat und dass Mitarbeiter, die nicht ständig Überstunden machen, nicht engagiert genug sind. 

Wenn Mitarbeiter ständig Überstunden machen müssen oder das Gefühl haben, dass sie jederzeit verfügbar und erreichbar sein müssen, kann das einen unglaublichen Druck auf Mitarbeiter erzeugen, der zu Erschöpfung, Burnout und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Mangelndes Vertrauen

Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern Vertrauen schenken und ihnen die Freiheit geben, ihre Arbeit auf ihre Weise zu erledigen. Ständiges Kontrollieren, sich die einzelnen Schritte, die nun unternommen werden, erklären lassen oder zu erklären, wie die Fachkraft! ihre Aufgabe zu erledigen hat, zeigt mangelndes Vertrauen in die Arbeitsweise und Fähigkeiten des Mitarbeiters. Auf Dauer kann das krank machen. 

Keine persönliche Beziehung

Mit Aussagen wie: "Es geht hier um das Unternehmen, nicht um Ihre persönlichen Belange.", "Persönliche Probleme interessieren mich nicht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit." "Sind sie hier, um zu arbeiten, oder um Freunde zu finden?" vermitteln Führungskräfte ihr Desinteresse an ihren Mitarbeitern.

Wenn es nur um die Arbeit geht und keine persönlichen Gespräche oder Beziehungen aufgebaut werden, zeigt dies wenig Wertschätzung. 

Mitarbeiter fühlen sich nicht gesehen, geschätzt oder respektiert. Unzufriedenheit und Frustration steigen, das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die Moral im Team sinken, Burnout wird begünstigt.

Fehlendes Feedback 

Feedback ist ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeitermotivation. 

Aussagen wie: "Ich habe nicht die Zeit, ständig Feedback zu geben.", "Ich kann nicht immer alles kommentieren, was du machst.", "Mach einfach weiter so wie bisher." können für Mitarbeiter sehr frustrierend sein, da sie das Gefühl haben, dass ihre Leistung nicht gesehen, anerkannt oder gewürdigt wird.

Wenn Führungskräfte keine Rückmeldungen geben, können Mitarbeiter nicht einschätzen, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Das kann zu Unsicherheit und Selbstzweifeln führen - das Burnoutrisiko steigt.

Fehlendes Lob

Lob und Anerkennung sind wichtige Motivatoren für Mitarbeiter. Und nein, es ist nicht ausreichend und damit getan, dass der Gehaltsscheck am Ende des Monats ausgezahlt wird. 

“Nicht gemotzt ist Lob genug.”, "Wir haben hier alle viel zu tun, da bleibt keine Zeit für ständiges Loben.", "Wenn ich anfange, jeden kleinen Erfolg zu loben, hört das ja nie auf.", "Wir zahlen doch ihr Gehalt, das sollte Motivation genug sein." 

Solche Aussagen führen dazu, dass Mitarbeiter das Gefühl haben, ihre Leistungen werden nicht wertgeschätzt. Dann besteht kein Anreiz, sich weiter zu verbessern oder überhaupt anzustrengen. Das kann schnell zu Demotivation und Resignation führen.

Führungskräfte, die keine Anerkennung aussprechen oder die Leistungen ihrer Mitarbeiter nicht würdigen, sorgen für Frustration und Enttäuschung bei ihren Mitarbeitern und liefern einen weiteren Baustein bei der Entstehung von Burnout.

Keine Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung schaffen

Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. 

Den Wunsch nach Weiterbildung abzubügeln mit "Das ist nicht unsere Aufgabe, sie weiterzubilden. Das müssen sie schon selbst in die Hand nehmen." kann dazu führen, dass Mitarbeiter den Schluss ziehen,  in ihrer Karriere nicht voranzukommen oder sich nicht weiterentwickeln zu können.

Wenn keine beruflichen Perspektiven geboten werden,erzeugt das das Gefühl, in einer beruflichen Sackgasse zu stecken, Frustration und Unzufriedenheit steigen und auch das Risiko für ein Burnout.

Konfliktvermeidung

Konfliktvermeidung und fehlende Unterstützung bei Mobbing können zu einem Burnout führen. Oftmals scheuen Führungskräfte Konflikte mit der guten Absicht, ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen. Sie scheuen es, schwierige Gespräche oder unangenehme Themen anzusprechen, aus Angst, dass sie dadurch das Arbeitsklima stören. 

Auf diese Weise werden Probleme in Teams oder zwischen Mitarbeitern nicht gelöst und stauen sich auf, was wiederum zu erhöhtem Stress und Spannungen führt.

Insbesondere die fehlende Unterstützung bei Mobbing kann zum Burnout von Mitarbeitern beitragen. 

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Sätze wie “Ach, so schlimm wird das schon nicht sein.” oder “Lassen sie sich mal ein dickeres Fell wachsen.” führen dazu, dass sich Opfer von Mobbing im Stich gelassen und ungeschützt fühlen. 

Die Botschaft, die damit ausgesendet wird, ist, dass das Mobbing-Verhalten toleriert wird und die Opfer keine Unterstützung erwarten können.

Wenn Führungskräfte nicht konsequent gegen Mobbing am Arbeitsplatz vorgehen, sondern passiv bleiben, führt das dazu, dass Mobbing-Opfer sich alleine gelassen und nicht unterstützt fühlen. 

Der betroffene Mitarbeiter fühlt sich ausgegrenzt, verzweifelt an der Situation. Dauert die Situation lange genug an, kann der betroffene Mitarbeiter Depressionen, Angstzustände oder ein Burnout entwickeln.

Kommunikation

Eine fehlende Kommunikation oder unzureichende Informationen können zu Unsicherheit führen. 

Wenn Führungskräfte nicht transparent über wichtige Entscheidungen und Veränderungen im Unternehmen kommunizieren, können sich Mitarbeiter nicht auf Veränderungen einstellen und sind unvorbereitet.

Wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihnen wichtige Informationen vorenthalten werden, kann dies zu erhöhtem Stress führen.

Was Führungskräfte bei ihren Mitarbeitern übersehen, wenn diese auf dem Weg in ein Burnout sind: 

Der Weg ins Burnout ist lang und von einer ganzen Reihe von Anzeichen geprägt. 

Leider übersehen Führungskräfte oft die Anzeichen bei ihren Mitarbeitern, wie Verhaltens- und Leistungsänderungen, erhöhten Stress, Entfremdung vom Arbeitsplatz oder gesundheitliche Probleme. Stattdessen interpretieren sie diese Anzeichen oft als mangelndes Engagement und fordern ihre Mitarbeiter auf, härter zu arbeiten.

Wie schön wäre es, wenn Führungskräfte Anzeichen erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen würden, um das Risiko von Burnout zu reduzieren. 

Hier sind einige häufige Anzeichen, auf die sie achten könnten:

Veränderte Arbeitsweise 

Ein Mitarbeiter, der normalerweise motiviert und engagiert ist, kann plötzlich desinteressiert oder desillusioniert wirken. Er kann seine Arbeit vernachlässigen, Fehler machen oder sich häufig verspäten.

Beispiel

Herr Meyer hat bemerkt, dass Herr Schmitz, der normalerweise ein engagierter und zuverlässiger Mitarbeiter ist, neuerdings unkonzentriert ist und viele Fehler macht. 

Herr Schmitz hat seit einiger Zeit Schwierigkeiten, Deadlines einzuhalten und es fällt ihm schwer, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren. 

Herr Meyer wertet diese Veränderungen in der Arbeitsweise von Herrn Schmitz als Zeichen von Unzuverlässigkeit und mangelndem Engagement. 

Anstatt sich Sorgen um den Gesundheitszustand seines Mitarbeiters zu machen, kritisiert er, dass Herr Schmitz nicht mehr so gut arbeitet wie früher. 

Herr Meyer erhöht den Druck auf Herrn Schmitz, um ihn zu motivieren. Er setzt ihm engere Deadlines und drängt ihn, schneller und besser zu arbeiten.

Verhaltensänderungen 

Ein Mitarbeiter, der normalerweise freundlich und kooperativ ist, kann plötzlich aggressiv oder desinteressiert wirken. Er kann überempfindlich auf Feedback reagieren oder sich zurückziehen und isolieren.

Beispiel

Herr Meyer hat bemerkt, dass Herr Schmitz in letzter Zeit oft gereizt und mürrisch ist. 

Er hat das Gefühl, dass Herr Schmitz nicht mehr so offen für Feedback und Kritik ist und sich zurückzieht, wenn er darauf angesprochen wird. 

Herr Meyer interpretiert das veränderte Verhalten von Herrn Schmitz als Zeichen von Faulheit und Widerstand. Er reagiert verärgert und ignoriert Herrn Schmitz in der Folge.

Geringere Leistung

Wenn ein Mitarbeiter normalerweise gute Arbeit leistet, aber in letzter Zeit nicht mehr die gleiche Leistung erbringt, könnte dies ein Anzeichen für Burnout sein. Der Mitarbeiter könnte sich überfordert und überlastet fühlen, was zu einer geringeren Produktivität führt.

Beispiel

In letzter Zeit ist Herrn Schmitz' Leistung, der normalerweise sehr gute Arbeitet leistet, merklich zurückgegangen und seine Arbeitsergebnisse sind nicht mehr auf dem gewohnt hohen Niveau.

Herr Schmitz hat Herrn Meyer bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass er sich überfordert fühlt und dass er Schwierigkeiten hat, mit dem hohen Arbeitspensum zurechtzukommen. 

Er hat auch um Hilfe gebeten, um seine Arbeitsbelastung zu reduzieren. 

Herr Meyer hat jedoch nicht darauf reagiert und hat keine Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitsbelastung von Herrn Schmitz zu reduzieren oder ihm Unterstützung zu geben.

Stattdessen hat Herr Meyer Herrn Schmitz mehr Arbeit aufgebürdet und ihm - getreu dem Motto “muss-aber” - gesagt, dass er sich einfach zusammenreißen und seine Arbeit erledigen soll.

("Muss-aber" funktioniert übrigens auch nicht, wenn eine Festplatte abgeraucht und die Daten weg sind…)

Erhöhter Stress

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Wenn Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum gestresst sind, kann dies ein Warnsignal für Burnout sein. Führungskräfte sollten darauf achten, ob ein Mitarbeiter mehr Arbeit leistet, als er bewältigen kann oder ob der Mitarbeiter Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen.

Beispiel

Herr Meyer bemerkt, dass Herr Schmitz in letzter Zeit immer mehr Aufgaben übertragen bekommen hat und kaum noch Zeit für Pausen oder Erholung hat. 

Er hat zwar das Gefühl, dass Herr Schmitz sich oft gestresst und überfordert fühlt, aber er glaubt, dass das eben notwendig ist, um das Projekt gut abzuschließen.

Als Herr Meyer Herrn Schmitz fragt, ob dieser an einem weiteren Projekt mitwirken kann, bemerkt er, dass Herr Schmitz zögert. 

Herr Meyer wertet das als ein Zeichen von Schwäche und mangelndem Engagement. Er fordert Herrn Schmitz auf, sich zusammenzureißen und seine Arbeit besser zu erledigen.

Entfremdung vom Arbeitsplatz 

Führungskräfte sollten hellhörig werden, wenn ein Mitarbeiter sich von Gesprächen oder Meetings zurückzieht und sich von seinen Kollegen oder Projekten distanziert.

Beispiel

In den letzten Wochen hat Herr Schmitz sich immer mehr von Gesprächen und Meetings zurückgezogen. Er verbringt viel Zeit alleine in seinem Büro. 

Er antwortet nicht mehr auf E-Mails oder Anrufe und scheint desinteressiert an Projekten und Aufgaben zu sein, die ihn normalerweise begeistern.

Herr Meyer bemerkt die Veränderungen im Verhalten von Herrn Schmitz, ignoriert sie aber. Er nimmt an, dass er einfach eine schwierige Phase durchmacht. 

Herr Meyer unternimmt keine weiteren Schritte, um herauszufinden, was mit Herrn Schmitz los ist, und bietet auch keine Unterstützung oder Hilfe an.

Herr Schmitz hat sich inzwischen so sehr von seinem Arbeitsplatz und seinen Kollegen distanziert, dass er letztlich kündigt.

Ständige Übernahme von Aufgaben und Überstunden

Wenn ein Mitarbeiter ständig Überstunden macht oder zusätzliche Aufgaben übernimmt, um die Arbeit zu bewältigen, kann dies ein Warnsignal für Burnout sein. Führungskräfte sollten darauf achten, ob ein Mitarbeiter ständig Überstunden macht oder ob er Schwierigkeiten hat, seine Arbeit in der regulären Arbeitszeit zu erledigen.

Beispiel

Herr Schmitz arbeitet oft bis spät in die Nacht und kommt am Wochenende ins Büro, um seine Arbeit zu erledigen. Er scheint nicht mehr in der Lage zu sein, seine Arbeit in angemessener Zeit zu erledigen.

Herr Meyer, der davon ausgeht, dass Herr Schmitz einfach hart arbeitet und ambitioniert ist, reagiert nicht auf die Anzeichen von Überarbeitung. Stattdessen gibt er ihm noch mehr Aufgaben, in der Hoffnung, dass er damit seine Produktivität steigert.

Gesundheitliche Probleme

Ein Mitarbeiter, der auf dem Weg ins Burnout ist, kann verschiedene körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magenprobleme aufweisen.

Beispiel

Herr Schmitz klagt in letzter Zeit öfter über Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Er hat das Gefühl, dass er nie genug Schlaf bekommt und dass er sich ständig müde und erschöpft fühlt. Er ist oft krank und fehlt  mehrere Tage am Stück.

Herr Meyer nimmt die gesundheitlichen Probleme von Herrn Schmitz nicht ernst und geht davon aus, dass er einfach ein paar Tage Urlaub braucht, um sich zu erholen. Er ermutigt ihn, härter zu arbeiten, um seine Projekte abzuschließen.

Auswirkungen von Burnout

Burnout kann erhebliche physische und psychische Auswirkungen auf Mitarbeiter haben, sowie negative Auswirkungen auf das Unternehmen als Ganzes. Hier sind einige der wichtigsten Auswirkungen von Burnout:

Physische Auswirkungen

Burnout kann zu körperlicher Erschöpfung führen und zeigt sich in Symptomen wie z.B.:

  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Verdauungsproblemen und 
  • einem geschwächten Immunsystem 

Langfristig kann Burnout auch das Risiko von Herzerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und anderen Gesundheitsproblemen erhöhen.

Psychische Auswirkungen

Burnout kann zu psychischen Problemen führen, wie z.B.:

  • Depressionen
  • Angstzuständen
  • Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • einem Gefühl von Überforderung und Hoffnungslosigkeit
  • Arbeitsunlust entsteht

Verminderter Arbeitsantrieb

Mitarbeiter, die auf dem Weg in ein Burnout sind, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und motiviert zu bleiben. Ihre Produktivität und Effizienz leidet.

Arbeitsausfallzeiten 

Arbeitsausfälle und Krankheitstage nehmen zu, das erhöht die Arbeitsbelastung nicht nur des Betroffenen. Es kann negative Auswirkungen auf die  (Projekt)leistung haben. 

Geringere Arbeitszufriedenheit

Mitarbeiter mit einem Burnout identifizieren sich nicht mehr mit dem Unternehmen und distanzieren sich von den Kollegen. Arbeitsmoral und Zufriedenheit am Arbeitsplatz sinken, mit negativen Folgen für die Leistung des Unternehmens.

Hohe Mitarbeiterfluktuation  

Mitarbeiter, die ein Burnout erleiden, können das Unternehmen verlassen. Eine hohe Mitarbeiterfluktuation führt zu höheren Einstellungs- und Schulungskosten und zu einer geringeren Kontinuität bei der Projektdurchführung.

Fazit

Führungskräfte können einen Menge tun, um den Krankenstand zu beeinflussen - im positiven, wie im negativen Sinn.

Wenn Führungskräfte sich um ihre Mitarbeiter kümmern, sie bessere Beziehungen aufbauen und eine positive Arbeitsumgebung schaffen, wirkt sich das positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus.

Dazu gehören:

  • eine klare Vision 
  • klare Arbeitsanweisungen
  • eine vernünftige Work-Life-Balance 
  • Vertrauen 
  • eine persönliche Beziehung pflegen
  • Feedback und Lob
  • Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bieten
  • Unterstützung bei Mobbing

Also, liebe Führungskräfte da draußen, denkt daran, welchen Einfluss eure Entscheidungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eurer Mitarbeiter haben können. 

Setzt euch für eine positive Führungskultur ein und gebt eurem Team das, was es braucht, um erfolgreich und gesund zu sein.

Autor: Patricia Nicolaysen, Praxis für psychologische Beratung und Coaching
Thema: Wie Führungskräfte dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter in ein Burnout geraten
Webseite: https://www.nicolaysen-coaching.de
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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