Chili, scharf und gesund

Infos geschrieben & zusammengestellt von Susanne S. Bürkert, Heilpraktikerin, www.naturheilpraxis-buerkert.de

cayenne chili

„Wenn ich nur ein Mittel aus der Kräuterapotheke auf eine einsame Insel nehmen könnte, dann wäre es Cayenne.“
- Uwe Karstädt -

„Wenn Sie nur ein Kraut in Ihrem Leben beherrschen, beherrschen Sie Cayennepfeffer. Es ist mächtiger als jedes andere.“
 - Dr. Richard Schulze -

Definitionen:

  • Die Chili-Schote (auch Spanischer Pfeffer, Peperoni, Peperoncini oder Pfefferoni) aus der Pflanzengattung Paprika, ebenso wie die Peperoni, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Der Wirkstoff Capsicain, der je nach Sorte in unterschiedlicher Konzentration auftritt bestimmt den Schärfegrad.
  • Cayennepfeffer besteht aus gemahlenen Chilis. Typisch ist die Schärfe, die mit 30.000 bis 50.000 Scoville-Einheiten angegeben wird.
  • Capsaicin ist der „scharfe“ Wirkstoff in Paprika und Chili. Er besitzt ein breites Wirkspektrum in der Medizin. Man kann ihn äußerlich und innerlich, in stofflicher oder homöopathischer Form einsetzen.

Capsicum in Medizin und Naturheilkunde

Das in der Chili enthaltene Capsaicin peppt nicht nur unsere Speisen auf, sondern ist noch dazu ein wahres Wundermittel für Körper und Geist. Da Capsaicin Schleimhautschutzstoffe enthält, wird es u.a. zur Behandlung von Magenbeschwerden eingesetzt. Seine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung schützt den Körper vor Krankheitserregern wie Bakterien und Pilze. Frische Chilis enthalten außerdem bis zu dreimal so viel Vitamin C als Zitrusfrüchte. Gerade deshalb eignet sich der exotische Scharfmacher ideal, um das Das Immunsystem zu stärken.

Bereits die amerikanischen Ureinwohner nutzten Paprika als Heilmittel, unter anderem gegen Zahnschmerzen oder Arthrose. Der heute bekannteste Einsatz von Paprika in der Medizin sind Wärmepflaster, die bei rheumatischen Schmerzen eingesetzt werden. Auch gegen andere Beschwerden wie Hexenschuss, Migräne, Gürtelrose, diabetische Neuropathie oder postherpetische und trigeminale Neuralgie werden capsaicinhaltige Produkte eingesetzt. Weitere Möglichkeiten zur medizinischen Anwendung von Capsaicin werden regelmäßig bekannt. 2006 wurde beispielsweise festgestellt, dass eine hohe Dosis Capsaicin Prostatakrebszellen in Mäusen abtötet. Capsaicin soll durch die Stimulation von Herzmuskelzellen bei Mäusen auch den Herzschaden reduzieren, den sie bei einem Herzanfall erlitten, und könnte in der Zukunft in der Therapie von Myokardinfarkt eingesetzt werden.

Koreanische Wissenschaftler stellten zudem in einer Studie fest, dass ein erhöhter Konsum an scharfen Paprika mit einer Verringerung des Körperfett-Anteils in Zusammenhang steht, denn Chilis regen außerdem den Stoffwechsel an. Das wirkt, weil der Körper beim Verzehr der kleinen Scharfmacher verstärkt bestimmte Nervenbotenstoffe (z.B. Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin) ausschüttet, die unseren Stoffwechsel in Schwung bringen. Ein regelmäßiger Chilikonsum kann außerdem Blutzucker- und Blutfettwerte verbessern. Darüber hinaus hat das Caspaicin eine stimmungsaufhellende Wirkung. Gelangt das Capsaicin nämlich auf unsere Schleimhäute im Mund, empfindet das der Körper als Schmerz in Form von starkem Brennen. Um diesen Schmerz zu lindern, schüttet unser Körper vermehrt Hormone wie Adrenalin und Endorphine aus. Angenehmer Nebeneffekt dabei: die Hormone sorgen für Glücksgefühle und hellen so unsere Stimmung auf. Wer von den positiven Gesundheitseffekten des exotischen Scharfmachers jedoch profitieren will, sollte die kleinen, roten Schoten regelmäßig, am besten täglich, verzehren.

Jedoch steht Capsaicin und damit scharfes Essen auch im Verdacht, Symptome wie Blasenirritation, Inkontinenz, Gastritis, Durchfall und Magenschmerzen hervorzurufen.

Wie wirkt Cayenne?

  • Cayenne ist unter den Kräutern das wirksamste Heilmittel, um den Blutfluss zu steigern und Blut zu bewegen. Nichts wirkt schneller, nichts wirkt effektiver auf die Blutzirkulation.
  • Cayenne erweitert die Gefäße und ist damit ein gutes Mittel gegen Bluthochdruck.
  • Cayenne wirkt - auf längere Zeit genommen - der Verklumpung (Aggregation) der Blutplättchen entgegen.
  • Cayenne stimuliert die Verdauung und wird deshalb bei Appetitlosigkeit, Übelkeit, Magenverstimmung, Völlegefühl und Blähungen eingesetzt (Gastroenteritis).
  • Besonders hilfreich ist Cayenne bei der Verdauungssymptomatik wenn sie mit Kälteerscheinungen, Energiemangel, Blässe und Durchfall einhergeht.
  • Cayenne vertreibt Kälte, wärmt und kann bei jeder Form von Erkältung und Energiemangel verwendet werden.
  • Cayenne ist das Notfallmittel für Angina Pectoris oder Herzstillstand. Cayenne sollte als Tinktur immer griffbereit sein.
  • Cayenne stimuliert Schwitzen und hilft bei den ersten Anzeichen einer Erkältung oder eines grippalen Infekts wie Frösteln, Muskel- und Gliederschmerzen, Niesen, Aversion gegen Kälte und leichter Fieber.
  • Cayenne hilft bei Rheuma und einer Symptomatik, die von chronischen, wandernden oder statischen Schmerzen in Muskeln oder Gelenken geprägt ist (Myalgie, Arthrose oder Arthritis) und durch, Zugluft, Kälte oder Feuchtigkeit verstärkt wird.
  • Cayenne heilt Heiserkeit, Mandelentzündung, Kehlkopfentzündung, Rachenentzündung.
  • Cayenne stimuliert die Wundheilung. Bei Schnitten, Hautabschürfungen wirkt Cayenne Wunder. Die Heilung verläuft schnell und mein ohne Vernarbung.
  • Cayenne regt die Fettverbrennung an – hilft überflüssige Pfunde abzubauen.
  • Cayenne schützt vor Prostatakrebs – treibt die Prostatakrebszellen in den „Selbstmord“.

Anwendung und Dosierung:

  • Beginnen Sie mit 1 Tropfen Cayenne-Tinktur oder 1 Messerspitze Cayenne-Pulver direkt auf die Zunge gegeben, 3-5 Mal täglich.
  • Noch besser: Träufeln Sie 1 Tropfen der Tinktur auf den Handrücken und schlecken Sie ihn ab. Steigern Sie die Dosierung auf 5-10 Tropfen oder 1/4 Teelöffel in Tee oder Wasser 5-10 Mal täglich.
  • Schwere Erkrankungen brauchen auch massivere Dosierungen. Für Altersdemenz, Depressionen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann man von der konzentrierten Tinktur 20-30 Tropfen in warmen Tee oder Wasser 3-5 Mal täglich einrühren und schluckweise trinken.

Chili gegen Schnupfen, Schärfe macht die Nase frei

chili schoten

US-Forscher der University of Cinncinati stellten 2016 in einer Studie mit 44 Teilnehmern, die alle an einem nicht-allergischen, chronischen Schnupfen bzw. einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung litten, fest, dass Probanden, die ein Nasenspray mit einem Extrakt aus Chili (Wirkstoff: Capsaicin) erhielten, eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden verzeichnen konnten. Sie litten zuvor an einer verstopften Nase, verbunden mit Kopfschmerzen, Druckgefühl in Kopf und Nasennebenhöhlen. Dir Forscher kamen zu dem Schluss, dass die durchblutungsanregende Wirkung des Capsaicins, die Nase befreit und die Schmerzen lindert.

Bei den ersten Anwendungen empfinden die Probanden zwar ein stechendes Gefühl in der Nase, ähnlich dem Gefühl, wenn man frischen, scharfen Meerrettich isst, aber das toleriert die Nase recht schnell. Dann ist die Wirkung nur noch befreiend.

Und es gibt bei Nasenspray mit dem Wirkstoff aus Chili ein ganz besonders Plus: Es macht nicht abhängig, wie die gängigen Nasensprays. Die führen nämlich schon nach einem Gebrauch von ca. einer Woche zu Entzugserscheinungen mit verstopfter Nase und Einschränkung des Geruchssinns.

Da bis jetzt kein Chili-Nasenspray in den Apotheken erhältlich ist, machen Sie es sich doch selbst. Es ist ganz einfach!

Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21802026/

Chili-Nasenspray selbst machen

Zutaten:

  • 30 ml isotonische Kochsalzlösung
  • 3 Tr. Chili-Extrakt (Cayenne-Tinktur) – mehr nicht, das reicht vollkommen!
  • 1 Braunglasflasche, 30 ml
  • 1 Nasensprühaufsatz – gibt es in der Apotheke oder im Fachversand.

Chili-Tinktur selbst herstellen

Zutaten:

  • getrocknete Chili-Früchte.
  • Doppelkorn oder Weingeist

Anleitung (Handschuhe und evt. Schutzbrille benutzen – es kann brennen!)

  • Schneiden Sie die Chilischoten mindestens 1 x durch, so dass der Alkohol besser in die getrockneten Schoten eindringen kann.
  • Füllen Sie die Kräuter in ein Schraubdeckel-Glas und lassen Sie noch etwa die Hälfte Platz im Glas.
  • Gießen Sie Doppelkorn über die Chilis, bis sie gut bedeckt sind und verschließen Sie das Glas.
  • Lassen Sie die Tinktur 2-6 Wochen an einem dunklen Ort ziehen. Nach und nach nimmt die Tinktur immer mehr Farbe an.
  • Nach der Wartezeit filtert man die Tinktur ab. Dazu eignet sich ein Kaffeefilter ganz gut.
  • Anschließend füllt man die Tinktur in ein dunkles Fläschchen. Verschließen Sie die Flasche und beschriften Sie sie mit Inhalt und Datum.
  • An einem dunklen, kühlen Platz gelagert, hält sich so eine Tinktur mindestens ein Jahr.

Rezept zur Unterstützung der Gewichtsabnahme

Zutaten:

  • 200 g Quark
  • 1 gestrichener TL Chilipulver oder Cayennepfeffer (nach Gewöhnung auf 1 gehäuften TL steigern)
  • 1 gestrichener TL scharfer Paprika
  • 1 gestrichener TL Curcuma (nach Gewöhnung auf 1 gehäuften TL steigern)
  • alles gut durchmischen

Anwendung:

  • Morgens und abends auf je 2 Scheiben Brot (am besten Vollkornbrot) streichen und essen (kein Fett sonst auf das Brot streichen), evtl. mit Salatgurkenscheiben garnieren, das mildert die Schärfe.
  • Kuchen und Süßigkeiten, Backwaren, Nudeln, Kartoffeln, Reis weglassen!!
  • Ansonsten: leichte Vollwertkost mit 5 Portionen Gemüse und frischem Obst am Tag
  • Anlaufzeit: 4-6 Wochen
  • Man kann damit 1 kg pro Monat abnehmen
  • Eventuelle Unterstützung

    -> Homöopathische Mittel, DS: 3 x 5 Globuli oder 3 x 5 Tbl. – plus nach Bedarf
     - Fucus vesicolosus D2 oder D4 – bei trägem Stoffwechsel
     - Madar D4 – bei starken Hungergefühlen
     - Thyreoidinum D4 – bei SChilddrüsenunterfunktion
     - Calcium Carbonicum D12 – gegen Frustessen
     - Capsicum D4 – Gewichtsstillstand trotz Diät

     -> Bitterstoffe in Form von bitteren Kräutern (wie Löwenzahn, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wermut, etc.) Pulver, z.B. als „Heidelberger 7 Kräuter“ oder Tropfen – denn Bitterstoffe hemmen den (Süß-)Heißhunge

Autor: Susanne S. Bürkert, Heilpraktikerin
Thema: Chili, scharf und gesund
Webseite: https://www.naturheilpraxis-buerkert.de

Autorenprofil Susanne S. Bürkert:

susanne buerkert

Hauptstr. 23, 76297 Stutensee-Blankenloch, Tel: 07244-946662

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Internet: www.naturheilpraxis-buerkert.de

Susanne Bürkert absolvierte von 2000 bis 2002 ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin in der Heilpraktikerschule „KreaWi“ in Karlsruhe-Rüppurr. Im Dezember 2002 erhielt sie die Heilpraktiker-Zulassung vom Gesundheitsamt Karlsruhe. Zunächst hospitierte sie als Angestellte in Vollzeit bei einem erfahren Kollegen, Wolf-Rüdiger Goebel in Bruchsal, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Seit 2007 praktiziert sie in eigener Praxis und behandelt ihre Patienten u. a. mit der Naturmedizin, Homöopathie, Hausmitteln, Colon-Hydro-Therapie und vielem mehr. Sie ist Buchautorin (100 Originalfragen aus 14 mündlichen Prüfungen mit ausführlichen kommentierten Antworten, KreaWi-Verlag), bildet Ärzte und Heilpraktiker in Colon-Hydro-Therapie aus und ist Vorstandsvorsitzende des Homöopathischen Vereins 1907 e.V. Weingarten/Baden.

Weitere Infos zu Chili finden Sie im Internet:

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Expertenprofil:

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