Antriebslosigkeit überwinden: So gelingt es!

Jeder von uns kennt das Gefühl: man ist wie gelähmt, fühlt sich schlapp, antriebslos und ist für nichts zu begeistern. Sogar bislang gepflegte Interessen, liebgewonnene Hobbies oder Freunde können nicht motivieren. Das kann ganz harmlos sein, einfach mal ein schlechter Tag. Kommt es jedoch regelmäßig und über einen längeren Zeitraum vor, sollte man handeln. Dafür gibt es je nach Ursache unterschiedliche Möglichkeiten. Lernen Sie einige hiervon kennen und erfahren Sie, wie Sie Ihre Antriebslosigkeit überwinden und wieder zu mehr Lebensqualität zurückfinden.

mann antriebslos fenster

Können Sie ausschließen, dass die Antriebslosigkeit kein Symptom einer organischen Erkrankung ist? Hierzu zählen z. B. eine Unterfunktion der Schilddrüse, organische depressive Verstimmungen, Diabetes mellitus, organische Schlafstörungen, Tumorbildungen, Defizite im Stoffwechsel. Ein erforderlicher Besuch beim Arzt kann hier Klärung bringen und die Ursache medikamentös behandelt werden.

Häufig ist die Antriebsschwäche Ausdruck unserer psychischen Verfassung. Ein Motivationstief kommt oft schleichend und macht sich auf vielfältige Weise – körperlich und psychisch - bemerkbar. Haben Sie es erstmal bewusst wahrgenommen, gibt es unterschiedliche Ansätze, allein, unterstützt durch Familie und Freunde oder mit professioneller Hilfe wieder zu neuer Energie zu finden.

Was können Sie tun, um wieder neuen Schwung zu finden?

INTRINSISCHE MOTIVATION

  • Wie häufig unternehmen Sie Spaziergänge an der frischen Luft?
    Bewegen Sie sich an der frischen Luft, regen Sie den Kreislauf an. So werden Ihre Zellen mit frischem Sauerstoff versorgt und die Vitamin D Produktion durch Tageslicht angekurbelt. Gleichzeitig fördern Sie die wechselseitige Stimulation Ihrer Gehirnhälften. Sie verhelfen damit einer Aktivierung neuronaler Vernetzungen, um abgespeicherte unliebsame Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten. Nutzen können Sie diesen Effekt auch, indem Sie über Kopfhörer Musik mit bilateraler Stimulation anhören, die Sie im Internet finden können.
  • Wie steht es um Ihre Tages- oder Wochenstruktur?
    Mangelnde Strukturen im Zeitverlauf können zu Leerlauf und Grübeleien führen. Gerade wenn Ihnen der Antrieb fehlt, Ihren Tag zu planen, fehlt die Perspektive und Sie fühlen sich möglicherweise nutzlos und allein. Um dieser Abwärtsspirale entgegenzutreten hilft es, feste Strukturen im Zeitablauf zu etablieren. Regelmäßige Verabredungen mit Freunden, z. B. mind. 3mal wöchentlich, eine Weiterbildung, Besuch des Fitnessstudios jeden Dienstag- und Freitagabend, ein Bridgeclub, ein fester Einkaufstag – all dies sind rote Fäden im Terminkalender, die den Alltag wieder bunt gestalten helfen.
  • Wie sehen Ihre kurz-, mittel- und lanfristigen Ziele aus?
    Gerade in Zeiten, in denen Ihnen die Motivation fehlt, gilt es, sich wieder Ziele zu setzen. Wichtig ist, dass diese auch realistisch sein sollten, die Taktik der kleinen Schritte führt oft weiter als große, unerreichbare Pläne zu schmieden. Unterstützend lässt sich die SMART Strategie anwenden. Zur Überprüfung hinterfragen Sie sich, ob das gewünschte Ziel spezifisch – messbar – attraktiv und erreichbar – realistisch – terminiert ist. Motivationsfördernd wirkt dabei die sogenannte „Wunderfrage“. Fragen Sie sich doch einmal, wie es wäre, wenn über Nacht ein Wunder geschehe und Sie Ihr gesetztes Ziel – ohne es zu wissen - bereits erreicht hätten… woran würden Sie es merken? Was wäre anders? Es gilt, sich dieses Ereignis vor dem geistigen Auge im Detail vorzustellen, alle Sinneskanäle einzubeziehen und das Erlebnis des Erfolges so imaginativ vorwegzunehmen.
  • Denken Sie positiv. Warum nicht ein Erfolgs- bzw. Glückstagebuch führen?
    Denken Sie doch einmal ganz bewusst um. Legen Sie Ihren Fokus nicht nur auf die Dinge, die Sie nicht in die Hand nehmen. Denken Sie postiv und achten Sie ganz bewusst darauf, was Ihnen gut gelingt. Vielleicht gibt es Lebensbereiche, in denen Sie sich engagiert zeigen – was ist da anders? Halten Sie diese kleinen und großen Momente in einem Tagebuch fest. Hierzu reichen kleine Symbole, Smileys o. ä.
  • Wann waren Sie das letzte Mal so richtig entspannt?
    Möglicherweise fehlt Ihnen der Schwung, weil Sie eine Weile über Ihre Grenzen gegangen sind. Vielleicht sogar ganz unbemerkt. Nutzen Sie dieses Signal ganz bewusst als Hinweis und lernen Sie wieder zu entspannen. Z. B. stellen manche Krankenkassen mp3 Downloads für Entspannungsübungen von autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung oder Body Scan und Atemübungen zur Verfügung. Wer zu entspannen weiß, findet auch wieder besseren Zugang zu seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, die oft unter mangelndem Antrieb verloren gehen.
  • Schlafen Sie zu wenig – oder gar zu viel?
    Es lohnt sich, einen Blick auf die Schlafgewohnheiten zu werfen. Nur wer ausgeruht ist, kann auch leisten. Ein Erwachsener sollte nicht weniger als sieben oder acht Stunden pro Nacht schlafen. Ein Kind oder Jugendlicher entsprechend mehr. Sie schlafen genug? Dann prüfen Sie, ob es vielleicht sogar zu viel ist. Denn auch zu viel Schlaf bringt uns aus der Balance. Idealerweise sollten Sie sich regelmäßige Schlafzeiten angewöhnen, das hilft für einen stabilen Biorhythmus.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
    Antriebsschwäche zeigt sich gern als Folge von Mangelernährung. Achten Sie daher auf ausreichend Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen durch saisongerechtes Obst und Gemüse. Reduzieren Sie eine Weile den Konsum von Alkohol, Nikotin und koffein- bzw. teinhaltigen Getränken sowie stark fett- und zuckerhaltigen Speisen. Nähren Sie Ihren Körper mit verwehrtbarer, kraftspendender Energie.
  • Wie können Rituale helfen?
    Führen Sie wieder Rituale in Ihren Alltag ein. Z. B. starten Sie in den Tag, indem Sie das Fenster öffnen und ganz bewusst die Morgenluft tief einatmen. Gönnen Sie sich mittags eine Pause an der frischen Luft und beenden Sie das Abendessen mit einem kurzen Gang um den Block, bevor Sie vor dem Einschlafen noch ein gutes Buch in die Hand nehmen.

EXTRINSISCHE MOTIVATION

Wem es für unmöglich erscheint, den inneren Schweinhund zu aktivieren, kann nach Motivation von außen suchen.

  • Belohnen Sie sich mal wieder!
    Lassen Sie sich belohnen. Sie selbst, Ihr Partner oder auch Eltern und Freunde können Anreize schaffen, die Ihnen helfen, über Ihren Schatten zu springen.
  • Sinnvolle Nutzung von Smartphones durch Motivations-Apps
    Softwareanbieter haben den Markt für Motivations-Apps längst entdeckt. Auch diese basieren auf Belohnungen wie Punktesysteme, Wettbewerbsspiele, Vergabe von Medaillen, Pokalen, u. v. m. Warum nicht nutzen, wenn man Smartphone- oder PC-affin ist?! Gerade Jugendliche lassen sich oftmals digital lieber unterstützen als durch elterliche Kontrollfragen.
  • Im Team gestärkt durch Sparrings Partner
    Suchen Sie sich Partner, die ähnliche Symptome aufzeigen und unterstützen Sie sich gegenseitig. Nicht jeder hat zur gleichen Zeit ein Tief, ziehen Sie sich gegenseitig hoch. Möglich, dass Sie ein gemeinsames Ziel definieren, Zwischenschritte festlegen und sich im Team anspornen.

All diese Anregungen sind jedoch für kurzfristige Antriebseinbrüche gedacht. Sollten Sie bemerken, dass der demotivierte Zustand länger andauert, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Facharzt zur Abklärung organischer Ursachen aufsuchen.

Im Falle einer anhaltenden psychisch begründeten Antriebsschwäche empfehle ich Ihnen einen Psychologischen Psychotherapeuten oder Heilpraktiker für Psychotherapie aufzusuchen. Das Angebot ist vielfältig. Während Psychotherapeuten sich an die von den Krankenkassen erstattungsfähigen Verfahren wie Verhaltenstherapie und tiefenpsychologische Ansätze halten, finden Sie bei Heilpraktikern für Psychotherapie eine große Methodenvielfalt. Je nach Anliegen, Typus, Charakter, Alter und Überzeugung stehen Ihnen hier kreative Methoden, systemische Verfahren, Hypnotherapie, mindTV Visualisierung, neurologische Ansätze (EMDR), lösungsorientierte Kurzzeittherapie, Entspannungstherapieformen und vieles mehr zur Auswahl bereit.

Es lohnt sich, die geeignete Methode für sich selbst zu entdecken, um wieder zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude zu finden.

Autor: Sybille Steidinger
Thema: Antriebslosigkeit überwinden
Webseite: https://praxis-steidinger.de/

Sybille Steidinger Die Familienpraxis.H P C

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