Von einem zum anderen Moment schlägt dein Herz gefühlt bis zur Brust, dein Atem wird schneller und Schweiß rinnt dir von der Stirn.
Das und noch mehr können typische Erstanzeichen einer Angst- und Panikattacke sein. Kommt dir das bekannt vor? In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, warum Angstzustände gerade in den Wechseljahren vermehrt auftretten können und welche Symptome eine typische Angstattacke ausmachen. Am Ende des Artikels verrate ich dir noch meine Ersthilfttipps wenn dich eine Angstattacke erwischt, sowie Möglichkeiten diesen Vorzubeugen.
Warum kann es gerade in den Wechseljahren vermehrt zu Angstzuständen kommen?
Das es gerade während der Wechseljahre vermehrt zu Angstzuständen bei den Frauen kommt, kann mehrere Ursachen haben:
1.) Absinkender Hormonspiegel
Es ist kein Geheimnis mehr, dass in den Wechseljahren der Hormonspiegel stetig absinkt. Passiert dies langsam und gleichmäßig, dann spürt die Frau wenig von ihren Wechseljahren. Sie merkt nur, dass ihre Periode unregelmäßiger wird und später vollständig ausbleibt.
Problematisch ist jedoch, dass man bei viele Frauen bereits vor ihren Wechseljahren ein hormonelles Ungleichgewicht in ihrem Hormonhaushalt vorfinden kann. Hat eine Frau z.B. vor dem Beginn ihrer Wechseljahre bereits eine Östrogendominanz (zuviel Östrogen), dann wird sich diese Dominanz in den Wechseljahren noch weiter ausbilden – es kommt zu sogenannten Wechseljahrsbeschwerden, wie hier in diesem Fall der vermehrten Angst.
2.) Familiäre Beziehungen
Auch dürfen die familiären Beziehungen nicht vergessen werden. Die eigenen Kinder werden in dieser Zeit oft flügge und verlassen das mütterliche Nest. Die eigenen Eltern kommen langsam in einen Lebensabschnitt an, wo gesundheitliche Einschränkungen auftretten können. Diese Zeit des Loslassen der eigenen Kinder und zugleich der neu erworbenen Aufgaben im Bezug auf die eigenen Eltern, stellen Frauen vor völlig neue Herausforderungen. Das kann sich vom Gefühl der Trauer und der gleichzeitigen Überforderung bis zu Angst- und Panikgefühlen steigern.
3.) Veränderungen des eigenen Körpers
Auch der eigene Körper verändert sich in dieser Zeit. Die ersten deutlichen Falten erscheinen im Gesicht, die Sanduhrfigur schwindet, die Haut ist nicht mehr so straff wie früher... all das kann, besonders für eine Frau in unserer materiell-geprägten Welt, sehr belastend sein. Die Medien suggerieren leider immernoch oftmals, dass das Kapital einer Frau allein ihre Schönheit und ihre Jugend sei. Viele Frauen verfallen dann ebenfalls in starke Stimmungstiefs bis hin zu Angstzuständen, wenn sie realisieren, dass ihre jugendliche Schönheit vergeht.
4.) Die Stellung der Frau in der Gesellschaft
Schauen wir zurück zu den Urwaldstämmen. Dort leben die Frauen oft in Großfamilien zusammen. Die Zeit für eigene Kinder ist vorrüber, dafür hat sie jetzt Zeit sich um ihre Enkelkinder zu kümmern. Auch gewinnt dort eine Frau an Wert, sobald sie die Zeit nach den Wechseljahren erreicht hat. Sie gehört dann zu den weissesten im Stamm, da sie bereits sehr viel Lebenserfahrung gesammelt hat – ihr Rat wird gerne eingeholt. In solchen Gesellschaften ist eine Frau oftmals sehr stolz darauf, ihren neuen Platz in der Gesellschaft einnehmen zu dürfen. Blicken wir nun auf unsere Gesellschaft, wandelt sich dort der Blick. Die Famlien werden immer kleiner und bestehen oftmals nur noch aus 1-2 Kindern.
Werden diese Kinder erwachsen, verlassen sie oftmals ihr Elternhaus und die Eltern bleiben alleine zurück. Auch gewinnen die Frauen nach ihren Wechseljahren hier nicht an Wert, sondern eher im Gegenteil. Wie bereits in Punkt 3 angesprochen, werden in unserer Gesellschaft die fruchtbaren Frauen am meisten verehrt. Sobald die Frau jedoch ihre Wecheljahre erreicht, wird sie überspitzt ausgedrückt „wertlos“. Sie verliert ihr jugendliches Aussehen und kann auch nicht mehr für Nachwuchs sorgen. Dieses Zustand belastet viele Frauen bereits weit vor ihren Wechseljahren. Sie gehen somit bereits mit einer latenten Angst in die Wechseljahre hinein, welche sich dann immer weiter steigern kann.
Die Symptomatik von Angstzuständen
Angstzustände tretten in den Wechseljahren meist völlig überraschend und plötzlich auf. Am Anfang steht vielleicht nur eine leichte Unsicheheit oder Ängstlichkeit. Dieses kann sich jedoch bis zu einem starken Angstzustand oder einer manifesten Panikattacke steigern.
Zu den Symptomen eines Angstzustandes können gehören:
- Kurzatmigkeit, Atemprobleme, Hyperventilisation
Aussage: „Ich habe das Gefühl, nicht genügend / keine Luft mehr zu bekommen.“ - schneller Puls (>100 Schläge pro Minute) und Herzrasen
Aussage: „Mir schlägt das Herz bis zur Brust“ - Schwindelgefühl
- Übelkeit evtl. bis zum Erbrechen
- Schweißausbruch, oft kaltschweißig
- trockener Mund und Augen
- Zittern der Hände oder des gesamten Körpers
- Hautfarbe: blass
- Psychisch: Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Furcht
- Gefühl des Kontrollverlustes
- Angststarre
Sollten diese Zustände bei dir öfters auftretten, empfehle ich dir Besuch bei einem Therapeuten. Es muss abgeklärt werden, ob es sich a) wirklich um Angstzustände handelt und nichts anderes dahinter steckt und es sollte b) die Ursache herausgefunden werden. Nur so kann der Therapeut im Anschluss die Behandlung mit den schnellsten und höchsten Erfolgsaussichten für dich auswählen.
Angstzustände verringern
Angstzustände sind zumeist eine sehr große Belastung für die betroffenen Frauen. Ich finde es bereits eine Erleichterung, zu wissen, dass es im Laufe der Wechseljahren zu Angstzuständen kommen kann. Dieses Wissen nimmt dir den Überraschungseffekt, sollte es später einmal dazu kommen und bereitet dich auf eine Art bereits etwas darauf vor. Weiterhin finde ich es beruhigt zu wissen, dass man nicht alleine mit dieser Erfahrung ist, sondern viele Frauen ähnliche Erfahrungen machen oder bereits gemacht haben. Als drittes möchte ich dir sagen, dass Angstzustände in den Wechseljahren gut behandelbar sind und du nicht „damit leben musst“ wenn du es nicht möchtest. Deshalb nochmal meine Bitte an dich: Solltest du unter Angstzuständen leiden, dann hol dir bitte entsprechende Hilfe. Viele Therapeuten sind genau auf diese Dinge spezialisiert und wissen genau was zu tun ist. Du musst nicht unnötig leiden und es gibt auch keinen Preis dafür.
Angstzustände vorbeugen
- Trinke immer genug. (30-45ml / kg Körpergewicht). Auch zu wenig Flüssigkeit kann Ängste fördern.
- Schlafhygiene: 1 Stunde vor dem Schlafengehen kein Fernsehen, kein Handy und kein surfen im Internet mehr. Keine negativen Nachrichten mehr, beschäftige dich hingegen mit schönen Dingen.
- Achte darauf, was du in deinen Körper und Geist hineinlässt: Essen, Trinken, aber auch: verbringe deine Zeit möglichst nur mit Menschen, welche dich nähren und dir gut tun, befasse dich mit schönen Dingen und nicht z.B stundenlang mit Dingen, welche dich unnötig stressen oder ängstigen.
- Schlafe mindestens 7-8 Stunden. Zu wenig schlaf macht dich stressanfälliger, unausgeglichener und kann Angst- und Panikattacken fördern.
- Reduziere Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Drogen). Diese Dinge können Angstzustände auslösen.
- Begrenze deine Onlinezeiten: man klickt von Link zu Link, man scrollt und scrollt, da vergeht die Zeit schnell und Stress ist vorprogrammiert, wenn man realisiert, wie viel Zeit schon wieder vergangen ist.
- Menschlicher Kontakt: Triff deine Freunde, verbringe Zeit mit deinem Partner oder deiner Familie. Bei körperlichen Berührungen wie z.B. einer innigen Umarmung. wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet. Es gilt als eines unserer Glückshormone. Stress wird reduziert, der Blutdruck gesenkt und Entspannung gefördert. Aber auch ohne direkten körperlichen Kontakt entspannt uns eine harmonische Atmosphäre und positive Gespräche.
- Lerne ein Entspannungsverfahren: Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation.
- Zeit für dich: Tu etwas was dir gut tut, wie z.B. ein entspannendes Bad, ein gutes Buch.
Akuter Angstzustand
- Bringe dich selbst auf andere Gedanken: Mache Sport, beschäftige dich mit etwas was dir Freude bereitet oder schalte das Fernsehen ein um dich Abzulenken.
- Gehe nach draußen: Frische Luft und Bewegung bringen mehr Sauerstoff in deinen Körper und holen dich aus deinen Gedanken raus. Du kannst nicht raus? Dann stelle dich an das geöffnete Fenster und atme dort die frische Luft ein-
- Atemübung: Konzentriere dich ganz bewusst auf deine Atmung. Schließe deine Augen und lege deine beiden Hände auf deinen Bauch. Versuche nun bewusst tief bis in deinen Bauch hinein zu atmen (dein Bauch soll sich beim Einatmen schön nach außen wölben,dann ist es richtig). Mache das ein paar mal und du wirst spüren, wie du ruhiger wirst. Auch bei dieser Übung wird der Sauerstoffanteil in deinen Gefäßen wieder erhöht und dein Körper und Geist können zur Ruhe kommen.
- Noch ein extra Tipp aus meiner Praxis: Ich empfele meinen Patientinnen bei Angstzuständen gerne die EFT® (Emotional Freedom Technic): Du klopfst vorgegebene Punkte auf deinem Körper ab, während du in deiner Emotion bist. Durch das Klopfen dieser ganz bestimmten Punkte in Verbindung mit deiner gesprochenen Affirmation (z.B. „Angst“), werden definierte Signale an dein Gehirn gesendet, in dessen Folge dein Stresslevel absinkt. Kombiniert wird diese einfach und zugleich erfolgreiche Methode meist noch mit der sogenannten Gammut-Serie. Eine Abfolge von bestimmten Augenbewegungen wird mit summen bzw. zählen kombiniert. Diese Übung verknüpft deine beiden Gehirnhälften miteinander und macht diese Behandlung noch effektiver.
Naturheilkundliche Mittel zur Vorbeugung und im Akutfall
Roll-On gegen Angstzusände
- Jojobaöl 10 ml
- Grapefruit (äth.) 2 Tr.
- Lavendel (äth.) 2 Tr.
- Rosengeranie (äth.) 1 Tr.
- Ylang Ylang (äth.) 1 Tr.
Das ganze in einen 10ml Glas-RollOn geben. Sobald Angst aufkommen sollte, die Innenseite beider Handgelenke berollern
B-Vitamine werden gerade in Stresssituationen sehr stark verbraucht
B-Komplex (Firma Intercell-Pharma GmbH) PZN 104 00 143
Dosierung:1x1 Kapseln ca. 30 Min vor einer Mahlzeit einnehmen.
Leichte Angststörungen
Lasea (Dr. Wilmar Schwabe) PZN 054 89 632
Dosierung: 1 Kps. / tgl (Achtung: Wirkung tritt meist erst nach 2-6 Wochen ein)
Beruhigend und angstlösend – Die Linde
als Tee:
Der kalt angesetzte Tee aus Lindenblüten reduziert Nervosität, Anspannung, Stress, Angstzustände und trägt zur allgemeinen Entspannung bei 1 Handvoll Blüten über Nacht in 1 Liter Wasser ausziehen lassen, am nächsten Tee den Tee lauwarm über den Tag verteilt trinken.
als Gemmotherapeutikum:
Tilia tomentosa (Firma Heidak) PZN 133 06 255
Dosierung: 5 x 2 Sprühstöße in den Mund-Rachenraum
beruhigend, angstlösend, venenerweiternd
Bei nervlicher Überlastung
P-stag spag. Pekana (Firma Pekana) 50 ml PZN 027 67 102
Dosierung: 3-4 x 15-20 Tr. tgl.
Beruhigend, Entspannend, Stimmungsaufhellend
Neuropas Balance (Firma Pascoe) 60 Tbl. PZN 014 98 137
Dosierung: 3 x 2 Tabletten
Zentrale Beruhigung, ohneTagesmüdigkeit (Unruhe wie nach zuviel Kaffee, Kopfschmerzen wie nach übermäßigem Nikotingebrach + Nervosität und depressiver Verstimmung)
Dysto-Loges (Firma Loges) 50 Tabletten 123 46 465 | 50ml Tropfen 139 14 428
Dosierung: 1 Tbl. täglich | 3 x 10 Tr. täglich
Schüßlermittel
- Kalium phosphoricum D6 (Nr. 5)
hilft als Nervenmittel um Erregungszustände zu lösen
- Silicea D12 (Nr.11)
für neurovegetative Stabilität. Übrmäßige Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen, sowie staren Schreckhaftigkeit
- Kalium bromatum D6 (Nr.14)
starker Bezug zum Nervensystem, zur Beruhigung, bei Schlafstörungen, nervös bedingte Augenstörungen
- Kalium aluminium sulfuricum D6 (Nr. 20)
Erschöpfungszustände + nervös bedingtes Schwitzen
- Zincum chloratum D6 (Nr. 21)
bei allen Zuständen wo Unruhe im Vordergrund steht
- Dosierung: in der Regel 3 x 2 Tbl. täglich / akuter Zustand alle 5 Min. 2 Tbl im Mund zergehen lassen
Mögliche homöopathische Mittel (eine Auswahl)
- Lachesis
Steht unter großer Anspannung. Stressabbau durch Redebedarf. Alpträume, verschlechterung in den Wechseljahren, erträgt keine enge Kleidung (vor allem nicht am Hals) Besserung in Kälte.
- Pulsatilla
Stimmungsschwankungen und Weinerlichkeit, Hitze wird schlecht vertragen. Geeignet für den blonden, blauäugigen Frauentyp. Typisches Mittel in den Wechseljahren.
- Sepia
Starke Reizbarkeit. Unwillkürliches weinen. Depressive Verstimmung. Typisches Mitel in den Wechseljahren. Geeignet für den dunkelhaarigen, braunäugigen Frauentyp.
- Cimicufuga
Ängste und Depressionen besonders bei Frauen mit Nervosität, innerer Unruhe, Neigung zu Hysterie und Unentschlossenheit. Platzangst, Angst vor Insekten, Mäusen und Ratten. Oft mit gynäkologischen Problemen.
- Antimonium tartaricum
Komatöse, apathische Ängste vor Verlassenheit, begleitet von extremer Müdigkeit und Schwindel. Auch tiefsitzender Liebeskummer.
- Scutellaria lateriflora
Alle Formen von Angstzuständen und Phobien, z.B. Prüfungsangst, Höhenangst, Platzangst, Angst vor Tieren, eventuellen Unglücken. Der Körper reagiert mit Zittern, Herzrasen, Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden und Schweißausbrüchen.
- Thyreoidinum
Ängste lösen Atemnot, Herzrasen, Engegefühl in der Brust und mitunter sogar Erstickungsanfälle aus.
- Arsenicum album
Tief sitzende Angst und Mutlosigkeit. Vor allem Angst vor Krankheit und Tod, vor Einsamkeit und Armut. - Piper methysticum
Bei Panikattacken, Prüfungsangst und leichter Erregbarkeit, auch in Verbindung mit auftretendem Schwindel und Kopfschmerzen.
Therapeutische Möglichkeiten (Auswahl)
- bioiedentische Hormonersatztherapie nach Hormondiagnostik
- TFM® Therapeutische Frauenmassage
- Homoöpathie
- Womb-Blessing®
- Vitamin- und Mineralienausgleich nach Blutlabor
- Akupunktur
- Fußreflexzonentherapie
- TCM
- ….
Die hier gegebenen Tipps und Informationen ersetzen keinen Arzt oder Therapeuten. Deine Symptome bestehen bereits längere Zeit? Dann solltest Du zur weiteren Abklärung einem Therapeuten vorgestellt werden.
Autor: Stefanie Dietrich, Heilpraktikerin
Thema: Angstzustände in den Wechseljahren
Webseite: http://www.naturheilpraxis-niedersfeld.de
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